Direkt zum Inhalt

Vietnamkrieg, der Krieg im geteilten Vietnam sowie auch in den Nachbarländern Laos und Kambodscha, der von 1946 bis 1975 dauerte. Der Vietnamkrieg als ein Stellvertreterkrieg wird deshalb auch als Indochinakrieg bezeichnet.

Vorgeschichte

Die Kolonialmacht Frankreich hatte während des Zweiten Weltkriegs in Vietnam ihren Einfluss weitgehend verloren. 1946 hatte Ho Chi Minh (*1890, †1969, Staatspräsident von Nord-Vietnam seit 1954) die unabhängige Republik Vietnam ausgerufen. Die Politik Frankreichs rief den Widerstand der nordvietnamesischen Vietminh hervor, der in einen bewaffneten Konflikt mündete.

Der Stellvertreterkrieg

Als das 1949 kommunistisch gewordene China den Vietminh militärisch und politisch unterstützte, sahen die von den USA geführten Westmächte vor dem Hintergrund des Ost-West-Konflikts den Indochinakrieg als Teil des Kampfs gegen den »Weltkommunismus« an. Man befürchtete, nach einem Sieg in Vietnam könnten auch die Nachbarländer nacheinander umstürzen (Dominotheorie). Trotz militärischer und finanzieller Unterstützung der USA seit 1950 unterlagen die französischen Truppen 1954. Frankreich schloss im Anschluss ein Waffenstillstandsabkommen Es entstanden das kommunistische Nord­-Vietnam und das westlich orientierte Süd-­Vietnam mit der provisorischen Grenze am 17. Breitengrad.

In dem geteilten Land stellten sich die USA auf die Seite der südvietnamesischen Regierung und unterstützen das Land militärisch und finanziell. Nord-Vietnam, China und die Sowjetunion unterstützen die immer stärker werdende südvietnamesische Widerstandsbewegung Vietcong. Kommunistische Vietcong-­Kämpfer drangen von Nord-Vietnam nach Süd-Vietnam ein.

Das Scheitern der USA

Ab 1964 griffen die USA direkt in den Konflikt ein. Der amerikanische Präsident Lyndon B. Johnson (*1908, †1973, von 1963 bis 1969 der 36. Präsident der USA) erhielt am 7.8.1964 vom Kongress die uneingeschränkte Vollmacht zur Kriegsführung. Trotz Bombardements gegen Ziele in Nord-Vietnam und des Einsatzes von (1969) rund 540.000 Mann Land- und Luftstreitkräften gelang es den amerikanischen und südvietnamesischen Truppen nicht die Truppen des Vietcong (1969: rund 240.000 Mann) und Nord-Vietnams zu besiegen. 1968 stellten die USA die Bombardierungen Nord-Vietnams ein. Friedensverhandlungen konnten beginnen.

Nach dem Waffenstillstandabkommen vom 27.1.1973 zur Zeit der Präsidentschaft von Richard M. Nixon (*1913, †1994, 37. Präsident der USA von 1969 bis 1974) zogen die USA ihre Truppen aus Süd-Vietnam zurück. In Vietnam selbst gingen die Kämpfe jedoch weiter, bis im Mai 1975 die südvietnamesische Armee zusammenbrach. Danach wurde am 2.7.1976 die Sozialistische Republik Vietnam gegründet und das Land wieder vereint.

Die Folgen

Der Einsatz und die Kriegführung wurden auch in den USA und in westeuropäischen Staaten heftig kritisiert und führten zu anhaltenden Protestbewegungen (Studentenproteste) gegen die „imperialistische“ USA sowie zu Solidaritätsbekundungen für den Vietcong und Nord-Vietnam.

In Vietnam waren eine Million tote Soldaten und zwei Millionen tote Zivilisten zu beklagen, weitere vier Millionen Menschen waren verstümmelt oder von Chemikalien vergiftet. Erstmals in ihrer Geschichte hatte die USA einen Krieg nicht gewinnen können. Die hohen Verluste von rund 58.000 Soldaten trugen zum Trauma von Vietnam bei und verhinderten bis zum Golfkrieg 1991 massive Militäreinsätze der USA im Ausland.


Schlagworte

  • #Vietnamkrieg
  • #Ost-West-Konflikt
  • #Stellvertreterkriege
  • #Studentenbewegung
  • #Warschauer Pakt
  • #Nato