Die von dem österreichischen Forscher Gregor Mendel um 1865 erarbeiteten Grundsätze der Vererbung. Sie mussten jedoch erst von C. E. Correns (1864–1933), E. Tschermak und H. de Vries unabhängig voneinander neu entdeckt werden, bevor man sie um 1900 zur Kenntnis nahm. Mendel hat die Gesetzmäßigkeiten bei diploiden Organismen (= Diplont) gefunden: Die Erbgänge sind hier gegenüber haploiden Organismen – für die die Regeln natürlich auch gelten – schwerer zu erkennen, weil bei Diplonten jedes Gen in zwei entweder gleichen (homozygoten) oder verschiedenen (heterozygoten) Allelen vorkommt. Setzt sich ein Allel bei der Merkmalsausbildung stärker durch, ist es gegenüber dem schwächeren (rezessiven) Allel dominant. Selten überwiegt weder das eine noch das andere. Dominante Allele werden im Allgemeinen mit Großbuchstaben, rezessive mit Kleinbuchstaben bezeichnet. I. d. R. ist es bei Kreuzungsversuchen unerheblich, welches Allel vom Vater und welches Allel von der Mutter beigesteuert wird.
1. Uniformitätsregel: Kreuzt man reinerbige (homozygote) Eltern (P-Generation) miteinander, die erbungleich sind in einem oder mehreren Allelpaaren, so sehen die Angehörigen der ersten Nachkommengeneration (F1-Generation) alle gleich aus. War das eine Allel dominant, bestimmt es die äußere Erscheinung.
2. Spaltungsregel: Werden die Angehörigen der uniformen F1-Generation untereinander gekreuzt, so ist die daraus hervorgehende F2-Generation (Enkelgeneration) im betreffenden Merkmal nicht mehr einheitlich. Die Träger unterschiedlicher äußerer Erscheinungsbilder sind unter einer großen Zahl von Nachkommen immer in bestimmten Zahlenverhältnissen zu finden. Im intermediären Erbgang ist es das Verhältnis 1:2:1, im dominant-rezessiven 3:1, wenn man ein Allelpaar betrachtet. Obwohl also die rezessiven Allele beim dominant-rezessiven Fall in der F1-Generation nicht mehr zu erkennen waren, wurden sie doch während der Meiose bei der Bildung der Geschlechtszellen genauso an die neuen Zellen weitergegeben wie die dominanten Allele. Man kann also nach dem äußeren Erscheinungsbild eines Lebewesens, dem Phänotyp, nicht ohne Weiteres auf den Genotyp schließen.
3. Unabhängigkeitsregel: Werden die Kreuzungen mit Lebewesen durchgeführt, die sich nicht nur in einem Gen, sondern in 2 oder mehr Allelpaaren unterscheiden, werden die Allele in der Meiose für die F2-Generation neu kombiniert; selbstverständlich erhält immer jede Zelle von jedem Gen ein Allel.