Andere Bezeichnung: Vergleichssatz
Definition
Ein „Komparativsatz“ ist ein Nebensatz. Er gibt die Art und Weise eines Vorgangs, den Grad einer Eigenschaft oder die Menge oder Beschaffenheit eines Gegenstands an, indem er sie vergleicht mit der Art und Weise eines Vorgangs, dem Grad einer Eigenschaft oder der Beschaffenheit oder Menge eines Gegenstands im übergeordneten Satz.
Arten von Komparativsätzen
Komparativsätze sind immer finite Nebensätze.
(1) Komparativsätze der Gleichheit
Sie sind mit dem übergeordneten Satz verknüpft durch Paare von Adverbien, Pronomen und Subjunktionen wie:
• ita… ut… so… wie… (Art und Weise)
• sīc… ut… so… wie… (Art und Weise)
• tam… quam… so (sehr)… wie… (Grad)
• tālis… quālis… so beschaffen… wie… (Beschaffenheit)
• īdem… quī… der gleiche… wie… (Beschaffenheit)
(wo īdem die Identität bezeichnet (derselbe), liegt kein Vergleichssatz vor)
• tantus… quantus… so viel/groß… wie… (Menge)
• tot(idem)… quot… (eben)so viele… wie… (Menge)
• totiēns… quotiēns… so oft… wie… (Menge)
Mit atque wie/als als Subjunktion bei Gleichheit und beim Gegenteil der Gleichheit:
• aequē… atque… ebenso… wie… (Art und Weise)
• similiter… atque… ähnlich… wie… (Art und Weise)
• secus… atque… anders… als… (Art und Weise)
• aliter… atque… anders… als… (Art und Weise)
÷ Ita sentit, ut loquitur.
Er meint es so, wie er sagt.
÷ Aliter sentit, atque loquitur.
Er meint es anders, als er sagt.
÷ Pompēius tot habet triumphōs, quot ōrae sunt terrārum.
Pompeius hat so viele Triumphzüge, wie es Küsten auf Erden gibt.
÷ Hunc aequē amāvī, atque illum amāvī.
Diesen habe ich ebenso geliebt, wie ich jenen geliebt habe.
(2) Komparativsätze der Verschiedenheit
Im übergeordneten Satz steht ein Komparativ oder anderer vergleichender Ausdruck, der Komparativsatz wird mit quam als eingeleitet. Z.B.:
÷ Pompēius plūrēs habet triumphōs, quam ōrae sunt terrārum.
Pompeius hat mehr Triumphzüge, als es Küsten auf Erden gibt.
(3) „Kondizionale Vergleichssätze“
Sie stehen im potentialen oder irrealen Konjunktiv und werden eingeleitet durch:
• quasi als ob
• (tam)quam (sī) wie wenn, als ob
• aequē ac sī ebenso wie wenn, als ob
• secus ac sī anders als wenn
• (vel)ut sī wie wenn
In manchen Fällen drücken sie einen Vergleich zu einem nur vorgestellten Fall aus:
÷ Egnatii absentis rem ut tueare aeque, a te peto, ac si mea
negotia essent.
Ich erbitte von dir, dass du dich um die Angelegenheit des
abwesenden Egnatius in gleicher Weise kümmerst, wie wenn
es meine Geschäfte wären. (Cicero: Ad familiares 13:43:2)
Meist jedoch drücken sie keinen echten Vergleich aus, sondern eine eigentlich notwendige, aber nicht eingetretene Bedingung für ein tatsächlich geschehendes Ereignis:
÷ … facetum illud, perinde stultissimum regem in luctu capillum
sibi evellere, quasi calvitio maeror levaretur.
… jener Witz, der sehr dumme König raufe sich genau so in seiner
Trauer die Haare aus, als ob durch eine Glatze der Gram erleichtert
würde. (Cicero: Tusculanen 3:62)