Weimarer Republik, die erste parlamentarische Republik auf deutschem Boden.
Nach dem Sturz von Kaiser Wilhelm II. (*1859, †1941, deutscher Kaiser und König von Preußen von 1888 bis 1918) in der Novemberrevolution 1918/19 wurde Weimarer Republik errichtet. Sie hatte von Anfang an viele Feinde und ging schon nach 14 Jahren mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten unter Adolf Hitler am 30.1.1933 in die nationalsozialistische Diktatur über. Die Weimarer Republik wurde nach dem Tagungsort der verfassungsgebenden Nationalversammlung benannt.
Die Weimarer Republik kann in drei Phasen unterteilt werden: die Krisenjahre, die Jahre der Stabilisierung und die Jahres des Niedergangs und der Auflösung.
Die Krisenjahre 1918 bis 1923
Der wirtschaftliche Zusammenbruch infolge des Ersten Weltkriegs, die Rückkehr der Soldaten von der Front, unterschiedliche politische, darunter auch antidemokratische Vorstellungen und zeitweise bürgerkriegsähnliche Verhältnisse bereiteten dem neuen Staat in den ersten Jahren erhebliche Probleme.
Kennzeichen der Krisenjahre waren: Versorgung der heimkehrenden Soldaten, Forderungen der Alliierten nach Kriegsentschädigung (Versailler Vertrag), Putschversuche von rechts (Kapp-Lüttwitz-Putsch, Hitlerputsch), Arbeiteraufstände von links (Spartakusaufstand, Arbeiter- und Soldatenräte) sowie Ruhrkampf und Inflation, die zu einer Währungsreform führte.
Am 19.1.1919 wurde die Weimarer Nationalversammlung gewählt, die Anfang Februar ihre Arbeit aufnahm. Sie war nach dem damals als fortschrittlich geltenden Verhältniswahlrecht von Männern und – erstmals – von Frauen gewählt worden. Um den Unruhen in Berlin auszuweichen, verlegte die Nationalversammlung ihren Tagungsort nach Weimar in Thüringen.
Auf ein Ultimatum der Siegermächte nahm die Nationalversammlung den Versailler Vertrag an, nachdem die Oberste Heeresleitung eine Wiederaufnahme der Kämpfe für militärisch aussichtslos erklärt hatte. In der Folge verbreiteten nationalistische und militärische Kreise die Dolchstoßlegende.
Die Jahre der Stabilisierung von 1923/24 bis 1928
Nach schwierigen Anfangsjahren prägten schließlich wirtschaftliche Erholung sowie politische und gesellschaftliche Stabilität die Weimarer Republik. Man sprach auch von den Goldenen Zwanzigern.
Kennzeichen waren: Stärkung der Wirtschaft durch Kredite aus den USA, erste Schritte zur Revision des Versailler Vertrags (bis 1932) und eine größere Akzeptanz der Republik.
Die Außenpolitik der Weimarer Republik war im Wesentlichen durch eine schrittweise, friedliche und weitgehende Revision des Versailler Vertrags gekennzeichnet. Sie führte auch zur Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund.
Die Jahre des Niedergangs und der Auflösung von 1929 bis 1933
Infolge der Weltwirtschaftskrise hatte das Deutsche Reich erneut mit Problemen zu kämpfen. Immer mehr Menschen verloren das Vertrauen in den Staat. Schließlich hatte die Republik mehr Gegner als Befürworter.
Kennzeichen waren: Arbeitslosigkeit und Armut als Folge der Weltwirtschaftskrise, das Ende des Parlamentarismus, Präsidialkabinette und der Aufstieg Adolf Hitlers und der NSDAP.
Im März 1930 zerbrach die letzte parlamentarisch gestützte Koalitionsregierung an einem eher unbedeutenden Streit über die Beitragserhöhung zur Arbeitslosenversicherung. Diese Unfähigkeit oder Unwilligkeit der Parteien zu politischen Kompromissen kennzeichnete besonders die Endphase der Weimarer Republik.
Nach den Reichstagswahlen vom 14.9.1930 – die NSDAP wurde zweitstärkste Fraktion nach der SPD – waren demokratische Regierungsbildungen noch schwieriger: Die Handlungsunfähigkeit des Parlaments war das Ende der parlamentarischen Republik.