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Ostsiedlung, die Erschließung neuer Siedlungsgebiete im Osten des Deutschen Reichs zwischen Elbe und Oder, später auch an der Ostsee entlang (Baltikum). Während um 1000 rund 4 Millionen Menschen im Deutschen Reich und in Skandinavien lebten, waren es um 1340 etwa 11,6 Millionen. Die Zunahme der Bevölkerungszahl führte vom 12. bis 14. Jahrhundert zur Erschließung unbesiedelter Landstriche für die Landwirtschaft im eigenen Land (innerer Landausbau) sowie zur Ansiedlung deutscher Siedler im Osten im Rahmen des Systems der Grundherrschaft.

Innerer Landausbau

Bevölkerungsexplosion, Erbfolge, Naturkatastrophen und Missernten führten im Deutschen Reich dazu, dass viele Bauernfamilien in Not gerieten. Dabei spielte auch die bäuerliche Erbfolge eine Rolle: In Norddeutschland erbte der älteste Sohn den Hof. Im Süden wurde das Land unter den männlichen Erben aufgeteilt.

Menschenleere Landstriche wurden für die Landwirtschaft urbar gemacht, z. B. Moore trockengelegt und Wälder gerodet. Ortsnamen wie Wernigerode erinnern noch heute an den Landausbau, erkennbar an der Endung „-rode“.

Ostsiedlungen

Neue Siedlungsgebiete im Osten (heute: westlicher Teil Polens, Tschechische Republik, Baltikum) wurden zwischen Elbe und Oder erschlossen, slawische Stämme unterworfen und zwangschristianisiert. Um 800 waren die Westslawen bis nach Regensburg, Forchheim, Magdeburg und zur Elbmündung vorgedrungen.

Deutsche Bauern siedelten sich in den Ostgebieten in neu gegründeten Dörfern an, Handwerker und Kaufleute ließen sich in Städten nieder. Bei der Neuansiedlung verlangte der Grundherr von den nun freien Bauern nur geringe Abgaben und Frondienste. Bei der Erschließung der Ostgebiete und der Missionierung spielte auch der Deutsche Orden eine wichtige Rolle.


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