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Judentum, eine der drei monotheistischen Religionen neben Christentum und Islam. Als Religionsgründer gilt Abraham, der ca. 1900 v. Chr. geboren wurde. Die fünf Bücher Moses (Thora) bilden die Heilige Schrift. Gott wird als Jahwe bezeichnet, das Gotteshaus ist die Synagoge, Geistliche heißen Rabbiner.

Judentum im Römischen Reich

Im Jahr 70 n. Chr. eroberte Kaiser Titus Flavius Vespasianus (*39, †81, römischer Kaiser seit 79); Jerusalem und ließ die Stadt und den Tempel zerstören. Von ihm blieb nur die Stützmauer auf der Westseite, die Klagemauer, übrig. Judäa wird römische Provinz. In Judäa erheben sich 132 sich die Juden, 134 /135 erobern römische Truppen Jerusalem zurück.

Nach dem Krieg wurde Jerusalem als römische Stadt (Aelia Capitolina) wieder aufgebaut, durfte aber von den Juden unter Androhung der Todesstrafe künftig nicht mehr betreten werden. Der Codex Theodosianus verbot 438 Juden den Bau neuer Synagogen im Römischen Reich.

Judentum im Mittelalter

797 schickte Karl der Große zum Kalifen Harun al Raschid eine Gesandtschaft, zu der auch ein Jude gehört. 825 erteilt Ludwig I., der Fromme (*778, †840, Mitkaiser seit 813, römisch-deutscher Kaiser seit 814) „Schutzbriefe“ an jüdische Kaufleute. Vom 8. bis 10. Jahrhundert entstanden in Mitteleuropa jüdische Gemeinden.

1012 vertrieb Heinrich II., der Heilige (*973, †1024, Herzog von Bayern seit 995, König seit 1002, römisch-deutscher Kaiser seit 1014) die Juden aus Mainz. 1014 entstand die Synagoge von Worms. 1084 lud der Bischof von Speyer Juden zur Ansiedlung in der Stadt ein und erteilte ihnen Privilegien. 1103 verkündete Heinrich IV. (*1050, †1106, König seit 1056, römisch-deutscher Kaiser seit 1084) einen allgemeinen Reichsfrieden: Juden werden Klerikern, Mönchen, Kaufleuten und Frauen gleichgestellt.

Antijudaismus und Judenverfolgung

Antijudaismus war weit verbreitet. Juden wurden vom Patriziat, von Handwerksberufen und Zünften ausgeschlossen und sie durften keinen Grund und Boden besitzen. 1215 beschloss das Konzil von Rom, dass sich Nichtchristen durch ihre Kleidung von den Christen unterscheiden sollen. Für die Juden wurde der gehörnte Spitzhut (Judenhut) zum Zeichen für die Zugehörigkeit zum Judentum. Die Regel wurde in verschiedenen Ländern und Regionen in unterschiedlichem Ausmaß umgesetzt.

Neben dem Handel blieb der Geldverleih gegen Zinsen, durch den einige Juden reich wurden. Christen war dieser Geldverleih laut Neuem Testament verboten (Zinsverbot). Viele Christen verschuldeten sich jedoch hoch, was Neid und Hass schürte. Besonders zu Zeiten der Kreuzzüge wurden viele Juden verfolgt und getötet (Pogrome). Viele (christliche) Schuldner entledigten sich so auch ihren (jüdischen) Gläubiger.

Judenemanzipation

Juden unterlagen in vielen Ländern rechtlichen Beschränkungen. Mit Judenemanzipation sind die Aufhebung dieser Beschränkungen und die rechtliche Gleichstellung gemeint. Dies gelang zuerst in Frankreich durch die Französische Revolution. Dort wurden Juden mit einem Mal den anderen Staatsbürgern gleichgestellt (1791).

In Deutschland versuchten ebenfalls jüdische Aufklärer wie der Philosoph Moses Mendelssohn (*1729, †1786) die Diskussion voranzutreiben. In Preußen wurden 1812 alle Ausnahmegesetze abgeschafft. Akademische Lehr- und Schulämter waren fortan den Juden freigegeben, die Staatsämter blieben ihnen aber weiterhin versperrt. Der Gleichstellungsprozess der Juden wurde von Rückschlägen unterbrochen. Der Ausschluss der Juden vom Richteramt wurde mit der Ablegung des christlichen Eids begründet. Das Bundesgesetz des Norddeutschen Bundes 1869 bedeutet den Abschluss der Emanzipation. Die Bekleidung öffentlicher Ämter wurde vom religiösen Bekenntnis unabhängig gemacht. Juden die gleichen staatsbürgerlichen Rechte wie Christen.


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