Kulturkampf, Bezeichnung für die von Reichskanzler Otto von Bismarck im Reichstag zwischen 1871 und 1878 durchgesetzte Gesetze, die sich gegen die katholische Kirche in Deutschland richteten
Motive und Maßnahmen
Bismarck suchte den Einfluss der katholischen Kirche auf staatliche Angelegenheiten zu unterbinden. So durften z.B. Pfarrer fortan keine politischen Aussagen im Amt mehr machen. Dieser Kanzelparagraf sah Gefängnisstrafen für Geistliche vor, die sich politisch kritisch äußerten. Der Kirche wurde die geistliche Aufsicht über die Schulen entzogen und die Zivilehe wurde 1875 als allein gültige Ehe eingeführt.
Hinter dieser Politik stand die Vorstellung Bismarcks, dass die katholische Minderheit (etwa 37 Prozent der Bevölkerung) eine Bedrohung für die innere Einheit des jungen Staates sei.
Widerstand der Katholiken
Der Kulturkampf führte jedoch entgegen Bismarcks Absichten zu einem stärkeren Zusammenschluss der katholischen Bevölkerung mit ihrer Geistlichkeit.
Der Widerstand der katholischen Kirche hatte zahlreiche Absetzungen und Verhaftungen von Geistlichen zur Folge. Viele Katholiken gingen in eine Haltung der Opposition. Der Stimmenanteil der katholischen Zentrumspartei wuchs.
Als deutlich wurde, dass seine Maßnahmen fehlschlugen, gab Bismarck den Kulturkampf auf.