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  • Aufgabe 1

    Dauer: 1 Stunde 30 Minuten 40 Punkte
    mittel

    Lies dir das Gedicht „Frische Fahrt“ (1815) von Joseph von Eichendorff zunächst aufmerksam durch und setze dich gründlich mit seinem Inhalt auseinander. Schreibe dann eine Gedichtinterpretation, die sich in Einleitung, Hauptteil und Schluss gliedert. Gehe darin auf die formalen und sprachlichen Besonderheiten ein und untersuche ihre Wirkung auf die inhaltliche Aussage des Gedichts.

    Das Gedicht gehört zur Epoche der Romantik. Deren Vertreter lehnten die formstrenge und vernunftbetonte Literatur der Vorgängerepoche, der Klassik, ab und huldigten stattdessen dem Gefühl und der Fantasie. Sie stellten die Welt des Traums und das Unbewusste sowie das Einfach-Naive und Volkstümliche in den Vordergrund. Ihre Stimmungslyrik war getragen von den Motiven der Sehnsucht und des Aufbruchs. Die Natur als Relikt der ursprünglichen Welt galt ihnen als Ort der Sehnsucht.

    Untersuche in deiner Interpretation auch, ob sich diese Leitgedanken der Romantik in Eichendorffs Gedicht wiederfinden lassen.


    Textgrundlage

    Frische Fahrt (1815)

    1          Laue Luft kommt blau geflossen,

    2          Frühling, Frühling soll es sein!

    3          Waldwärts Hörnerklang geschossen,

    4          Mutger Augen lichter Schein;

    5          Und das Wirren bunt und bunter

    6          Wird ein magisch wilder Fluß,

    7          In die schöne Welt hinunter

    8          Lockt dich dieses Stromes Gruß.

     

    9          Und ich mag mich nicht bewahren!

    10        Weit von euch treibt mich der Wind,

    11        Auf dem Strome will ich fahren,

    12        Von dem Glanze selig blind!

    13        Tausend Stimmen lockend schlagen,

    14        Hoch Aurora flammend weht,

    15        Fahre zu! Ich mag nicht fragen,

    16        Wo die Fahrt zu Ende geht!

Punkteverteilung

Die Interpretation 

ist in Einleitung, Hauptteil und Schluss gegliedert 3
nennt in der Einleitung die wichtigsten Angaben zum Gedicht 1
liefert in der Einleitung eine kurze Inhaltsangabe 1
formuliert in der Einleitung eine vorläufige Deutungshypothese 1
berücksichtigt im Hauptteil formale und sprachliche Stilmittel 6
stellt einen Zusammenhang her zwischen Form, sprachlicher Gestaltung und Inhalt 6
liefert eine begründete Deutung und belegt diese mit passenden Textstellen 4
fasst die Deutung am Schluss zu einer stimmigen Position zusammen 4
geht auf die Leitgedanken der Romantik ein 6
benutzt eine angemessene Sprache 4
achtet auf korrekte Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung 4