Conquista, die Eroberung und Unterwerfung Mittel- und Südamerikas im 16. Jahrhundert durch die Spanier. Die Eroberer werden auch Conquistadoren genannt.
Die Eroberungen
1494 grenzten Portugal und Kastilien im Vertrag von Tordesillas ihre Interessensphären im Atlantik ab. Der Spanier Hernán Cortés (*1485, †1547) verließ 1519 Kuba mit einer kleinen Flotte und wenigen Soldaten, um zur Eroberung Mexikos aufzubrechen. 1521 wurde die Hauptstadt der Azteken Tenochtitlán von Hernán Cortés und seinen Truppen eingenommen. Es folgten weitere Kriegszüge zur Unterwerfung Mexikos und der Hinrichtung des letzten Aztekenherrschers 1525.
Der spanische Eroberer Francisco Pizarro (* 1476/1478, †1541) landete 1531 in Peru. Unter Ausnutzung eines Thronstreits gelang ihm die Eroberung des Reichs der Inka mit der Zentrale Cuzco. 1535 gründete er Lima.
Spanische Vizekönigreiche
1535 wurde das spanische Vizekönigreich Neuspanien errichtet, zu dem Mexiko, Mittelamerika (ohne Panama), die Inseln der Karibik und Venezuela zählten.
1543 gründeten die Spanier das Vizekönigreich Peru mit der Hauptstadt Lima. Es umfasste den südamerikanischen Besitz ohne Venezuela, aber mit Panama. Bis 1546 wurden fast alle Gebiete der Maya unterworfen.
Die Folgen
Ausbeutung der Silber- und Goldvorkommen, Zwangsarbeit der Indios sowie eine rasante Bevölkerungsabnahme infolge unmenschlichen Zwangs und importierter Infektionskrankheiten (z. B. Pocken) waren die Folgen der Conquista. Es wurde geschätzt, dass allein die Anzahl der indianischen Einwohner Mexikos von etwa 25 Millionen (1519) auf eine Million (1600) zurückgegangen ist.
1542 verfasste der Dominikaner und Bischof der spanischen Kolonien Bartolomé de Las Casas (*1484/1485, †1566) für Kaiser Karl V. einen Bericht, in dem er die brutale Unterwerfung durch die Spanier in der Neuen Welt anprangerte. Zum Schutz der Indianer erließ Karl V. noch im selben Jahr neue Gesetze, die ihre beabsichtigte Wirkung jedoch verfehlten.
Der Dreieckshandel
Wegen der Winde und Meeresströmungen entwickelten sich zwischen Afrika, Amerika und Europa bestimmte Handelsrouten, die auf dem Atlantik die Form eines Dreiecks beschrieben. Bei diesem Dreieckshandel wurden Sklaven von Afrika nach Amerika transportiert und dort gegen Kolonialgüter getauscht. Diese wurden nach Europa gebracht und gegen Industriewaren gehandelt, mit denen wiederum die Sklavenlieferanten in Afrika bezahlt wurden.