Ribonucleinsäure (RNA) - neben der DNA die wichtigste, in jeder Zelle vorkommende Nucleinsäure. RNA ist ein Polynucleotid aus organischen Basen, Ribose und Phosphorsäure. Am Auf bau der RNA sind die Purinbasen Adenin und Guanin sowie die Pyrimidinbasen Cytosin und Uracil beteiligt. Bei einigen Viren ist die RNA anstelle der DNA Erbsubstanz. Außer bei diesen wird die RNA stets an der DNA gebildet, wobei unter Mitwirkung der RNA-Polymerase Triphosphonucleotide unter Abspaltung von Diphosphorsäure verknüpft werden. Die RNA besitzt i. A. ein Molekulargewicht zwischen 30 000 und 2 Millionen. Besonders reichlich vorhanden ist sie im Nucleolus und in den Ribosomen. In Letzteren stellt sie als ribosomale RNA (r-RNA) neben den Proteinen einen Anteil von 60 %.
Eine zweite Form der RNA ist die Boten-RNA (messenger-RNA, m-RNA). Ihr Molekulargewicht kann bis zu 1 Million betragen. Sie wird unter Mitwirkung der RNA-Polymerase an der DNA im Zellkern gebildet. Diese Synthese nennt man Transkription. Die m-RNA ist bei Bakterien die genaue Kopie des abgelesenen DNA-Abschnitts, der einem oder mehreren Genen entspricht; an die Stelle des Thymins der DNA tritt jedoch Uracil. Bei Eukaryoten wird das primäre Transkript erst durch die Prozessierung in die m-RNA umgewandelt. Die m-RNA übernimmt den genetischen Code von der DNA und bringt sie zu den Ribosomen.
Im Plasma der Zelle liegt außerdem die transfer-RNA (t-RNA) vor, die ein Molekulargewicht von rund 30 000 besitzt. Sie dient der Aktivierung der Aminosäuren, die sie
anheftet und zu den Ribosomen transportiert. Dort werden die Aminosäuren in entsprechender Sequenz (Aminosäuresequenz) zu Proteinen verknüpft (Translation). RNA liegt überwiegend als Einzelstrang vor. Durch Wasserstoffbrückenbindungen können innerhalb des Moleküls noch zusätzliche Verknüpfungen entstehen und zu einer unregelmäßigen Sekundärstruktur führen. Auf diese Weise kommt es zur sog. Kleeblattstruktur der t-RNA.