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Geboren in Wien am 1.2.1874, gestorben in Rodaun bei Wien am 15.7.1929:
Der einer deutsch-jüdisch-italienischen Juristen- und Bankiersfamilie entstammende Hofmannsthal hatte schon als Gymnasiast erste literarische Erfolge mit seinen Gedichten. Er studierte zunächst Jura, später Romanistik. 1898 heiratete er und gab den Plan einer Habilitation zugunsten eines Lebens als freier Schriftsteller auf. Zahlreiche Reisen führten Hofmannsthal in die Mittelmeerländer und nach Frankreich. Während des Ersten Weltkriegs nahm er für das österreichische Kriegsministerium kulturpolitische Aufgaben wahr. Zusammen mit dem Regisseur und Theaterleiter Max Reinhardt und dem Komponisten Richard Strauss schuf Hofmannsthal das Konzept für die inzwischen jährlich stattfindenden Salzburger Festspiele.
In seinem Frühwerk schuf der Dichter im Geist des Fin de Siècle des ausgehenden 19. Jh. Gedichte und lyrische Dramen voll Empfindung, Musikalität und Todesmystik. Beispiele dafür sind das dramatische Fragment Der Tod des Tizian (1892) und das Drama Der Thor und der Tod (1894). Seine Gedichte sind dem Symbolismus zuzuordnen. Aus dieser frühen Zeit resultierte auch Hofmannsthals Kontakt mit den Autoren der Wiener Moderne, u.a. Hermann Bahr und Arthur Schnitzler, sowie seine zeitweilige Freundschaft mit Stefan George.
Hofmannsthals sog. Chandos-Brief (Ein Brief des Philipp Lord Chandos an Francis Bacon, 1902), in dem es um die Sprache und ihre Unfähigkeit geht, Gesehenes und Gedachtes angemessen wiederzugeben, wird als Einschnitt in sein schriftstellerisches Werk angesehen: Von nun an ergänzte Hofmannsthal seinen Ästhetizismus um eine ethisch-gesellschaftskritische Komponente. Kritisch beobachtete er die Entwicklung der österreichischen Gesellschaft nach dem Verfall des Reiches. In seinen kulturpolitischen Aufsätzen und Reden aus den 1920er-Jahren formulierte er den Wunsch, in die neue Ordnung Tradition und alte Werte zu integrieren.

Alte Tradition und neue Inhalte

Dieser politischen Vision entspricht Hofmannsthals künstlerische Arbeit, in der er Tradition und Gegenwart miteinander verband. Er experimentierte mit einer poetischen Gestaltung, die literarische Traditionen aufgreift und mit neuen Inhalten füllt. Dies gilt für seine psychologisierenden Bearbeitungen griechischer Tragödienstoffe (u.a. Elektra, 1904, Drama) und zeigt sich in der Übernahme des mittelalterlichen Mysterienspiels (Jedermann, 1911, Drama) sowie des österreichischen Barocktheaters (Das Salzburger große Welttheater, 1922, Drama). Alte Formen und neue Themen führte Hofmannsthal auch in den Lustspielen Der Schwierige (1921) und Der Unbestechliche (1923) zusammen, die auf die Tradition der Wiener Komödie in der Nachfolge Molières und der Commedia dell'Arte zurückgreifen.
Hofmannsthal zählt als Lyriker und Dramatiker zu den bedeutenden Vertretern des österreichischen Impressionismus und Symbolismus. Als Verfasser eigenständiger, von Richard Strauss vertonter Opernlibretti schuf er eine neue Form des Musiktheaters (u.a. Der Rosenkavalier, 1910, Komödie).


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