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Wettrüsten (Erster Weltkrieg), der Rüstungswettlauf vor dem Ersten Weltkrieg, insbesondere zwischen Deutschland und Großbritannien.

Folge des Neuen Kurses

Mit dem Neuen Kurs betrieb Kaiser Wilhelm II. (*1859, †1941, deutscher Kaiser und König von Preußen von 1888 bis 1918) eine aggressive Außenpolitik: Das Deutsche Kaiserreich wollte auch zu den großen Kolonialmächten gehören (Weltmachtpolitik). Gleichzeitig wurde das Bündnissystem Otto von Bismarcks nicht weiterverfolgt, stattdessen militärisch aufgerüstet. Das Wettrüsten war verbunden mit der Sorge, in wenigen Jahren anderen Nationen militärisch unterlegen zu sein.

Die Flottenpolitik

Unter Führung von Admiral Alfred von Tirpitz (*1849, †1930, deutscher Großadmiral seit 1911, preußischer Marineminister 1898 bis 1916) begann das Deutsche Kaiserreich 1897, eine große Anzahl neuer Kriegsschiffe zu bauen. Damit trat Deutschland in Konkurrenz zur beherrschenden Flottennation Großbritannien. Die englische Regierung baute ab 1904 mehr und zugleich größere Kriegsschiffe.

Porträt von Kaiser Wilheilm der Zweite

Deutschland bezweckte mit der Aufrüstung der Flotte die Sicherung der bereits erworbenen Kolonien, den Rang einer Weltmacht, die Gewinnung neuer Kolonien, ein Bündnis mit Großbritannien, das fürchtete, wegen einer starken deutschen Flotte das eigene Weltreich nicht mehr beherrschen zu können.

Die Folgen im Ersten Weltkrieg

Der Versuch scheiterte, dieses gefährliche Wettrüsten zu beenden. 1912 blieben Verhandlungen über eine Rüstungsbegrenzung ohne Ergebnis, da Tirpitz nicht zu Konzessionen in der Flottenfrage bereit war. Der Rüstungswettlauf zwischen Deutschland und Großbritannien beschleunigte sich. Großbritannien näherte sich nicht Deutschland an, sondern verständigte sich mit Frankreich und Russland, mit denen es im Ersten Weltkrieg die Entente bildete.

Der Erste Weltkrieg stellt einen traurigen Wendepunkt in der Kriegsführung dar. Durch die industrielle Fertigung wurden in vorher unvorstellbarer Weise Vernichtungswaffen produziert und eingesetzt. 1915 setzte die deutsche Armee erstmals Giftgas im Kampf ein. Die Zahl der Toten erreichte ein nie zuvor gekanntes Ausmaß. 1916 verloren 360.000 französische und 335.000 deutsche Soldaten in einem sinnlosen mehrmonatigen Stellungskrieg um die Festung Verdun ihr Leben. Deutschland begann mit dem uneingeschränkten U-­Boot­-Krieg auch den Krieg gegen die zivile Seefahrt.


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