Gedächtnis: die Fähigkeit, Informationen abrufbar zu speichern. Grundlage des Gedächtnisses ist bei Mensch und Tier die Gesamtheit der Nervenzellen. Das menschliche Gedächtnis arbeitet in zwei Stufen: Im Ultrakurzzeitgedächtnis werden Eindrücke etwa einige Sekunden bzw. maximal einige Stunden bis wenige Tage lang festgehalten. Dort wird z. B. eine Telefonnummer, die man gerade nachgeschlagen hat und nun wählt, gespeichert. Wird die Telefonnummer aus unserem Beispiel häufiger gewählt, so wird sie im Langzeitgedächtnis dauerhaft gespeichert. Die Übertragung der Informationen aus dem Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis wird besser durch Übung, durch Aufmerksamkeit und Motivation sowie dann, wenn neue Informationen mit bereits im Langzeitgedächtnis gespeicherten in Verbindung gebracht werden können.
Auf welche Weise die Speicherung der Gedächtnisinhalte erfolgt, ist bislang noch nicht genau bekannt. Das sensorische Gedächtnis ist auf Erregungsleitung, das primäre Gedächtnis auf kreisende Erregungen, das sekundäre und tertiäre Gedächtnis auf biochemische Prozesse zurückzuführen. Eine wichtige Struktur für Lern- und Gedächtnisstrukturen ist der Hippocampus, ein Teil des limbischen Systems (Gehirn). Hier wurden im Zusammenhang mit Lernvorgängen funktionelle Veränderungen an Synapsen gefunden (Langzeit-Potenzierung). An einer solcherart veränderten Synapse hat ein einzelnes Aktionspotenzial einen sehr viel stärkeren Effekt als vorher, und die Veränderung kann in Abhängigkeit von der Zahl und Frequenz der Aktionspotenziale für Stunden, Tage oder sogar Wochen bestehen bleiben. Eine wichtige Rolle bei der Langzeit-Potenzierung spielt u. a. Noradrenalin. Es spricht einiges dafür, dass dies der synaptische Mechanismus ist, der dem Lernen und dem Gedächtnis zugrunde liegt.