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Lesekompetenz

Bei der Lesekompetenz geht es nicht in erster Linie um das flüssige Ablesen vom Blatt (als Lesetechnik), sondern vor allem um das Verstehen von Sinn und Bedeutung. Es geht also um folgende Kompetenzen:

  • geschriebenen Texten unterschiedlicher Art und unterschiedlicher Komplexität die entsprechenden Informationen entnehmen, um den Inhalt zu erfassen,
  • Texte, ihre Strukturen und ihre inhaltlichen und sprachlichen Eigenarten beschreiben,
  • Texte verstehen und ihren Sinn ausdeuten,
  • produktiv-schreibend und handlungsorientiert mit Texten umgehen,
  • unterschiedliche Texte vergleichen,
  • Texte bedürfnisbezogen auswählen und mit der Lektüre eigene Empfindungen oder Gefühlserlebnisse einbringen,
  • sich über jeweils aktuelle Wissensbestände immer wieder neu informieren,
  • sich mit anderen über das Gelesene austauschen.

Lesestrategien

Unterschiedliche Verfahrensweisen des Lesens oder spezielle Lesestrategien ergeben sich aufgrund der jeweiligen persönlichen Situation, den Erwartungen, des Vorwissens, der Erfahrung des Lesers. Folgende Lesestrategien lassen sich unterscheiden, unabhängig davon, ob es sich um einen literarisch-poetischen Text oder um einen Sachtext handelt:

  • orientierend lesen (vor allem bei einem längeren Text), indem man zunächst Inhaltsverzeichnis, Überschriften, Buchklappentext liest,
  • überfliegend lesen, um sich einen ersten Überblick über einen Text zu verschaffen,
  • selektiv lesen, indem man mit bestimmten Absichten und unter bestimmten Zielsetzungen einzelne Abschnitte genauer liest,
  • lesen, um den Inhalt des Textes zu sichern, indem man W-Fragen an den Text stellt,
  • strukturierend lesen, indem man sich den Aufbau eines Textes deutlich macht und nach Inhaltsabschnitten gliedert,
  • markierend lesen, indem man Signalwörter, Kernaussagen und stilistische Mittel kennzeichnet bzw. in Randnotizen festhält,
  • kommentierend lesen, indem man Reaktionen, Fragen, persönliche Wertungen festhält,
  • sinngestaltend lesen, indem man durch einen Vortrag den Text für andere sprecherisch gestaltet.

Sachtexte lesen/Fünf-Schritt-Lesemethode

Beim Erschließen von Sachtexten geht es vor allem darum, den Inhalt zu entschlüsseln, die jeweilige Textsorte (informierend, argumentierend, appellativ, normierend, Gefühle ausdrückend) zu erkennen und entsprechend die Absicht des Verfassers zu kennzeichnen. Bei argumentierenden Texten geht es darüber hinaus um ein Erschließen der Argumentationsstrategie (These(n), Argument(e), Prämisse(n), Fazit). Zur Erschließung von Sachtexten hat sich als Lesestrategie die Fünf-Schritt-Lesemethode bewährt:

 


Texte erfassen

Texte zu erfassen bedeutet:

  • Vermutungen zum Thema oder zum Gegenstand entwickeln
  • Fragen an den Text formulieren
  • Begriffe klären
  • Randnotizen machen
  • Textsorten und Textfunktionen unterscheiden
  • Wesentliche Elemente erfassen: Figuren, Ort, Zeit, Raum, Handlung, Konflikt
  • Literaturwissenschaftliche Begriffe kennen und anwenden: Erzähler, Erzählhaltung, Erzählperspektive, Metapher, Motiv, Komposition, lyrischer Sprecher usw.
  • nichtlineare Texte auswerten können: Schaubild, Internetseite, Präsentationsprogramme usw.

Texte markieren

Wichtig sind folgende Tätigkeiten:

  • unterstreichen bzw. markieren im Text, Auffälligkeiten am Rand markieren
  • Randzeichen, z. B.:
 besonders guter, einprägsamer Gedanke
! wichtig
? fraglich/unklar
1., 2. … Nummerierung (z. B. von Abschnitten)
  • Markierungen im Text z. B.:
unterstreichen wichtige Begriffe, wichtige Textstelle
unterschlängeln strittige, gegensätzliche Position
einkreisen Textstelle, die die Position/Weltanschauung des Verfassers besonders verdeutlicht
Verbindungslinie Zusammenhänge werden betont, z. B. Anfangs- und Schlussteil als Rahmen
  • weitere Kommentare am Rand, z. B.:
Ein. Einleitung     Haupt. Hauptteil
Schl. Schluss     Kern. Kernstelle
T These     Arg. Argument
Bsp. Beispiel     Faz. Fazit
s. o. siehe oben     vgl. Z. 5 vergleiche Zeile 5

BEISPIEL

 


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  • #Textanalyse