Gotthold Ephraim Lessing hat die deutsche Aufklärung so geprägt wie kein anderer Autor. Seine Stücke sind so berühmt, dass diese durchgängig bis heute an den deutschen Theatern gespielt werden. Heute jährt sich Lessings Geburtstag zum 287. Mal – wir stellen euch diesen Autor vor.
Das Leben von Gotthold Ephraim Lessing
Gotthold Ephraim Lessing wurde als drittes Kind von Johann Gottfried Lessing und dessen Frau Justine Salome am 22. Januar 1729 geboren. Seine Schulzeit verbrachte er zunächst zu Hause, da sein Vater ihn selbst unterrichtete. Doch schon bald entschied sich Johann Gottfried Lessing, seinen Sohn auf eine öffentliche Schule zu schicken. Ein weiser Entschluss, denn hier unternahm der junge Lessing bereits seine ersten schriftstellerischen Versuche.
Nach seinem Schulabschluss studierte Lessing zunächst Theologie, wechselte dann aber in die Medizin. Schon während seines Studiums wurde er Mitarbeiter bei den Critischen Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit.
Seine schriftstellerische Tätigkeit weitete Gotthold Ephraim Lessing nach seinem Studium aus und schaffte es, sich als Autor zu etablieren. So schrieb er 1755, im Alter von nur 26 Jahren, sein erstes bürgerliches Trauerspiel „Miß Sara Sampson“.
1767 wurde Lessing dann als Dramaturg und Berater an das Hamburger Schauspielhaus geholt. Während seiner Tätigkeit wurde unter anderem das Lustspiel „Minna von Barnhelm“ aufgeführt.
Ab 1770 arbeitete Lessing als Bibliothekar in der Herzog-August-Bibliothek. Während seiner Tätigkeit schrieb er unter anderem sein bürgerliches Trauerspiel „Emilia Galotti“.
1771 verlobte sich Gotthold Ephraim Lessing mit Eva König, die er 1776 heiratete. Eva wurde schwanger und gebar am 24.12.1777 den gemeinsamen Sohn Traugott, der aber schon einen Tag später verstarb. Auch Eva litt unter der Geburt und verstarb nur wenige Tage nach ihrem Sohn an Kindbettfieber.
Lessings Gesundheitszustand verschlechterte sich ab 1779 zusehends. Trotzdem schaffte er es, eines seiner bekanntesten Stücke, „Nathan der Weise“, noch zu beenden. Am 15.02.1781 verstarb Gotthold Ephraim Lessing.
Die wichtigsten Werke von Gotthold Ephraim Lessing
- Miß Sara Sampson (1755)
„Miß Sara Sampson“ ist das erste bürgerliche Trauerspiel von Gotthold Ephraim Lessing. Es dreht sich um die junge Bürgerliche Sara Sampson, die mit ihrem Geliebten Mellefont durchgebrannt ist und nun in einem englischen Gasthof darauf wartet, nach Frankreich zu reisen.
In diesem Gasthof treffen aber auch Saras Vater und Marwood, die ehemalige Geliebte Mellefonts, ein. Beide verfolgen den Plan, Sara und Mellefont wieder nach Hause zu holen.
Während Saras Vater den beiden Liebenden vergibt, dass diese durchgebrannt sind, tut Marwood dies nicht. Erst versucht sie, Mellefont zu erdolchen, scheitert allerdings. Anschließend vergiftet sie aus Rache Sara Sampson.
Auf dem Sterbebett vergibt Sara ihrer Rivalin und stirbt.
- Minna von Barnhelm (1767)
„Minna von Barnhelm“ ist das bekannteste Lustspiel der Aufklärung, dessen zentrales Problem der Konflikt zwischen Liebe und Ehre ist. Die Handlung spielt nach dem Siebenjährigen Krieg. In einem Gasthof wartet der mittellose Major von Tellheim auf den Ausgang seines Prozesses, da er unehrenhaft aus der Armee entlassen wurde.
Währenddessen reist Tellheims wohlhabende Verlobte Minna von Barnhelm an, um ihren Major zu heiraten. Doch dieser schämt sich so sehr, dass er beschlossen hat, Minna zu verlassen.
Durch eine List versucht Minna, ihren Verlobten zurückzugewinnen: Sie behauptet, enterbt worden zu sein. Tellheim, der seine Verlobte aus dieser prekären Situation befreien möchte, beschließt, Minna nun doch zu heiraten. Doch Minna weigert sich, um ihrem Verlobten sein eigenes Verhalten aufzuzeigen. Erst Minnas Oheim kann die Situation klären, sodass die Hochzeit der beiden schlussendlich doch noch stattfinden kann.
- Emilia Galotti (1772)
Neben der Liebe spielt in diesem bürgerlichen Trauerspiel auch die Politik eine gewichtige Rolle, da Lessing den feudalen Anspruch des Adels gegenüber dem Bürgertum thematisiert.
Hettere Gonzaga, Prinz von Guatsalla, ist besessen davon, die Bürgerliche Emilia Galotti zu seiner Geliebten zu machen. Doch diese ist bereits verlobt. Kurzerhand lässt der Prinz die Kutsche mit den Verlobten überfallen, Emilia entführen und ihren Verlobten töten. Emilia und ihre Mutter werden auf das Lustschloss des Prinzen gebracht.
Zur gleichen Zeit versucht Gräfin Orsiana, die ehemalige Mätresse des Prinzen, diesen zurückzugewinnen. Als sie scheitert, übergibt sie Odoardo, Emilias Vater, einen Dolch, mit dem er den Prinzen töten soll.
Odoardo trifft auf seine Tochter, die ihn in ihrer Verzweiflung bittet, sie zu erstechen. Denn sie fürchtet, vom Prinzen verführt zu werden. Emilias Vater erkennt die Verzweiflung seiner Tochter und ersticht sie.
- Nathan der Weise (1779)
Lessings Stück „Nathan der Weise“ wurde vor allen Dingen wegen der Ringparabel berühmt. Lessing plädiert damit für Toleranz zwischen den Religionen.
Das Stück spielt in der Zeit des 3. Kreuzzuges. Der muslimische Sultan Saladin lässt alle Kreuzritter umbringen. Nur einen der Tempelritter verschont er, da dieser seinem verstorbenen Bruder Assam ähnlich sieht. Eben jener Tempelritter rettet Recha, die Tochter des Juden Nathan, aus einem brennenden Haus.
Der Sultan lädt Nathan zu sich ein und fragt ihn, welche Religion die wahre sei. Nathan antwortet mit der berühmt gewordenen Ringparabel. Der Sultan ist so beeindruckt von Nathans Weisheit, dass er ihm seine Freundschaft anbietet.
Recha und ihr Retter haben sich mittlerweile ineinander verliebt. Doch Nathan verhält sich abweisend, denn Recha wurde von Nathan adoptiert. Sie ist eigentlich Christin und der Tempelritter ist ihr Bruder. Doch damit nicht genug: Zum Schluss des Stücks stellt sich heraus, dass Recha und der Tempelritter nicht nur Geschwister sind, sondern auch Kinder von Assam, dem verstorbenen Bruder des Sultans. Somit sind am Ende alle drei Religionen in einer Familie vereint.