Die Geschichte der Mathematik umfasst viele Zeitperioden, die von unterschiedlichen Kulturen geprägt wurden: vom alten Ägypten über das antike Griechenland bis hin nach China und zurück nach Mitteleuropa. Wir stellen euch die wichtigsten Stationen der Geschichte der zahlenreichen Wissenschaft vor.
Die Geschichte der Mathematik
1) Das Alte Ägypten und Babylon
Die ersten Versuche des mathematischen Denkens geschahen in Babylon im Jahr 3000. v. Chr., um Alltagspraktiken wie die Lohnverteilung und die Zählung von Vieh, zu berechnen. Hierfür benutzten die Babylonier Tontafeln, die sich, wie sich später heraus stellte, viel länger hielten als die Papyrusrollen der Ägypter.
Daher konnte auch aus den Schriften deutlich mehr an wertvollen Erkenntnissen gewonnen werden. Die meisten der gefundenen Formeln entstanden wahrscheinlich beim Vermessen von Land und dem Bau von Häusern. Die Babylonier beschäftigten sich schon damals intensiv mit der Geometrie, zum Beispiel beim Pyramidenbau.
Bei den Ägyptern gehen die ersten mathematischen Praktiken bis ins Jahr 2900 v. Chr. zurück. Wie auch bei den Babyloniern stammen viele der Formeln aus der Planung von Bauwerken. Gerade beim Bau der Pyramiden war jede mathematische Erkenntnis unglaublich wertvoll. Sowohl die alten Ägypter als auch die Babylonier kannten die vier Grundrechenarten und die Annäherung der Kreiszahl Pi, arbeiteten aber beide mit unterschiedlichen Zahlensystemen.
2) Die Antike
Was den Bewohnern von Mesopotamien und Ägypten fehlte, waren saubere und logische Beweise für ihre mathematischen Formeln. Die Wissenschaft blühte rund 600. v. Chr. in der Antike und fand mit den Griechen Archimedes, Pythagoras, Thales und Euklid ihren Höhepunkt.
Viele der heute uns bekannten Formeln und Beweise der Geometrie haben sie entdeckt, erklärt und an nachfolgende Mathematiker überliefert. Die Griechen waren außerdem die Ersten, die die Mathematik im Rahmen der Wissenschaft auch als Philosophie betrachteten. Sie waren somit die Ersten, die Schritte des naturwissenschaftlichen Denkens unternahmen.
3) Der chinesische Raum
Auch in China beschäftigten sich Lehrende zunehmend mit Mathematik, überwiegend mit der Geometrie. In der Zeit der chinesischen Mathematik gab es zwei Blütezeiten. Insgesamt sammelten die Chinesen innerhalb von 4000 Jahren verschiedene mathematische Formeln aus anderen Ländern und verfassten Bücher mit ihren eigenen Rechnungen. Diese waren jedoch, wie bei den Ägyptern, ohne konkrete Lösungen versehen.
Die meisten der mathematischen Schriften wurden im Zuge der Qin-Dynastie verbrannt. Das erste noch erhaltene Buch aus China über mathematische Kenntnisse ist „Zhoubi suanjing“. Einer der bedeutendsten Mathematiker aus China war Zhu Shijie aus dem 13. Jahrhundert n. Chr. Sein mathematisches Werk „Kostbarer Spiegel der vier Elemente“ befasste sich hauptsächlich mit algebraischen Gleichungen und Gleichungssystemen.
4) Mitteleuropa
In Mitteleuropa kam es erst gegen 1100 n. Chr. zu den ersten mathematischen Erforschungen. Es entstanden neue Rechenhilfen und Rechenmaschinen wie der bekannte Abakus. Für viele Händler und Kaufleute waren diese neuen mathematischen Rechner eine große Hilfe beim Handel und Kauf von Waren und Gütern. Entscheidend waren ebenso die Übersetzungen von arabischen und griechischen Überlieferungen rund um die Mathematik. Über Kontakte von Arabern zu Spanien und Süditalien wurden zudem mathematische Kenntnisse an Kaufleute und Mathematiker weitergegeben.
In der frühen Neuzeit (ab dem 13. Jahrhundert) blühte die Mathematik in Europa auf und brachte wertvolle Entdeckungen hervor. Philosophen und zugleich berühmte Mathematiker wie Fermat, Pascal, Descartes und viele weitere bereicherten die Mathematik mit ihrem Wissen und neuen Erkenntnissen.