„Fridays for Future“ – wie Jugendliche für den Klimaschutz streiken

Immer mehr Jugendliche gehen freitags, während der Unterrichtszeit, unter dem Motto „Fridays for Future“ auf die Straße, um für Klimaschutz zu demonstrieren. Mit dem Schulstreik wollen sie ein Zeichen setzen und die Politiker und Politikerinnen zum Handeln bringen. Angestoßen hat diese Bewegung eine 16-jährige Schülerin aus Schweden: Greta Thunberg. Inzwischen hat sie Kinder, aber auch Erwachsene und NGOs, in der ganzen Welt dazu inspiriert, sich der Bewegung „Fridays for Future“ anzuschließen und für die Einhaltung des Parisabkommens zu kämpfen. Ihre Rufe „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ hallen auch in Deutschland in immer mehr Städten freitags durch die Luft.

Klimaaktivistin Greta Thunberg als Vorbild

Eine 16-Jährige zeigt den Erwachsenen, wo es langgeht. Sie möchte, dass nicht nur über eventuelle Lösungen für den Klimawandel diskutiert wird, sondern endlich auch konkrete Handlungen angestoßen werden. Deswegen boykottierte das Mädchen nach den Sommerferien kurzerhand den Unterricht. 3 Wochen lang stand sie jeden Tag mit einem Plakat – „Schulstreik für das Klima“ – vor dem schwedischen Parlament in Stockholm. Damit sie aber nicht komplett den Anschluss verliert, geht Greta von Montag bis Donnerstag wieder in die Schule. Freitags geht sie dafür mit vielen anderen Kindern und Jugendlichen streiken.

Im Dezember hielt sie sogar eine Rede auf dem UN-Klimagipfel in Polen und im Januar appellierte sie beim Weltwirtschaftsforum in der Schweiz an die Mächtigen aus Politik und Wirtschaft. „Ihr kümmert euch nur darum, wie ihr mit den immer gleichen schlechten Ideen weiterkommt, die uns überhaupt erst in diese Lage gebracht haben. Dabei ist das einzig Vernünftige, was ihr jetzt tun könnt, die Notbremse zu ziehen“. „Ihr sagt, ihr liebt eure Kinder über alles. Und trotzdem stehlt ihr ihnen ihre Zukunft vor ihren eigenen Augen“. „Ich möchte eure Hoffnung nicht, ich möchte, dass ihr in Panik geratet und die gleiche Angst fühlt, die ich jeden Tag spüre. Ich möchte, dass ihr handelt.“ (Übersetzungen aus Gretas Reden in der Schweiz und Polen) Mit diesen emotionalen Worten wird die junge Schwedin zum weltweiten Vorbild im Kampf für eine lebensrettende Klimapolitik.

Die Bewegung „Fridays for Future“ breitet sich aus

Erst erfasste die Welle auch andere Städte in Schweden, mittlerweile rollt sie über die ganze Welt. Sie alle sind Gretas Meinung und machen den Freitag unter der Bewegung „Fridays for Future“ zu ihrem Tag, um für eine bessere Zukunft zu kämpfen. Schülerinnen, Schüler und Studierende aus allen Ländern vernetzen sich über soziale Medien und Messengerdienste. Sie gehören weder zu einer bestehenden Organisation noch zu einer Partei. Die jungen Menschen bewältigen alles aus eigener Kraft. Für den 20.9. rufen sie mit dem Hashtag #allefürsklima alle Generationen zum dritten globalen Klimastreik, der um die ganze Welt geht. Sie hoffen, dass Millionen Menschen – egal ob Jugendliche, Eltern, Angestellte, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Arbeitssuchende oder Kreative – streiken und deshalb kein Politiker und keine Politikerin mehr weghören kann.

Schulstreik für Klimaschutz
©rrodrickbeiler

Reaktionen der Erwachsenen auf die „Fridays for Future“-Bewegung

Viele Erwachsene zeigen sich sehr beeindruckt von dem Engagement der Jugendlichen. Auch Angela Merkel äußerte sich positiv dazu. Aber nicht überall stoßen die jungen Menschen auf Zustimmung. Manche Eltern und Lehrkräfte sind kein Fan davon, dem Unterricht unentschuldigt fernzubleiben. In Australien beispielsweise sind einige Minister der Meinung, beim Demonstrieren lerne man nichts und das könne auch außerhalb der Schule geregelt werden und Aufmerksamkeit hätten die Schüler und Schülerinnen mit „Fridays for Future“ ja bereits gewonnen.

Das Recht auf Demonstration ist zwar ein grundlegendes Menschenrecht, aber gleichzeitig gilt für Jugendliche unter 18 Jahren die Schulpflicht. Daher steht bei vielen Schulleitungen fest: Die Fehlzeiten werden unentschuldigt im Zeugnis stehen. Laut einer Umfrage von t-online mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey wollen 47 % der Gesamtbevölkerung die Schulschwänzerinnen und -schwänzer nicht für den Klimastreik bestrafen, 22 % wollen sogar, dass das Streiken positiv hervorgehoben wird. 26 % dagegen sind für einen negativen Zeugnisvermerk. Anfangs waren sich noch viele einig, dass sich diese Welle der Streiks schnell wieder verlaufen wird. Aber die Jugendlichen haben viel Ausdauer bewiesen und wollen auch weiterhin durchhalten, bis endlich konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz ergriffen werden.

„Warum sollte ich für eine Zukunft lernen, die es bald nicht mehr gibt, weil niemand etwas tut, um sie zu schützen?“ – Greta Thunberg

Das musst du wissen, wenn du dich für den Klimaschutz einsetzen möchtest

Als Erstes solltest du mit deinen Eltern über deinen Wunsch sprechen, bei „Fridays for Future“ dabei zu sein. Sie sollten über deine Vorhaben Bescheid wissen und können dich dabei auch unterstützen. Vielleicht kannst du sie ja auch überzeugen, dich auf eine Demo zu begleiten. Wo und wann Demos und Aktionen in deiner Stadt oder in deinem Umkreis stattfinden, kannst du beispielsweise auf fridaysforfuture.de herausfinden. Teilweise werden auch Plakate in den Schulen aufgehängt oder Flyer verteilt. Auch die Schulsprecherinnen und -sprecher wissen meist über die kommenden Demos Bescheid.

Allerdings sollten dir die Konsequenzen deines Schulstreiks bewusst sein. Das unentschuldigte Fehlen wird auf deinem nächsten Zeugnis aufgeführt sein und die Schule kann mit Maßnahmen wie Strafarbeiten und Nachsitzen reagieren. Im schlimmsten Fall kannst du bei wiederholtem Unterrichtsboykott von der Schule ausgeschlossen werden oder musst eine Strafe zahlen.

Bevor du aber wirklich unentschuldigt fehlst, kannst du versuchen, mit deiner Lehrkraft zu sprechen. Sie könnte den Klimastreik als eine Art Exkursion ansehen, schließlich trägt eine Demo zum Klimaschutz ja zur demokratischen Gestaltung der Gesellschaft bei. Basierend auf diesem Grundsatz kannst du auch versuchen, dich für den Protest beurlauben zu lassen. Sollte deine Schule beiden Wünschen aber widersprechen, kannst du nichts gegen die Fehlzeiten tun.

Außerdem solltest du wissen, dass der Aufruf zum Schulstreik als Ordnungswidrigkeit gesehen werden kann. Wenn du also auch deine Mitschüler und Mitschülerinnen zum Demonstrieren bewegen möchtest, solltest du sie nicht explizit dazu auffordern, dem Unterricht fernzubleiben. Weitere Informationen und Tipps findest du auf der Website der Bewegung „Fridays for Future“.

Greta Thunberg hat mit 8 Jahren angefangen, nachhaltiger zu leben. Sie spart Strom, vermeidet Müll und fliegt nicht mehr mit dem Flugzeug. Natürlich sind das nur kleine Maßnahmen in der großen Klimadiskussion, aber sie sind ein Anfang. Wie du ihrem Beispiel folgen kannst, erfährst du in unserem Beitrag „Lebe lieber nachhaltig“.