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Geboren in Hamburg am 20.5.1921, gestorben in Basel am 20.11.1947:
Borchert, gelernter Buchhändler und Schauspieler, wurde 1941 während seines ersten Engagements eingezogen und als Soldat zweimal wegen staatsfeindlicher Äußerungen zu Gefängnisstrafen verurteilt. Bei der anschließenden "Bewährung" an der Ostfront erkrankte er schwer und wurde 1943 aus Russland nach Hause geschickt, wo er nach Kriegsende in französische Gefangenschaft geriet. Er konnte zwar fliehen, allerdings brach Ende 1945 erneut seine Lebererkrankung aus, sodass er zwei Jahre später verstarb.

Den Tod vor Augen

Borchert, der bekannteste deutsche Autor der unmittelbaren Nachkriegszeit, schrieb fast sein gesamtes Werk innerhalb von zwei Jahren (1945-1947). Das in sieben Tagen verfasste Theaterstück Draußen vor der Tür wurde im Februar 1947 als Hörspiel gesendet und einen Tag nach seinem Tod in den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt. Es gehört zu den nach 1945 am häufigsten gespielten Stücken. In seinem Drama gibt Borchert ebenso wie in seiner Kurzprosa der Generation Stimme, die während der nationalsozialistischen Herrschaft und im Krieg erwachsen wurde und sich nach 1945 ohne Zukunft glaubte.

Vom Expressionismus beeinflusst

Formal knüpfte Borchert an das expressionistische Stationendrama an. Auch Borcherts Sprache zeigt in ihrer eruptiven Gewalt, ihrer apokalyptisch bizarren Bildlichkeit die Nähe zum Expressionismus.
In seinen Kurzgeschichten verwendete Borchert dagegen die viel sparsamere, häufig lakonische Sprache der Trümmerliteratur, deren Notwendigkeit er in Das ist unser Manifest (1946/47) theoretisch formulierte. In seinen Kriegs- (Mein bleicher Bruder, u.a.), Gefängnis- (Die Hundeblume, 1947), Heimkehrer- (Die drei dunklen Könige, 1946/47) und Heimatfrontgeschichten (Nachts schlafen die Ratten doch, 1946/47) führte Borchert die Texte über die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge hinaus, in dem er Symbole verwendete, die Sprache konzentrierte und pointierte.


Schlagworte

  • #Nachkriegsliteratur
  • #Trümmerliteratur