Du kennst das sicher: Du lernst grade Vokabeln und hast schon nach ein paar Sekunden wieder alles vergessen. Andere Dinge, wie dein Geburtsdatum, merkst du dir dafür dein ganzes Leben. Wie kann das sein? In unserem Blogbeitrag geht es heute rund ums Thema „Was passiert im Gehirn beim Lernen“. Wir möchten dir zeigen, wie Informationen im Gehirn weitergeleitet werden und was beim Lernen im Gehirn passiert. Als kleinen Ausblick liefern wir dir ein paar nützliche Tipps, wie du deine nächste Lernsession optimal gestalten kannst.
Fakten zum Gehirn
Fakt Nr. 1: Im Gehirn werden Informationen gespeichert, Sinneseindrücke verarbeitet und das Verhalten wird koordiniert.
Fakt Nr. 2: Das menschliche Gehirn hat keinerlei Schmerzrezeptoren, das heißt, man kann dort keinen Schmerz spüren.
Fakt Nr. 3: Obwohl das Gehirn nur 2 Prozent unseres Körpergewichts ausmacht, verbraucht es 20 Prozent unserer gesamten Energie.
Fakt Nr. 4: Das Gehirn ist über zuführende und wegführende Nervenbahnen mit dem ganzen Körper verbunden. Mithilfe dieser Nervenbahnen können Informationen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 400 Kilometern pro Stunde übertragen werden, das ist so viel wie die Spitzengeschwindigkeit eines Supersportwagens. Nach der bekannten Schrecksekunde reagiert ein Mensch also tatsächlich blitzschnell.
Fakt Nr. 5: Das Gehirn ist die Steuerzentrale des Körpers. Es besteht aus ungefähr 100 Milliarden Gehirnzellen und wiegt durchschnittlich zwischen 1,5 und 2,0 Kilogramm, also ungefähr so viel wie ein Sack Kartoffeln.
Was ist lernen?
Nach der Definition aus dem Duden bedeutet lernen „sich Wissen oder Kenntnisse aneignen“. Es geht jedoch nicht nur darum, zum Beispiel Vokabeln auswendig zu lernen. Es handelt sich um ein breites Spektrum an Gebieten, man kann geistig, körperlich, charakterlich oder auch sozial lernen.
Das Lernen ist im Grunde genommen eine Reaktion unseres Gehirns auf neue Erfahrungen. Wenn eine solche Erfahrung eine nachhaltige Änderung im Gehirn hervorruft, dann kann man von Lernen sprechen. Das Gehirn bereitet sich dadurch auf die Zukunft vor. Es kann möglicherweise schneller eine gute Entscheidung treffen, wenn es sich an eine vergangene Reaktion auf einen ähnlichen Reiz erinnern kann.
Was passiert dabei auf Zellebene?
Im Mittelpunkt steht hier die sogenannte Synapse. Das ist die Stelle, wo zwei Nervenzellen aufeinandertreffen. Das Faszinierende ist, dass sich die Nervenzellen nicht berühren. Zwischen den Synapsen ist ein Abstand, der ungefähr 5000-mal kleiner ist als ein einzelnes Haar dick. Lass uns das am besten an einem Beispiel durchgehen:
Wenn du ein Wort hörst, dann muss im Gehirn natürlich die Bedeutung des Wortes abgerufen werden. Dafür werden Signale im Gehirn weitergeleitet. Diese Signale wandern durch die Nervenzelle über das Axon – das ist der Fortsatz einer Nervenzelle – und erreichen dann irgendwann das Ende, also die eben genannte Synapse. Hier werden Neurotransmitter wie zum Beispiel Dopamin oder Adrenalin ausgeschüttet. Diese Botenstoffe docken auf der anderen Seite, also bei einer weiteren Synapse, an Rezeptoren an. Hier wird ein Kanal geöffnet und Kalziumionen werden ausgeschüttet, die dann das elektrische Gleichgewicht stören und die Nachricht somit an die nächste Nervenzelle weiterleiten.
Wird dieser Prozess dahingehend verändert, dass es entweder schwieriger oder leichter ist, die Nervenzelle auf der anderen Seite zu erregen, dann kann man sagen, du hast etwas gelernt.
Warum können wir uns manche Dinge länger merken als andere?
Sinneseindrücke, die wir über Augen und Ohren aufnehmen, speichert das Gehirn zunächst im Kurzzeitgedächtnis, für ein paar Sekunden bis Minuten. Das Langzeitgedächtnis jedoch kann Informationen, wie zum Beispiel dein Geburtsdatum, jahrelang speichern. Damit eine Info vom Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis übertragen werden kann, muss sie am sogenannten limbischen System vorbei. Hier wird entschieden, ob eine Neuigkeit wichtig ist und ob sie gespeichert werden sollte.
Insbesondere werden Informationen durchgelassen, die du selbst für wichtig hältst und für die du Gefühle empfindest. Es ist also von Vorteil, wenn du das Thema, das du grade lernst, selbst spannend und interessant findest.
Zusammenfassung:
Du hast heute einiges zum Thema Gehirn und Lernen erfahren. Informationen werden über die Synapsen weitergeleitet, also über die Schnittstelle zweier Nervenzellen. Wenn es bei dieser Verbindung zu einer Prozessänderung kommt, hat man gelernt. Das kann zum Beispiel so aussehen, dass die empfangende Nervenzelle leichter aktiviert wird.
Ausblick: Wie lernt man am besten?
Du möchtest erfahren, wie du Lernmethoden noch besser anwenden kannst? Markieren und unterstreichen bringt nichts? Hier lernst du welche Lernmethoden wirklich helfen.