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Geboren in Stettin am 10.8.1878, gestorben in Emmendingen am 26.6.1957:
Döblin studierte Medizin und arbeitete ab 1911 in Berlin als Arzt für Nervenkrankheiten. Gleichzeitig schrieb er Beiträge für die expressionistische Zeitschrift Der Sturm. Im Ersten Weltkrieg war er als Militärarzt im Einsatz. Nach 1933 emigrierte Döblin wegen seiner jüdischen Herkunft nach Paris, 1940 in die USA. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte er nach Deutschland zurück. Seine im Exil entstandenen Werke wurden nun veröffentlicht, fanden aber kaum Echo. Enttäuscht und schwer krank zog er sich 1953 wieder nach Paris zurück. Die letzten Lebensmonate verbrachte er in Sanatorien im Schwarzwald.

Der erste deutsche Großstadtroman

Döblins frühes Erzählwerk wird meist dem Expressionismus zugerechnet, sein späteres der Neuen Sachlichkeit. Mit seinem Großstadtroman Berlin Alexanderplatz (1929), u.a. 1980 von Rainer Werner Fassbinder verfilmt, wurde Döblin einem breiten Publikum bekannt.

Kinostil in der Literatur

In Berlin Alexanderplatz realisierte Döblin seine Forderung, in der Literatur auch Darstellungstechniken des Films zu verwenden. Der Roman gibt die chronologische Abfolge der Ereignisse auf und ersetzt die einsträngige Perspektive durch eine Vielzahl von Blickwinkeln. Simultantechnik, die Montage von Schlager- und Bibelzitaten, Reklametexten, Schlagzeilen und Geräuschkulissen sowie die Verwendung von Jargon und Dialekt geben dem Text Authentizität. Die Vielfalt der literarischen Verfahren dient dazu, die Vielschichtigkeit der Wirklichkeit angemessen darzustellen.


Schlagworte

  • #Exil
  • #Berlin Alexanderplatz
  • #Großstadtroman