Gute Noten auf dem Zeugnis sind wichtig für die berufliche Laufbahn Ihres Kindes. Aber bei der Jobsuche rücken immer mehr auch die Soft Skills der Bewerbenden in den Fokus. Ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin muss nicht nur die fachlichen Qualifikationen mitbringen, sondern auch sozial mit dem Team oder der Kundschaft agieren können. Diese emotionale Intelligenz macht Ihr Kind nicht nur erfolgreicher im Berufsleben, sondern ist auch ausschlaggebend für sein Glücksempfinden.
Was ist emotionale Intelligenz?
Der Begriff emotionale Intelligenz bündelt verschiedene Fähigkeiten, die im Umgang mit uns selbst, aber auch mit anderen Menschen wichtig sind. Dazu gehört es, Mitgefühl und Empathie gegenüber anderen zu entwickeln und die eigenen Gefühle und die der anderen zu erkennen und darauf eingehen zu können. Weitere soziale Kompetenzen, die in die emotionale Intelligenz einfließen, sind Kommunikationsfähigkeit, Teamgeist, Respekt, Verantwortungsgefühl und Fürsorge. Ein emotional intelligentes Kind kann angemessen mit Gefühlen umgehen und hohem Leistungsdruck besser standhalten. Es kann schneller Kontakte knüpfen und hat gute Chancen, zu einem selbstsicheren und erfolgreichen Erwachsenen zu werden. Emotionale Intelligenz ist ein wichtiges Werkzeug, die Herausforderungen des Lebens zu meistern und eine positive Einstellung zu haben.
Wie entwickelt sich emotionale Intelligenz bei Kindern?
Die sozial-emotionale Entwicklung eines Kindes läuft in Stufen ab, beginnt allerdings schon direkt mit der Geburt. Schon im ersten Lebensjahr können Babys ihre Bedürfnisse äußern und die Emotionen beispielsweise der Eltern erkennen. In den folgenden Jahren lernt das Kind, seine eigenen Gefühle zu erkennen, und weiß, wie es bestimmte Gefühle bei anderen auslösen kann.
Das Kindergartenalter ist eine wichtige Phase in der Entwicklung von emotionaler Intelligenz, denn die Kinder treffen auf Gleichaltrige und lernen spielerisch, sich in andere hineinzuversetzen. In diesem Alter entwickelt das Kind Empathie und kann seine eigenen Emotionen von denen der anderen unterscheiden. Ab dem Alter von 6 Jahren kann es Verständnis für Gefühle von anderen zeigen und die eigenen kontrollieren. Es entstehen die ersten engeren Freundschaften, die teilweise ja sogar ein Leben lang halten können.
Emotionale Intelligenz erlangen Kinder quasi automatisch im Umgang mit anderen Menschen. Dabei ahmen sie das Verhalten ihrer Eltern oder anderer Bezugspersonen häufig nach. Wenn Sie als Elternteil also einen kompetenten Umgang mit ihren Gefühlen vorleben, hat es Ihr Kind besonders leicht, sich diesen Umgang abzugucken. Dabei ist es wichtig, ein ausgewogenes Verhältnis zu finden und Gefühle weder zu sehr von sich wegzuschieben noch ihnen zu viel Raum zu geben. Respektieren Sie die Gefühle Ihres Kindes, auch wenn diese negativ sind. Ist Ihr Kind traurig, dann ist es wenig hilfreich zu sagen: „Ach, das ist doch halb so wild.“ Statt ihm Traurigkeit oder Wut ausreden zu wollen, sollte man dem Kind eher zur Seite stehen und mit Verständnis reagieren. Auch das Spielen mit den Freundinnen und Freunden ist für die soziale Entwicklung Ihres Kindes relevant. Denn dabei erfahren die Kinder, welche Aktionen welche Emotionen beim Gegenüber auslösen können, und schulen sich im Umgang damit.
Für ein emotional intelligentes Kind müssen Sie also nicht viel tun, außer mit ihm viel Zeit zu verbringen und auf es einzugehen. Wenn Sie die sozialen Kompetenzen Ihres Kindes aber darüber hinaus fördern möchten, geben wir Ihnen hier ein paar einfache Tipps an die Hand.
„Wie fühlst du dich?“ Bei dieser Frage sind wir Erwachsenen bestimmt genauso genervt wie Kinder. Ständig über die eigenen Gefühle zu reden kann unangenehm werden. Stattdessen können Sie mit Ihrem Kind über die Emotionen anderer sprechen. So üben Sie auch direkt mit Ihrem Kind, sich in andere hineinzuversetzen. Überlegen Sie gemeinsam, wie der Charakter im Lieblingsbuch sich wohl in den einzelnen Situationen fühlt und warum. „Das Kind hier weint. Kannst du dir vorstellen, warum?“ Die Ursache von bestimmten Gefühlen zu erkennen ist essenziell für den Umgang mit diesen Gefühlen. Bitten Sie ihr Kind, sich vorzustellen, wie es sich selbst in bestimmten Kontexten fühlen würde: „Du hast beim Fußball ein Tor geschossen. Wie fühlst du dich?“ Durch diese Gespräche erfährt Ihr Kind, dass es okay ist, Gefühle zu haben – auch negative –, und wird niemanden dafür verurteilen.
Schwierige Situationen meistern
Um das Problemlöseverhalten Ihres Kindes zu schulen, überlegen Sie gemeinsam, wie Ihr Kind in einer schwierigen Situation reagieren könnte. Sammeln Sie zunächst Vorschläge und besprechen Sie dann, welche der Lösungen am sinnvollsten ist. „Im Kindergarten nimmt dir ein Junge die Schaufel weg. Was kannst du tun?“ Mit diesen Vorübungen ist Ihr Kind im Ernstfall gerüstet und weiß, was es tun kann. Diese Vorbereitung gibt Ihrem Kind Sicherheit und eine positive Grundeinstellung. Indem Sie Ihrem Kind zuhören und seine Meinung akzeptieren, lernt es ganz nebenbei, wie man Respekt zeigt.
Ihnen sollte aber bewusst sein, dass Sie Ihr Kind nicht auf alle Eventualitäten vorbereiten können. Es ist genauso wichtig für die Entwicklung Ihres Kindes, mal falsche Entscheidungen zu treffen und aus seinen Fehlern zu lernen.
Selbstbewusstsein fördern
Wer sich im Umgang mit anderen Menschen sicher fühlt, seine Wünsche kommunizieren kann und Verantwortung übernehmen kann, ist nicht nur emotional intelligent, sondern geht selbstbewusster durchs Leben. Und dieses gestärkte Selbstbewusstsein ist ein wichtiges Merkmal, um ein selbstständiges und zufriedenes Leben zu führen. Andersherum fördern aber auch Selbstständigkeit und Selbstvertrauen die emotionale Intelligenz Ihres Kindes. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie Ihrem Kind genügend Freiheiten lassen, um sich selbst auszuprobieren. Weitere Tipps, wie Sie das Selbstbewusstsein Ihres Kindes stärken können, finden Sie hier. Außerdem haben wir Ihnen hier bereits berichtet, wie Sie Ihr Kind auf dem Weg in die Selbstständigkeit unterstützen können.
Die Ausbildung der sozialen und emotionalen Kompetenzen hilft Ihrem Kind, später ein ausgeglichenes Leben zu führen. Auch wenn viele Kinder diese Soft Skills oft ganz nebenbei lernen, kann es nicht schaden, ein wenig Energie und Zeit in die Förderung der sozialen Fähigkeiten Ihres Kindes zu stecken.