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Griechische Kultur. Griechenland hat mit der Entwicklung der Urform einer Demokratie nicht nur großen Einfluss auf die Staats- und Gesellschaftsordnungen in Europa gehabt, sondern auch mit Errungenschaften in Architektur, bildender Kunst, Philosophie, Mathematik oder Geschichtsschreibung.

Philosophie

Die griechischen Philosophen rückten den Menschen in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen und versuchten die Entstehung der Welt und die Ursachen der Naturerscheinungen mit der Vernunft und nicht länger mit dem Willen der Götter zu erklären. Die Lehrsätze des Philosophen Sokrates (*470, †399 v. Chr.) sind über die Aufzeichnungen seines Schülers Platon (*428/427, †348/347 v. Chr.) überliefert. Sokrates setzte sich mit der Frage auseinander, was der Unterschied zwischen falschem und richtigem Handeln sei. In Athen wurde er jedoch wegen angeblicher Gottlosigkeit und Jugendverführung zum Tode verurteilt. Er musste einen Becher Gift  trinken. Platon beschäftigte sich mit der Frage, welcher Staat für den Menschen am besten sei. Er gründete die Platonische Akademie, die älteste Philosophenschule Griechenlands. Aristoteles (*384, †322 v. Chr.), ein Schüler Platons, widmete sich den Gesetzen, nach denen unser Denken funktioniert. Er wurde mit diesen Überlegungen zum Begründer der Logik.

Mathematik

Die Entwicklung der Mathematik wäre ohne den Beitrag berühmter griechischer Mathematiker undenkbar. Pythagoras von Samos (*um 580, †500 v. Chr.) führte den Beweis in der Mathematik ein. Vor ihm sah man in der Geometrie kaum mehr als eine Ansammlung von Faustregeln, ohne etwas von den wechselseitigen Zusammenhängen zu wissen. Thales von Milet (*um 625, †545 v. Chr.) wurde auf dem Gebiet der Astronomie ein berühmter Mann, als es ihm gelang, eine Sonnenfinsternis exakt vorauszuberechnen. Zudem gilt er als der älteste bekannteste Philosoph. Euklid (*um 450, † 380 v. Chr.) schrieb dreizehn Bücher, die den Titel „Elemente“ tragen. Sie enthalten eine systematische Darstellung der geometrischen Begriffe. Eratosthenes (*um 284, †200 v. Chr.) war der Verfasser einer Schrift  über die Erdmessung und Begründer der Lehre von der Kugelgestalt der Erde. Er wurde zum Direktor der damals wichtigsten und weltberühmten Bibliothek in Alexandria (Ägypten) berufen und war Herausgeber der ersten kritischen Ausgabe von Homers Gedichten.

Sie alle hinterließen Spuren in der Geschichte der Mathematik und sind noch heute in den Schulbüchern mit ihren grundlegenden mathematischen Aussagen gegenwärtig.

Geschichtsschreibung

Herodot von Halikarnassos und der Athener Thukydides gelten als die Begründer der Geschichtsschreibung. Herodot (*485, †430 v. Chr.) berichtete in seinen „Historien“ über die Zeit der Perserkriege und schildert dabei den Aufstieg des Perserreiches und die Vorgeschichte Athens und Spartas. Er war auch sehr an der Geografie interessiert und beschäftigte sich ausführlich damit in seinen Werken. Über seine Vorgehensweise schrieb er: „Doch ist meine Pflicht, alles, was ich höre, zu berichten, freilich nicht, alles Berichtete zu glauben. Dies gilt für mein ganzes Geschichtswerk.“ Herodot beschrieb noch, wie Götter etwa mit Orakelsprüchen in das menschliche Geschehen eingreifen.

Thukydides (*455, †399/398 v. Chr.) schrieb die Geschichte des Peloponnesischen Krieges zwischen Athen und dem von Sparta geführten Bund. Er engte seine Thematik weitestgehend auf „politische“ Geschichte ein. Er forschte nach Ursachen und Folgen, die sich allein aus dem Handeln der Menschen ergeben. Über seine Vorgehensweise schrieb Thukydides: „Was aber tatsächlich in dem Krieg geschah, erlaubte ich mir nicht nach Auskünften des ersten Besten aufzuschreiben, auch nicht nach meinem Dafürhalten, sondern bin Selbsterlebtem und Nachrichten von andren mit aller erreichbaren Genauigkeit bis ins Einzelne nachgegangen.“

Die Bibliothek von Alexandria

Die Bibliothek von Alexandria wurde um 300 v. Chr. unter der Herrschaft Ptolemäus I. eingerichtet. Sie wurde die berühmteste Bibliothek der Antike und sammelte systematisch das gesamte Wissen der damaligen Menschheit. Sie wurde damit zum Zentrum der Wissenschaft. Bis zu jener Zeit beschränkten sich die griechischen Bibliotheken auf Handschriftensammlungen, die Privatleuten gehörten.

Die ägyptische Stadt Alexandria wurde zum Anziehungspunkt für viele Forscher der antiken Welt, denen in der Bibliothek mehr als 700.000 Papyrusrollen zur Verfügung standen. Diese Forschungsmöglichkeiten förderten auch die Herausbildung verschiedener Einzelwissenschaften: Medizin, Geometrie, Astronomie, Mechanik, Geographie sowie Literatur- und Sprachwissenschaften.

642 n. Chr. nahm Amr Ibn Al-As mit seinen Truppen Alexandria ein. Auf Befehl von Kalif Omar I. (*592, †644) wurden die Schriften der Bibliothek vernichtet.


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