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Das Pronomen quī hat mehrere unterschiedliche Funktionen; es gehört zu den Unterwortarten „Relativpronomen“, „Demonstrativpronomen“, „Interrogativpronomen“ und „Indefinitpronomen“.

 

Deklination

Der Stamm des Pronomens quī ist qu-, im Gen./Dat.Sg. in der Variante cu-. Seine Deklinationsendungen sind eine Mischung aus Endungen verschiedener Deklinationstypen:

• wie die Adjektive der ō/ā-Deklination: im Sg.: qu-am, qu-ō, qu-ā; im Pl.: qu-ī, qu-ae (f.), qu-ōrum, qu-ārum, qu-ōs, qu-ās;
• wie die Adjektive der ī-Deklination: im Sg.: cu-ī, qu-em; im Pl.: qu-ibus.
Pronominalendungen: im Sg.: qu-od, cuius, cu-ī/cui.
• eigene Sonderendungen: im Sg.: qu-ī, qu-ae; im Pl.: qu-ae (n.) (Diese quae sind entstanden aus regelmäßigem qu-ă + angehängtes e; in der Funktion als Indefinitpronomen ist neben qu-ae noch qu-ă möglich.)

Verbindung mit der Präposition cum:
Statt cum quō, cum quā, cum quibus steht meist quōcum, quācum, quibuscum.

 

Bedeutung

(1) Relativpronomen:  der, welcher.
Es kann gegenständlich (= „substantivisch“) oder entgegen dem deutschen Gebrauch auch nicht-gegenständlich (= „adjektivisch“, also mit Substantiv verbunden) verwendet werden, siehe Relativsatz.

(2) Demonstrativpronomen, satzanschließend (entstanden aus Relativpronomen), gegenständlich und nicht-gegenständlich:  dieser.
Dieser Gebrauch ist aus der Relativpronomen-Funktion von quī entstanden.

(3) Interrogativpronomen, nicht-gegenständlich: welcher ... ?
Für den gegenständlichen Gebrauch dient quis.

(4) Indefinitpronomen, nicht-gegenständlich: irgendein ... .
Dieser Gebrauch ist aus der Interrogativpronomen-Funktion von quī entstanden.
In der Funktion als Indifinitpronomen ist im Nom.Sg.f. und Nom./Akk.Pl.n. neben quae auch die Form qua möglich.
Für den gegenständlichen Gebrauch dient auch hier quis.

Unterscheidung der Bedeutungen im Text:
• Als Relativpronomen
steht es am Anfang eines Nebensatzes, also selten am Anfang des Gesamtsatzes. Wenn der Relativsatz und damit das Relativpronomen doch am Anfang des Gesamtsatzes steht, findet sich daneben oft noch eine satzanschließende Partikel (z.B. autem aber, enim nämlich, tum dann), die den Satz mit dem vorausgehenden Satz verknüpft.
• Als Demonstrativpronomen hat es immer satzanschließende Funktion (sogenannter relativischer Satzanschluss), daher kann der Satz nicht zusätzlich eine satzanschließende Partikel haben. Es steht am Anfang des Gesamtsatzes (nur eine Präposition darf vorausgehen). Es kann auch in satzeinleitenden Nebensätzen stehen; deren Subjunktion folgt dann der Form von quī (siehe Beispiel unter relativischer Satzanschluss).
• Als Interrogativpronomen steht es am Anfang des Frage-Hauptsatzes oder Frage-Nebensatzes (nur eine Präposition darf vorausgehen). Frage-Hauptsätze werden durch ein Fragezeichen markiert. Frage-Nebensätze stehen immer im Konjunktiv (der indirekten Rede).
• Als Indefinitpronomen steht es immer nach einem satzeinleitenden Wort, vor allem im Hauptsatz nach num, im Nebensatz nach , nisī, , num und Relativwörtern.