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Alternative Schulmodelle

Alternative Schulmodelle

Alternative Schulmodelle - (©) flickr (©) Social Traders

Durch verschiedene Wissenstests und Studien werden die gängigen Schulmodelle regelmäßig hinterfragt. Alternative Schulmodelle existieren seit mehr als 100 Jahren und erfreuen sich großer Beliebtheit. Wir stellen Ihnen hier die zwei bekanntesten Modelle vor, Waldorf und Montessori.

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Alternative Schulmodelle

Wir stellen dir hier nun alternative Schulmodelle vor und erklären, was genau sie für Ziele verfolgen.

Waldorfschulen

1919 wurde die erste Waldorfschule in Stuttgart eröffnet. Mittlerweile gibt es in Deutschland mehr als 200 solcher Schulen.

Das Konzept der Waldorfschulen geht auf Rudolf Steiner zurück. Deswegen trägt ein Teil der Schulen seinen Namen. Steiner entwickelte die anthroposophische Weltanschauung, in deren Mittelpunkt der Mensch als Individuum steht.

Der ganzheitliche Ansatz berücksichtigt den einzelnen Menschen in der Gesamtheit seiner körperlichen, sinnlichen und übersinnlichen Fähigkeiten.

Grundlage der Weltanschauung ist, dass jeder Mensch drei Fähigkeiten besitzt: Denken, Fühlen und Wollen. Dementsprechend fördern die Schulen die intellektuellen, die künstlerisch-kreativen und die handwerklich-praktischen Fähigkeiten.

Für die lebenspraktische Orientierung absolvieren die Kinder in den oberen Klassenstufen fünf Praktika in den verschiedensten Bereichen. Die Praktika fördern auch ihre sozialen Kompetenzen.

Epochen- und Fachunterricht

Dieser Ansatz spiegelt sich im Unterricht wider. Auf dem Stundenplan stehen kreative, handwerkliche und wissenschaftliche Fächer. Ein klassischer Tag an einer Waldorfschule gliedert sich in zwei Teile.

Morgens findet der zweistündige Epochenunterricht statt, in dem das gleiche Fach über mehrere Wochen unterrichtet wird. Anschließend erfolgt der Fachunterricht. In diesem lernen die Kinder ab der ersten Klasse zwei Fremdsprachen.

Außerdem wird Gymnastik, Handarbeit, Gartenbau, EDV, Musik, Tanz- und Bewegungskunst sowie Religion unterrichtet. Die Waldorfschulen gründen zwar auf der anthroposophischen Weltanschauung, sie wird jedoch nicht als eigenständiges Fach gelehrt. Stattdessen erfolgt, wie an den meisten anderen Schulen, Religionsunterricht in den jeweiligen Konfessionen.

Das Konzept der Eurythmie

Zusätzlich erhalten die Schüler im Fachunterricht Unterweisungen in Eurythmie. Umgangssprachlich oft als „Namen tanzen“ bezeichnet, ist sie eine Vermittlung von Wörtern durch expressionistische Kunst.

Dies bedeutet, dass die Schüler anstelle der Sprache Gebärden und Bewegungen des Körpers nutzen, um sich auszudrücken.

Waldorfschulen besitzen keinen festen Lehrplan, sondern unterrichten entwicklungsorientiert. Die Entfaltung der Kinder steht im Mittelpunkt der Ganztagsschulen, die ab der neunten Klasse Zeugnisse mit Zensuren ausstellen.

Davor erhalten die Schüler eine Beurteilung durch die Lehrkräfte, in die Persönlichkeit und Lernfortschritt mit einfließen. Dementsprechend wiederholen Schüler keine Klassenstufen. Besonders begabte Schüler erhalten eine spezielle Förderung in Kleingruppen.

Waldorfschulen bieten alle staatlich anerkannten Abschlüsse bis zum Abitur an. Mehr als 60 % aller Schüler an dieser alternativen Schulform erreichen das Fachabitur oder die allgemeine Hochschulreife.

Montessorischulen

Das Konzept der Montessorischulen geht auf die italienische Ärztin Dr. Maria Montessori zurück. In Deutschland wurde die erste Schule dieser Art 1923 in Jena eröffnet. Mittlerweile gibt es mehr als 300 Grund- und mehr als 100 weiterführende Schulen.

Montessoirschulen verfolgen den Ansatz der individuellen Förderung der Stärken jedes einzelnen Kindes in einem offenen Unterricht. Die Förderung der sozialen, ethischen und demokratischen Potenziale der Schüler steht im Mittelpunkt.

Das Ziel ist eine Art „Hilfe zur Selbsthilfe“, die es den Kindern ermöglicht, Probleme im Idealfall allein zu lösen. Der kindliche Forschungs- und Entwicklungsdrang soll in selbstbestimmtes Lernen münden.

Freiarbeitszeit und Fachunterricht

Das alternative Schulmodell besitzt keinen Lehrplan, bis zur achten Jahrgangsstufe gibt es keine Klausuren und keine Noten. Der Unterricht setzt sich aus zwei Modulen zusammen: der 90-minütigen Freiarbeitszeit und dem Fachunterricht.

In der Freiarbeitszeit wählen die Kinder aus, mit welchen Themen sie sich beschäftigen wollen und ob sie in Gruppen, zu zweit oder lieber allein lernen. Für den Fachunterricht wählen die Schüler aus Pflichtfächern eine bestimmte Anzahl aus.

In der Freiarbeitszeit beschäftigen sie sich mit den Themen, die sie für wichtig erachten. Dabei üben und wiederholen sie die Lerninhalte aus dem Fachunterricht. Hausaufgaben erhalten die Schüler individuell in Absprache mit den Lehrkräften und im Idealfall ihren Eltern.

Neben der aktiven Einbeziehung der Eltern in den Schulalltag steht insgesamt mehr pädagogisch geschultes Personal zur Betreuung der Schüler zur Verfügung.

Projekt- und Gruppenarbeit als zentrales Element

Zusätzlich zum Regelunterricht unternehmen die Schüler Ausflüge in die Natur und in Museen. Außerdem finden regelmäßig themenspezifische Projektwochen an den Schulen statt.

Montessorischulen sind Ganztagsschulen, die sich aus Klassen zusammensetzen, in denen maximal 20 Kinder aus drei verschiedenen Jahrgängen zusammen lernen. Das Modell legt großen Wert auf Projekt- und Gruppenarbeit.

Zusätzlich absolvieren die Schüler freiwillig in der Mittel- und Oberstufe Praktika in Bereichen, die vom Handwerk bis zum Theater reichen. Wichtig ist, dass die Kinder Eigeninitiative entwickeln, um Lernerfolge und soziale Zugewinne zuzulassen.

Auch die Förderung besonders kluger Kinder ist an den Montessorischulen möglich. Je nach Begabung und Wunsch erreichen die Schüler alle staatlich anerkannten Abschlüsse.

Nun weißt du über alternative Schulmodelle Bescheid. Wenn du wissen möchtest, was Inklusion in der Schule bedeutet, dann lies das einfach in unserem Beitrag “Inklusion in der Schule” nach.

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