Das dokumentarische Theater gehört zu den modernen Theaterformen und bezieht seine Wirkung insbesondere aus der Verwendung von dokumentarischem Material wie tatsächlich gehaltene Reden und tatsächlich geführte Interviews, Fotos, Filme und Flugblätter. Durch die Präsentation von authentischem Material und historischen Fakten auf der Bühne soll der Zuschauer dazu animiert werden, sich intensiv und kritisch mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Das dokumentarische Theater geht auf den Theaterregisseur Erwin Piscator zurück. In ihren Bemühungen um ein politisches Theater griffen deutsche Dramatiker der Nachkriegszeit wie Rolf Hochhuth (Der Stellvertreter, 1963), Peter Weiss (Die Ermittlung, 1965) und Heinar Kipphardt (In der Sache J. Robert Oppenheimer, 1964) in den 1960er-Jahren Piscators Konzept auf.