Bertolt Brecht ist ein deutscher Schriftsteller und Regisseur, dessen Werke weltweit bekannt sind. Am 10. Februar hat er Geburtstag und damit du mehr über ihn erfahren kannst, haben wir hier alles Wichtige zu Bertolt Brecht zusammengefasst.
Das Leben von Bertolt Brecht
Bertolt Brecht (eigentlich: Eugen Berthold Friedrich Brecht) war ein deutscher Schriftsteller und Regisseur. Er wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren. Nach dem Abitur begann er mit 19 Jahren in München das Studium der Medizin und Philosophie, doch 1921 verließ er die Universität ohne Abschluss in diesen Fächern. Allerdings hatte er schon früh begonnen, literarische Stücke zu schreiben, und konnte bereits 1922 einen ersten Erfolg mit der Uraufführung des Stückes „Trommeln in der Nacht“ feiern. Von 1924 bis 1926 arbeitete er dann am von Max Reinhardt gegründeten Deutschen Theater in Berlin, wo er unter anderem bei eigenen Stücken Regie führte. Brecht, der ein überzeugter Kriegsgegner war, studierte von 1926 bis 1930 Marxismus. In dieser Zeit lernte er den Musiker Kurt Weill kennen, mit dem er von da an mehrfach zusammenarbeitete. So vertonte Weill z. B. die musikalischen Stücke des Dramas „Die Dreigroschenoper“. Aufgrund seiner politischen Haltung musste Bertolt Brecht 1933 vor den Nationalsozialisten fliehen. Er lebte in Dänemark, Schweden, Finnland, den USA und der Schweiz und arbeitete als freier Schriftsteller. 1949 kehrte er nach Deutschland zurück und gründete zusammen mit seiner Frau Helene Weigel in Ost-Berlin das „Berliner Ensemble“, das seit 1954 im Haus des Theaters am Schiffbauerdamm in Berlin spielt, wo es bis heute beheimatet ist. Im selben Jahr wurde Brecht zum Vizepräsidenten der Deutschen Akademie der Künste ernannt. Er arbeitete bis zu seinem Tod am 14. August 1956 als Regisseur am Berliner Ensemble und als freier Schriftsteller.
Wichtige Werke von Bertolt Brecht
Brecht beschäftigte sich in seinen literarischen Werken mit dem Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft im Allgemeinen und dem Kontrast zwischen Ausbeuter und Ausgebeuteten im Besonderen. Er schrieb Antikriegsstücke und prangerte außerdem korrupte Verhältnisse an.
Bertolt Brecht gilt als Begründer des Lehrstücks und des epischen Theaters. Das Lehrstück ist eine lehrhafte Unterweisung, die zum Denken und zur Veränderung des eigenen Handelns anregen möchte. Das epische Theater lässt die Zuschauer nicht in das Handlungsgeschehen auf der Bühne eintauchen, vielmehr wird der Spielfluss häufig durch Lieder, Texte und Kommentare unterbrochen. Außerdem wird der Schluss des Stückes meist offen gelassen. Die Zuschauer sollen dazu veranlasst werden, eine Beobachterrolle einzunehmen, damit sie die angesprochenen Zustände kritisch reflektieren und selbst beurteilen können.
- Die Dreigroschenoper (1928)
Durch dieses Werk wurde Bertolt Brecht weltberühmt. Der Text stammt von Brecht selbst, die Musik hat Kurt Weill geschrieben. Die Dreigroschenoper spielt im viktorianischen London im Stadtteil Soho.
Peachum ist „Bettlerkönig“ und kontrolliert die Bettler von London, weist ihnen Plätze zu und lässt nicht zu, dass jemand ohne seine Erlaubnis in London bettelt.
Macheath, auch Mackie Messer genannt, ist ebenfalls ein Ganove in London, der von allen Räubern Schutzgelder erpresst. Messer möchte vom Straßenräuber zum Geschäftsmann aufsteigen und ist mit Tiger Brown, dem Polizeipräsidenten, befreundet. Außerdem möchte er Peachums Tochter Polly heiraten. Die Hochzeit findet heimlich statt. Pollys Eltern sind darüber entsetzt und wollen Mackie Messer verraten, um das Paar wieder zu trennen und das Kopfgeld, das auf Mackie ausgesetzt ist, zu kassieren. Polly versucht, dies zu verhindern, und weist die Eltern darauf hin, dass Tiger Brown, der Polizeipräsident, Mackies Freund ist und sogar bei der Hochzeit anwesend war. Doch die Eltern lassen sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen, und so warnt Polly ihren Ehemann und drängt ihn zu fliehen. Letztlich wird Mackie auf der Flucht aber dennoch gefasst und landet im Gefängnis. Dort besucht ihn Tiger Brown, der aber keine Möglichkeit sieht, Mackie zu helfen. Browns Tochter, eine Geliebte von Mackie, besticht jedoch einen Polizisten, der Mackie zur Flucht aus dem Gefängnis verhilft. Tiger Brown wird nun von Peachum unter Druck gesetzt, Mackie Messer wieder zu fassen. Mackie wird ein weiteres Mal verraten – von einer anderen Geliebten, die das Kopfgeld für seine Verhaftung kassieren will. Er kommt wieder ins Gefängnis und soll nun gehängt werden. Doch im letzten Moment kommt ein Bote des Königs und verkündet Mackies Begnadigung. Mackie wird sogar in den Adelsstand erhoben und erhält große Reichtümer.
- Der gute Mensch von Sezuan (1943)
Drei Götter suchen nach einem Menschen, der trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten die göttlichen Gebote befolgt und demnach „gut“ ist. Sie finden in der chinesischen Provinz Sezuan einen Wasserverkäufer namens Wang. Der sucht nach einer Unterkunft für die Götter, jedoch möchte niemand sie aufnehmen. Shen Te, eine arme Chinesin, erklärt sich schließlich dazu bereit, und zum Dank bekommt sie von den Göttern Geld. Dieses Geld will sie benutzen, um einen Tabakladen zu eröffnen, und sie verspricht den Göttern, immer ein guter Mensch zu sein, was sich jedoch bald als schwierig herausstellt. Shen Tes Gutmütigkeit wird vielfach ausgenutzt und bringt sie an den Rand des wirtschaftlichen Ruins. Um wieder zu Geld zu kommen, verkleidet sie sich als Mann und ändert ihren Namen. Sie gibt sich als Neffen von Shen Te aus und verdient nun mit kleinen Gaunereien ihr Geld. Kurz darauf wird vermutet, dass der Neffe etwas mit dem Verschwinden von Shen Te zu tun und er sie womöglich umgebracht hat. Wegen dieser Beschuldigung muss sie vor Gericht. Dort sitzen die Götter und Shen Te berichtet ihnen alles und gibt zu, dass es schwer ist, ein guter Mensch zu sein.
Dieses Drama hat ein offenes Ende. Den Zuschauern soll es bewusst nicht abgenommen werden, eine Lösung für das Dilemma zu finden, in dem sich Shen Te befindet. Sie sollen selbst nach einer Lösung suchen, die es ermöglicht, auch unter schwierigen Umständen ein im moralischen Sinn guter Mensch zu bleiben.