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Bauernkrieg, der Aufstand der bäuerlichen Bevölkerung von 1524 bis 1526 in Schwaben, Franken, Thüringen und im Elsass gegen ihre adligen Landesherren. 

Bauernaufstand und Reformation

Der Lehre Luthers folgend, wonach sie niemand außer Gott untertan seien, erhoben sich die Bauern, um für bessere Lebensbedingungen zu kämpfen.
Die Bauern trugen die Hauptlast der mittelalterlichen Gesellschaft. Schon im 14. und 15. Jahrhundert hatte es in Deutschland Aufstände von Bauern gegeben, die jedoch regional begrenzt blieben. Die sozialen Forderungen der Bauern waren größtenteils nicht neu. Im 15. und 16. Jahrhundert hatte sich die Lage der rund 12 Millionen Bauern im Deutschen Reich drastisch verschlechtert.
Der große Bauernkrieg erfasste jedoch weite Teile des Deutschen Reichs. Seine Stoßkraft erhielt der Aufstand vor allem durch das Zusammentreffen mit der zweiten Massenbewegung dieser Zeit, der Reformation. Auch Theologen wie Thomas Müntzer unterstützten die Forderungen der Bauern. 

Forderungen

1525 verfassten der Handwerker Sebastian Lotzer (*um 1490, †nach 1525) und der Pfarrer Christoph Schappeler (*um 1472, †1551) die „Zwölf Artikel“ der oberschwäbischen Bauernschaft. 
Konkret begehrten sie gegen die Verschlechterung der Lebensbedingungen und die Steigerung der Dienste und Abgaben durch die Obrigkeit auf. Sie legten Widerspruch gegen den Entzug von Nutzungsrechten an Wald und Weide und alten Rechten auf Jagd und Fischfang ein. Auch forderten sie die Abschaffung des Lehnswesens und der Leibeigenschaft, da vor Gott alle Menschen gleich seien.

Verlauf und Niederlage

Anfängliche Unruhen weiteten sich mit der Verbreitung der „Zwölf Artikel“ zu kriegerischen Auseinandersetzungen aus. Zunächst waren die Bauern teilweise erfolgreich und zwangen Adlige und Städte, auf ihrer Seite zu kämpfen. 
Schließlich gelang es den Landesherren jedoch, die Bauern niederzuringen. 1525 wurden bei der Schlacht bei Frankenhausen die aufständischen Bauern in Thüringen vernichtend geschlagen, 1526 die letzten Aufständischen in Österreich besiegt. Etwa 70.000 Bauern wurden in Kämpfen getötet oder in der Folgezeit hingerichtet.

Gründe für das Scheitern

Die Bauern scheiterten, weil die Adligen das bessere Heer und die besseren Waffen besaßen, die Bauern keine starke Führung und kein politisches Konzept hatten und sie nicht von Martin Luther unterstützt wurden. Luther wandte sich „wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern“ und verteidigte die gottgewollte Herrschaft der Fürsten. Er warf den Bauern vor, das Evangelium falsch zu verstehen. Es rufe nicht zum Ungehorsam gegen die Obrigkeit auf.
Luther forderte die Adligen auf, gegen die Bauern und den „Missbrauch des Evangeliums“ vorzugehen. Aus Sorge um neue Aufstände ließen die Herren die Forderungen der Bauern untersuchen und einige Missstände beseitigen. 

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