Viele Eltern verfolgen die Schule anhand der Schulnoten, die die Kinder bekommen. Doch was, wenn das Kind mit schlechten Noten nach Hause kommt oder die schulischen Leistungen plötzlich schlechter werden? Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie auf schlechte Noten am besten reagieren.
Wichtig ist erst mal: ein Kind mit schlechten Noten bleibt ein Kind und wird durch schlechte Schulnoten nicht umfassend entwertet. Kindern das Gefühl zu geben, dass sie enttäuschen, dass Sie insgesamt unzufrieden sind mit ihnen, ist heikel. Versuchen Sie auch nicht, außerschulische Aktivitäten des Kindes zu streichen, in denen es Erfolge hat. Wenn das Kind im Verein Fußball spielt oder reitet und dort auch Spiele oder Turniere gewinnt, sollte es dies weiter tun können. Das ist für das Selbstwertgefühl wichtig. Kinder sollten stolz auf sich sein und Erfolgserlebnisse feiern können. So erhalten sie Selbstvertrauen und entwickeln ein gesundes Selbstbewusstsein. Das ist sehr wichtig, insbesondere in der Pubertät.
Dennoch sind Schulnoten richtungsweisend. Sie entscheiden über die Versetzung in die nächste Klassenstufe und welche Empfehlung gegen Ende der Grundschule ausgesprochen wird. Am Ende der Schulkarriere bestimmt die Abiturnote, ob das gewünschte Studium/die gewünschte Ausbildung am bevorzugten Ort aufgenommen werden kann.
Wenn es zu schlechten Noten kommt, können verschiedenen Gründe dahinterstehen.
Womöglich ist nicht immer der Stoff der Grund für schlechte Noten, also das inhaltliche Verständnis. Selbst wenn das Kind dem Stoff gut folgen konnte und auch gelernt hat, können der Druck in Prüfungssituationen oder Versagensängste dazu führen, dass Klassenarbeiten mit schlechten Noten abgeschlossen werden. Dann geht es eher darum, zu lernen, mit den Stresssituationen gut klarzukommen.
Hinter einem plötzlichen Leistungsabfall kann auch etwas anderes stehen: Schwierigkeiten in der Gruppe, ein neues Umfeld, falsche Freunde oder die Pubertät, in der andere Dinge auch mal wichtiger sein können als Schule. Gerade bei relativ rascher Verschlechterung besteht die Möglichkeit, das Gespräch mit dem Klassen- oder Fachlehrer zu suchen, um die Einschätzung des Lehrers zu erfahren und im Gespräch herauszufinden, wie schlechte Noten überhaupt zustande kommen.
Schlechte Noten können auch bedeuten, dass das Kind nicht oder schlecht organisiert ist und so mit steigenden Anforderungen nicht zurechtkommt. Dann fehlt es an einem Gerüst, einer Struktur. In dem Fall ist es hilfreich, ein paar grundlegende Arbeits- oder Zeitmanagementtechniken zu erlernen, wie zum Beispiel nicht mehrere Dinge auf einmal zu tun und größere Aufgaben in kleine Teilaufgaben zu unterteilen.
Fragen Sie am besten mal Ihr Kind, was es erreichen oder unbedingt vermeiden möchte. Vielleicht kommt dann heraus, eine bestimmte Schule besuchen zu wollen, ein konkretes Ausbildungsziel vor Augen zu haben, oder nicht sitzen zu bleiben und mit den Freunden nicht mehr in eine Klasse gehen zu können. Wenn dieses Ziel mit konkret zu erledigenden Aufgaben verknüpft wird, können diese leichter gemeistert werden.
Auch wenn es um schlechte Noten geht: Ein bisschen Gelassenheit hilft immer. Denken Sie mit Ihrer Erfahrung von heute noch mal an Schulzeit zurück. Schlechte Noten sind kein/nicht immer ein Gradmesser für einen erfolgreichen Lebensweg und die Bedeutung einer vereinzelten „5“ in einer Klassenarbeit relativiert sich über die Jahre auch.
Wenn es doch an mangelnder Lernbereitschaft liegt und Ihr Kind schlichtweg zu wenig lernt, fangen Sie damit an, kleine Ziele zu setzen, die realistisch und erreichbar sind. Realistische Ziele und das Denken in kleinen Schritten sind wichtig für die Motivation. Sich in den Noten innerhalb von vier Wochen erheblich zu verbessern, z. B. in Mathe von „nicht ausreichend“ auf ein „gut“ zu kommen, wird nicht möglich sein. Daher sollten Sie ihm klar machen, dass es schrittweise vorangeht und es ein Erfolg ist, sich um eine Notenabstufung zu verbessern, z. B von „4-„ auf eine solide „4″.