Kennzeichen der literarischen Bewegung
Mit dem Begriff aus der Kunsttheorie werden die unterschiedlichen, z. T. widersprüchlichen Literaturtendenzen der 80er-Jahre des 20. Jahrhunderts gekennzeichnet, sich von Zielen und Techniken der Moderne abzuwenden und zugleich Formen aufzunehmen, die von der Moderne als veraltet abgelehnt wurden. Es ging dabei einmal um Abgrenzung gegenüber der gesellschaftlichen Moderne (Technisierung, Bürokratisierung), zum anderen um eine Abgrenzung gegenüber der ästhetischen Moderne (z. B. experimentelle Literaturansätze des Expressionismus, des Dadaismus und des Surrealismus; Orientierung an „Leitfiguren“ wie Franz Kafka, James Joyce und Paul Celan). Die Vertreter der Postmoderne verstanden sich in einem gewissen Sinne auch als Antimoderne. Mit der Distanzierung von experimentellen Ansätzen ging bei vielen Autoren auch ein neues Formbewusstsein und (vor allem in der Epik) eine Orientierung an traditionellen Erzählweisen einher. So wird im Roman die Handlung oftmals linear und gradlinig (meist ohne Zeitbrüche) erzählt.
Auch Zeit- und Gesellschaftskritik ( u.a. Zerstörung der Umwelt, Wettrüsten) sowie der Rückgriff auf eine geschichtliche Thematik war für die Postmoderne typisch. Umberto Ecos Roman Der Name der Rose (dt. Übersetzung 1982) stellte einen wichtigen Impuls aus dem Ausland dar. Bekanntestes Beispiel aus dem deutschen Sprachraum war Patrick Süskinds Erfolgsroman Das Parfüm - Die Geschichte eines Mörders (1985), in dem der Verfasser literarische Motive aus verschiedenen Epochen nutzt und ironisierend verarbeitet.
Auswahl wichtiger Autoren und Werke
Brigitte Kronauer (geb. 1940): Rita Münster
Sten Nadolny (geb. 1942): Entdeckung der Langsamkeit
Botho Strauss (geb. 1944): Trilogie des Wiedersehens
Franz Xaver Kroetz (geb. 1946): Oberösterreich
Patrick Süskind (geb. 1949): Das Parfüm - Die Geschichte eines Mörders
Christoph Ransmayr (geb. 1954): Die letzte Welt