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Riesenchromosomen: durch wiederholte Chromosomenverdopplung ohne nachfolgende Trennung der Tochterchromosomen (Endomitose) entstandene Chromosomen. Nach  höchstens 9 bis 10 Verdopplungsschritten liegen hundert bis tausend Chromatidenfäden gebündelt nebeneinander. Der Durchmesser nimmt dabei 10 000-fach, die Länge 70- bis  110-fach zu. Riesenchromosomen sind während der Interphase gut sichtbar. Nicht selten sind die Schwesterchromosomen gepaart, sodass nur ein haploider Chromosomensatz zu erkennen ist. Riesenchromosomen kommen in den Zellkernen von Speicheldrüsen und anderen Organen von Zweiflüglern (u. a. Taufliege), in den großen Kernen der Wimpertierchen, in den Samenanlagen vieler  Blütenpflanzen und sogar bei der Maus vor. Außer der Größe machen zwei auffallende Kennzeichen die Riesenchromosomen für die Forschung interessant: Sie zeigen ein Banden- oder Querscheibenmuster, das durch die nebeneinanderliegenden Chromomeren entsteht. Da diese Chromosomenabschnitte funktionelle Einheiten sind, können Daten der Genetik, z. B. über Chromosomenaberrationen, mit dem cytologischen Bild verglichen werden. Die andere Besonderheit ist die sichtbare Entspiralisierung einzelner Abschnitte des Riesenchromosoms. Diese Stellen erscheinen wie aufgebläht und werden als Puffs bezeichnet. An ihnen wird intensiv RNA synthetisiert (Lampenbürstenchromosomen).


Schlagworte

  • #Chromosomen
  • #RNA
  • #Mitose
  • #Puffs