Die Bundestagswahl – Alle Fakten einfach erklärt

In Deutschland gibt es über 60 Millionen Wahlberechtigte, die alle vier Jahre darüber entscheiden, wer sie in den nächsten vier Jahren regiert. Am 24. September ist es wieder so weit, es findet die Bundestagswahl statt. Sie ist die wichtigste Wahl Deutschlands und der Grundpfeiler unserer Demokratie. Wir erklären, wie die Bundestagswahl funktioniert und welche Parteien und Kandidaten um die Stimmen der Wähler kämpfen.

Die wichtigsten Fragen im Überblick

Wer wird gewählt?

Bei der Bundestagswahl werden die Mitglieder des Bundestags gewählt. Das sind die Abgeordneten, die das Volk im Bundestag vertreten – auch Volksvertreter genannt. Die Abgeordneten wählen dann wiederum in geheimer Wahl den Bundeskanzler bzw. die Bundeskanzlerin.

Wie läuft die Bundestagswahl ab?

Jeder Stimmberechtigte bekommt ein paar Wochen vor der Wahl eine Wahlbenachrichtigung per Post. Du kannst entweder per Briefwahl wählen oder direkt am Wahlsonntag in ein Wahllokal in deiner Nähe gehen. Im Wahllokal musst du dich mit deinem Personalausweis oder Reisepass ausweisen. Erst dann bekommst du den Wahlzettel ausgehändigt, auf dem zwei Stimmen abgegeben werden.

Wann darf ich meine Stimme abgeben?

Erst wenn du volljährig, also 18 Jahre alt, bist und einen deutschen Pass besitzt, bist du stimmberechtigt und darfst wählen.  Das heißt, du hast die Möglichkeit, dich mit zwei Kreuzen an der Demokratie in Deutschland zu beteiligen.

Deine Erst- und Zweitstimme

Mit dem ersten Kreuz – also deiner Erststimme – wählst du einen Kandidaten aus dem Wahlkreis, in dem du wohnst, also die Person, die du in ihrem politischen Vorhaben bzw. Wahlprogramm unterstützen willst. Wahlkreise gibt es in Deutschland 299. In diesen Gebieten treten die Politiker gegeneinander an.

Mit der zweiten Stimme wählst du keinen Kandidaten, sondern die Partei, durch die du dich vertreten fühlst. Jede Partei hat vor der Wahl eine Liste angefertigt, auf der die Politiker stehen, die danach im Bundestag arbeiten möchten. Je mehr Stimmen eine Partei bekommt, desto mehr Personen dieser Liste dürfen in den Bundestag einziehen. Die Zweitstimme entscheidet also darüber, wie viele Sitzplätze prozentual im Bundestag an die jeweils gewählte Partei gehen.

Knapp vorbei ist auch daneben

Nicht alle Parteien schaffen es in den Bundestag

Bundesweit braucht eine Partei mindestens 5 % der Zweitstimmen. Oder sie muss in mindesten drei Wahlkreisen eines der Direktmandate gewonnen haben. Ist das nicht der Fall, wird sie nicht aufgenommen.

Wie viele Plätze gibt es?

Bei der Bundestagswahl 2017 werden voraussichtlich 630 Sitze im Parlament vergeben.

Wie kommt die Anzahl der Sitze zustande?

Es gibt 299 Wahlkreise, in denen die Einzelkandidaten gegeneinander antreten. Gewinnt einer dieser Kandidaten ein sogenanntes Direktmandat, darf er im Bundestag einen der 299 Sitze besetzen.
Die restlichen Plätze werden mit den Abgeordneten der Landesliste belegt. Das sind die Politiker, die du mit der Zweitstimme für die Partei gewählt hast.

Bundestagswahl

Infografik - Das wollen die Parteien für dich erreichen

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Geh wählen! Es ist wichtig.

Wir leben in Deutschland in einer Demokratie. Nicht alle Menschen auf der Welt können mitbestimmen, wer im eigenen Land regieren soll. Ohne Wahlen gäbe es keine Demokratie. Mit deinen beiden Stimmen hast du Einfluss auf die Regierungsbildung und die politische Vertretung im Deutschen Bundestag. Die Bundestagswahl 2017 zählt somit zu deinen demokratischen Grundrechten.

Du bist dir nicht sicher, welche Partei deine Interessen vertritt?
Ab dem 30.08 geht der Wahl-O-Mat online! Dieser wird von der Bundeszentrale für politische Bildung zur Verfügung gestellt und kann dir helfen, „deine“ Partei zu finden.  Das funktioniert so: Du bekommst verschiedene politische Thesen genannt. Nun musst du angeben, wie du dazu stehst. Ob du diese Aussage unterstützt, du neutral dazu stehst oder ob dir dieses Thema egal ist. Am Ende spuckt der Wahl-O-Mat dir die Partei aus, welche am besten zu dir passt. Den Wahl-O-Mat gibt es übrigens online oder als praktische App für unterwegs.

Wie kommt die Bundesregierung letztlich zustande?

Stehen alle Abgeordneten fest, die in den Bundestag einziehen, wird die Regierung gebildet. Dafür braucht eine Regierung die absolute Mehrheit, also über 50 % aller Sitzplätze im Bundestag.

Falls keine Partei mehr als die Hälfte aller Sitze erhält, was meistens der Fall ist, muss sie sich nach Partnern umschauen, um die absolute Mehrheit zu erreichen. Schließen sich mehrere Parteien zusammen, nennt man sie Bündnispartner. Eine Regierung, die aus mehr als einer Partei besteht, nennt sich Koalition.

Bundestagswahl

Können alle Parteien in der Koalition ihre Ziele durchsetzen?

Nein. Da verschiedene Parteien auch verschiedene Ziele verfolgen, muss unter den Koalitionspartnern ein Kompromiss gefunden werden. Wenn sich die Parteien geeinigt haben, wird ein Koalitionsvertrag geschlossen, der die gemeinsame Ausrichtung festlegt. Erst dann wird in geheimer Wahl aller Abgeordneten des Bundestags der Bundeskanzler bzw. die Bundeskanzlerin gewählt.

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