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Geboren in Wesselburen am 18.3.1813, gestorben in Wien am 13.12.1863:
Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Hebbel studierte 1936-39 in Heidelberg und München Jura, Geschichte, Literatur und Philosophie. Ab 1839 lebte er in Hamburg und begann mit der Arbeit an seinen ersten Dramen. Er unternahm zahlreiche Reisen, hielt sich in Kopenhagen und Paris auf und machte 1844/45 eine Italienreise. Ab 1845 lebte er in Wien, ab 1955 auch im Traunsee. Schon zu Lebzeiten wurden seine Dramen an bedeutenden Bühnen aufgeführt.

Erneuerung des bürgerlichen Trauerspiels

Hebbel versuchte, das bürgerliche Trauerspiel als dramatische Gattung neu zu bestimmen und der Tragödie im Rang gleichzustellen. Nach Hebbel wird das bürgerliche Trauerspiel nicht durch den Zusammenstoß zwischen der bürgerlichen und einer sozial höheren Welt tragisch, sondern durch das starre Beharren, die tödliche Verfestigung der Denkgewohnheiten. Mit dieser Sichtweise bereitete der Dramatiker den Übergang vom bürgerlichen Trauerspiel zum sozialen Drama vor. Hebbels Trauerspiel Maria Magdalena (1844) ist Höhepunkt und Überwindung des bürgerlichen Trauerspiels zugleich. Die Tragik resultiert nicht mehr aus äußeren Gegebenheiten, sondern aus der kleinbürgerlichen Enge selbst.
Ab 1850 war Hebbel bemüht, die Unauflöslichkeit des Konflikts zwischen dem Einzelnen und seiner Mitwelt in die Versöhnung der Gegensätze münden zu lassen, die jedoch erst nach der Vernichtung des Protagonisten sichtbar werden kann. In dem Trauerspiel Agnes Bernauer (1852) wird das Recht des Einzelnen auf Selbstbehauptung und Liebe dem Interesse der Gesamtheit geopfert. Hebbel legitimiert die der Staatsräson folgende Hinrichtung der Bürgerstochter Agnes, die den jungen Herzog Albrecht aus Liebe geheiratet hat.
Das in zahlreichen Dramen verarbeitete Thema des Geschlechterkampfes und die Darstellung des kleinbürgerlichen sozialen Milieus weisen bereits auf die modernen, naturalistischen Dramen August Strindbergs und Frank Wedekinds voraus.


Schlagworte

  • #Drama
  • #Trauerspiel