Direkt zum Inhalt

Das Epische Theater ist eine moderne Theaterform, die in den 1920er-Jahren von Bertolt Brecht in bewusster Abkehr von den strengen Regeln des herkömmlichen klassischen Theaters begründet wurde. Kennzeichend für diese Dramenform ist die Aufhebung der Einheit von Ort, Zeit und Handlung. Die Stücke bestehen aus locker aneinandergereihten Bildern und Szenen. Der offene Schluss soll den Zuschauer zum aktiven Nachdenken über das auf der Bühne Gezeigte anregen und somit zum politischen Handeln auffordern. Eine ähnliche Funktion erfüllen die Spruchbänder und eingeschobenen Lieder sowie Kommentare. Diese Verfremdungseffekte sollen die Handlung unterbrechen und die gefühlsmäßige Identifizierung des Zuschauers mit dem Bühnengeschehen verhindern. Auch die direkte Publikumsanrede durch eine Figur, die dafür aus ihrer Rolle heraustritt, dient zur Schaffung einer kritischen Distanz zwischen den Zuschauern und der Dramenhandlung. Mit seinem Epischen Theater zielte Brecht darauf, den Zuschauer im Sinne des marxistisch-leninistischen Weltbildes zu politischem Handeln anzuregen, das schließlich zur gesellschaftlichen Veränderung führen sollte.

Zu den bedeutenden Werken des Epischen Theaters zählen zum Beispiel Brechts Werke Dreigroschenoper (1928), Mutter Courage und ihre Kinder (1941), Der gute Mensch von Sezuan (1943) und Der Kaukasische Kreidekreis (1948).   


Schlagworte

  • #Drama
  • #Bertolt Brecht