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Richtig zitieren – diese Zitierregeln helfen dir dabei

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Wenn im Unterricht wieder ein neues Buch auf den Tisch kommt, wird dein Lehrer mit großer Sicherheit eine Textanalyse oder Hausarbeit über den Inhalt des Buches von dir und deinen Mitschülern verlangen. Sei es eine Interpretation, ein Essay oder einfach nur eine Zusammenfassung des Textes – an der einen oder anderen Stelle muss ein Zitat her. Solltest du demnächst auch eine Hausarbeit schreiben, gilt es ebenfalls korrekt und an passender Stelle zu zitieren. Im Studium wirst du sogar noch häufiger damit konfrontiert, da das Anfertigen von Hausarbeiten zur Tagesordnung gehört so wie das Zitieren zum wissenschaftlichen Arbeiten. Doch wie geht das? Welche Regeln musst du beachten? Wir erklären dir, wie du es richtig machst.

Was sind Zitate und wieso nutzt man sie?

Als Erstes ist es wichtig zu verstehen, warum überhaupt zitiert werden soll. Deine eigenen Texte sollen deine Überlegungen widerspiegeln, aber auch kritisch mit der Meinung anderer Autoren umgehen. Zitate werden genutzt, um Aussagen zu überprüfen, zu bestätigen oder zu widerlegen. Häufig wird dabei paraphrasiert, das bedeutet, es werden keine wörtlichen Zitate übernommen. Du formulierst die Aussage in deinen eigenen Worten und kennzeichnest sie mit der Quelle, aus der die Aussage stammt. Sobald Textpassagen Wort für Wort übernommen werden, müssen sie in doppelten Anführungszeichen stehen und als Zitat gekennzeichnet werden. Die Textpassage oder die Sätze, die du übernimmst, dürfen weder in Wortlaut noch in Rechtschreibung und Zeichensetzung verändert werden. Wenn du fehlende Satzteile oder Wörter ergänzt oder Überflüssiges weglässt, dann werden diese Stellen in eckige Klammern gesetzt.

Welche Techniken gibt es für das Zitieren?

Um die entsprechende Textpassage zu kennzeichnen, kannst du dich verschiedener Techniken bedienen. Wir empfehlen dir, die gängigste zu nutzen (sollte dir aber dein Lehrer eine andere Zitiertechnik vorgegeben haben, so befolge diese). Beim Paraphrasieren schreibst du hinter den Satz oder hinter die Textpassage, die du sinngemäß von einem fremden Autor wiedergibst, in Klammern den Nachnamen des Autors und das Erscheinungsjahr des Buches, aus dem du die Aussagen hast. Geht es um sehr konkrete Ideen oder Details, die sich explizit auf nur einer Seite nachschlagen lassen, kannst du hinter dem Jahr noch die Seitenzahl angeben. Hier haben wir ein Beispiel für dich, wie du richtig paraphrasierst.

iStock.com/MilanMarkovic
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Beispiel Paraphrase

Die starke Antriebskraft dahinter ist der scheinbar leichte Weg nach oben in die Gesellschaft, doch hier liegt der Irrtum. Zwischen Realität und Wunschdenken liegt ein großer Unterschied. Diese große Lücke, die es zu überbrücken gilt, soll hier die Bildung ausgleichen. (Werle 2010)

Solltest du wörtlich zitieren, sollte das Zitat sehr prägnant und aussagekräftig sein. Vermeide zu lange Zitate und achte darauf, dass dein Text nicht nur aus Zitaten besteht. Bei der Korrektur kann dir dein Lehrer zu häufiges zitieren ankreiden. Idealerweise verleiht das herangezogene Zitat deiner eigenen Argumentation besonderes Gewicht. Wähle deine Zitate also mit Bedacht aus und setze sie an die richtige Stelle in deinem Text. Damit du und deine Leser die Zitate schnell im Text wiederfinden, kannst du sie optisch hervorheben, indem du sie zum Beispiel in kursiver Schrift schreibst. Am Zitatende nennst du in Klammern wieder den Autor, das Jahr und auf jeden Fall die Seitenzahl, damit das Zitat leicht gefunden werden kann. Auch hier haben wir ein Beispiel für dich, damit du weißt, wie es richtig aussieht.

Beispiel Zitat

Die starke Antriebskraft dahinter ist der scheinbar leichte Weg nach oben in die Gesellschaft, doch hier liegt der Irrtum: „Wie gezeigt, existiert eine beachtliche Kluft zwischen der Parole und der Realität. […] Als Brücke über diese Kluft ist die Bildung in den Fokus gerückt.“ (Werle 2010: S. 61)

Wenn dein Text oder deine Hausarbeit fertig ist, denk unbedingt daran, ein Literaturverzeichnis anzugeben. Gerade wenn du mit mehreren Autoren arbeitest und unterschiedliche Gedanken, Ideen oder Theorien zusammenbringst, ist eine Übersicht der verwendeten Literatur unumgänglich. Möchtest du eine Quelle auflisten, beginnst du mit dem Nachnamen des Autors, dann folgt der Vorname und danach in Klammern das Jahr. Mit einem Doppelpunkt schreibst du den Titel des Buches auf, danach den Erscheinungsort und den Verlag. Zur Veranschaulichung haben wir das oben genannte Beispiel als Literaturangabe dargestellt.

Beispiel Literaturverzeichnis

Werle, Klaus (2010): Die Perfektionierer. Warum der Optimierungswahn uns schadet – und wer wirklich davon profitiert, Frankfurt/M.: Campus

Wie zitiert man aus dem Internet?

Heutzutage findet die Recherche für einen Aufsatz, Sachtext oder eine Hausarbeit nicht mehr nur in der Bibliothek statt. Das World Wide Web bietet endlos viele Informationen zu allen denkbaren Themen. Auch hier müssen Zitate richtig gekennzeichnet werden. Vielen Schülern und Studierenden bereitet die Nutzung von Internetquellen Kopfschmerzen. Damit dir das nicht passiert, zeigen wir dir, welche von Hochschulen anerkannten Techniken du nutzen kannst. Wendest du die Zitierregeln nicht ordentlich und korrekt an, kann dies bei der Korrektur deiner Arbeit zu Punkteverlust führen.

Wenn du für deine Hausarbeit oder deinen Sachtext im Internet recherchierst, achte darauf, möglichst nur seriöse und wissenschaftliche Artikel bzw. Fachartikel als Quellen zu nutzen. Quellen von Unterhaltungs- und Lifestyleseiten solltest du beispielsweise vermeiden, wenn du über mathematische Phänomene schreibst. Jede Quelle, die du nutzt, sollte einen sinnvollen Zusammenhang zum Rest deiner Arbeit darstellen.

Verwende außerdem idealerweise nur Texte und Artikel, dessen Autoren bekannt – also angegeben –  sind. Wie bei Printquellen auch, ist die Angabe des Autors in der Quelle unbedingt notwendig. Auch der Titel des Artikels sollte vorhanden sein. Texte, die unvollständig hinsichtlich dieser Angaben sind, solltest du besser meiden. Ist in deinem Literaturverzeichnis kein Autor für diesen Artikel zu finden, könnte dich das eine Menge Punkte kosten. Im Notfall reicht es jedoch auch, wenn du die Organisation oder Institution angibst, die die Webseite betreibt, falls keine Autoren in dem Artikel oder Text genannt werden.

Wenn du passende Internetquellen für deine Arbeit gefunden hast, musst du in jedem Fall vollständige Angaben machen: Autor (oder Organisation), Erscheinungsjahr und Titel. Im Anschluss daran gibst du die vollständige Internetadresse (URL) an. Den Hyperlink entfernst du idealerweise, denn möglicherweise wird er sonst als klickbarer Link dargestellt. Achte am besten darauf, dass die Hyperlinks nicht anders formatiert sind als der Fließtext.

Ein absolutes Muss bei Internetquellen ist die Angabe des letzten Zugriffs auf die Internetadresse. Dies ist deshalb so wichtig, da Onlinetexte sehr schnell wieder aus dem World Wide Web verschwinden oder verändert werden können. Um klarzustellen, wann du diese Quelle gefunden und genutzt hast, schreibst du hinter die Internetadresse in Klammern zum Beispiel „Zugriff am“, „verwendet am“ oder „abgerufen am“ und dahinter das entsprechende Datum. Diese Schreibweise gilt, wenn du Internetquellen im Literatur- bzw. Onlineverzeichnis angibst.

Im Fließtext selbst ist diese Angabe zu lang. Hier reicht es, hinter das genutzte Zitat oder hinter die Paraphrase den Autor und das Jahr in Klammern zu schreiben. Ist es eine Internetquelle, die einen reinen Artikel darstellt, entfällt die Angabe von Seitenzahlen. Ist es allerdings ein Onlinedokument, zum Beispiel eine Studie als PDF, ist die Angabe der Seitenzahl Pflicht.

Beispiel Zitat aus einer Internetquelle

Im Text:

„Der bereits in der Renaissance einsetzende moderne Individualismus betonte von Anfang an die Autonomie und Einzigartigkeit des Einzelnen – ursprünglich in Absetzung von der starken Eingebundenheit des mittelalterlichen Menschen in rigide lokale Gemeinschaften.“ (Schimank, 2012)

 

Literatur- bzw. Onlineverzeichnis:

Schimank, Uwe (2012). Individualisierung der Lebensführung. In: http://www.bpb.de/politik/grundfragen/deutsche-verhaeltnisse-eine-sozialkunde/137995/individualisierung-der-lebensfuehrung (Zugriff: 27.09.2015)

Es gibt noch keinen wirklichen Standard zur Angabe von Internetquellen. Wenn du dir noch unsicher sein solltest, frage in jedem Fall deinen Lehrer oder Dozenten.

Die Zitierregeln kurz zusammengefasst

Wenn du das erste Mal mit Paraphrasen und Zitaten arbeitest, fällt es anfangs schwer, an jedes Detail zu denken und es korrekt anzugeben. Korrektes Zitieren, was zum wissenschaftlichen Arbeiten gehört, muss gelernt sein, daher fassen wir hier die Grundregeln noch einmal übersichtlich zusammen.

Paraphrasen und Zitate

dürfen nicht allein und nicht ohne Zusammenhang in deinem Text auftauchen. Wenn du fremde Gedanken paraphrasierst und Aussagen zitierst, sollten sie in deine eigene Argumentation passen, diese ergänzen, belegen oder widerlegen.

Paraphrasen werden häufiger verwendet

… als Zitate und stören den Lesefluss nicht so sehr wie Zitate. Paraphrasen müssen mit dem Autor gekennzeichnet sein sowie dem Jahr des Erscheinens.

Wörtliche Zitate

… mit Bedacht auswählen. Sie sollten nicht zu lang sein, nicht zu komplex, sondern prägnant und aussagekräftig und deine Argumente unterstützen. Zitate müssen mit dem Autor, dem Jahr und der Seitenzahl gekennzeichnet werden.

Doppelte Anführungszeichen

… sind bei wörtlichen Zitaten ein Muss! Das Zitat wird dadurch eingeleitet und beendet. Ergänzungen, Auslassungen oder Umstellungen werden mit eckigen Klammern gekennzeichnet.

Deine Hausarbeit

… oder dein Text sollen deinen Umgang mit den literarischen und wissenschaftlichen Texten widerspiegeln sowie deine eigene Argumentationsfähigkeit. Zu viele wörtliche Zitate stören den Lesefluss und können dich bei der Korrektur Punkte kosten.

Zitate aus dem Internet

… sollten nur von seriösen Quellen genutzt werden. Die Angabe des Autors (oder Organisation), Erscheinungsjahr und Titel müssen durch die vollständige Internetadresse (URL) und die Angabe des letzten Zugriffs ergänzt werden.

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