Die Kinderrechtskonvention der UN
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedete am 20. November 1989 die Kinderrechtskonvention, englisch: Convention on the Rights of the Child. Sie beinhaltet die allgemeinen Menschenrechte, aber speziell auf Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren zugeschnitten. Deren besondere Situation und Verletzlichkeit macht es nötig, ihre Rechte separat festzuhalten – zum Beispiel die Rechte auf Leben, Bildung und Freizeit, aber auch auf Mitsprache und Förderung. Die Vertragsstaaten verpflichten sich mit dem Übereinkommen, positive Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Kinder zu schaffen und ihr Wohl nicht aus den Augen zu verlieren. Mittlerweile haben fast alle Staaten der Welt die Kinderrechtskonvention unterzeichnet. Damit ist bereits ein großer Schritt getan, die Rechte von Kindern weltweit zu schützen. Diese Länder müssen dem UN-Ausschuss regelmäßig über die Umsetzung der Konvention in ihrem Land berichten. Trotzdem gibt es noch viel zu tun, um die Kinderrechte wirklich vollständig zu garantieren.
Die wichtigsten 12 Kinderrechte im Überblick
Die UN-Kinderrechtskonvention besteht aus 64 Artikeln. Wir stellen dir hier die wichtigsten Grundsätze vor.
- Alle Menschen auf der Welt unter 18 Jahren werden gleichbehandelt – egal wie alt sie sind, was sie denken oder welcher Minderheit sie angehören.
- Jedes Kind hat eine Identität mit Namen und Nationalität. All das muss respektiert werden und darf nicht einfach verändert werden.
- Kinder haben das Recht, sich eine eigene Meinung zu bilden und diese zu verkünden. Kinder können außerdem ihre Religion frei wählen.
- Kinder werden von ihren Eltern erzogen und betreut. Nur wenn die Eltern ihre Pflichten vernachlässigen, kann der Staat eingreifen. Kinder dürfen nicht einfach von ihren Eltern getrennt werden.
- Kinder mit Behinderung haben Anspruch auf besondere Förderung, um möglichst selbstständig und aktiv zu leben.
- Es gehört zu den Kinderrechten, bei Krankheit von einem Arzt behandelt zu werden.
- Familien brauchen soziale Sicherheit und haben ein Recht auf angemessene Lebensbedingungen. Wenn sie in Not sind, müssen sie besondere Fürsorge erhalten.
- Jedes Kind muss in die Schule gehen können. Dort soll es auch über seine Kinderrechte aufgeklärt werden.
- Kinder haben das Recht auf Freizeit und Erholung. Dafür müssen entsprechende Orte geschaffen werden.
- Kinder müssen vor Gewalt (körperlicher und seelischer), Missbrauch, Ausbeutung und Drogen geschützt werden. Kinderhandel und Entführungen sind verboten. Die Regierungen der Länder müssen die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass die Kinderrechte eingehalten werden.
- Bei bewaffneten Konflikten wie Krieg gilt für Kinder ein besonderer Schutz. Auch auf der Flucht müssen die Kinderrechte eingehalten werden.
- Seit 2011 gibt es den Artikel mit dem Recht auf eine sogenannte Individualbeschwerde. Das heißt: Kinder können sich direkt an den UN-Ausschuss wenden, wenn ihre Rechte durch ihren Staat oder ihre Familie verletzt werden.
Kinderrechte – rund um die Welt
In Deutschland geht es den Kindern schon ganz gut. In den ärmeren Entwicklungsländern dagegen ist die Sicherstellung der Kinderrechte eine große Herausforderung. Hier sind die Lebensbedingungen häufig so schlecht, dass es den Ländern nicht möglich ist, ihre Kinder und die Kinderrechte angemessen zu schützen. Aber seit der Einführung der UN-Kinderrechtskonvention lassen sich auch schon Erfolge feiern:
Die weltweite Kindersterblichkeit hat sich seit 1990 mehr als halbiert. Als Kindersterblichkeit bezeichnet man die Rate, wie viele Kinder ihren 5. Geburtstag nicht erleben. Häufig sterben sie an Krankheiten, die man eigentlich einfach vermeiden kann. Durch den Einsatz der Regierungen und internationaler Entwicklungsarbeit stehen immer mehr Ärzte und Impfungen zur Verfügung und stärken somit die Rechte von kranken Kindern.
Die Kinderrechtskonvention beinhaltet einen Artikel mit dem Recht der Kinder auf Bildung. Zahlreiche Hilfsorganisationen setzen sich dafür ein, Schulen zu bauen. Dadurch haben sehr viel mehr Kinder die Möglichkeit, zur Schule zu gehen. So steigen ihre Chancen auf eine Arbeit und einen angemessenen Lebensstandard.
Wenn in einem Land Krieg herrscht, werden Kinder häufig als Soldaten eingesetzt. Gerade dann sollten Kinder und Familien besonderen Schutz bekommen. Glücklicherweise ist die Anzahl der bewaffneten Konflikte weltweit gesunken und es wird gegen Länder vorgegangen, die Kinder im Militär einsetzen und die Kinderrechte verletzen.
In Deutschland sind die Kinderrechte der Konvention schon weitaus besser umgesetzt. Aber auch hier gibt es Nachholbedarf. Besonders Kinder mit Behinderung haben es häufig schwer. Auch Kinder von Flüchtlingen werden von der Politik nicht genügend berücksichtigt. Sie leben oft mit ihren Eltern in unzureichenden Gemeinschaftsunterkünften, können nicht zur Schule gehen und ihnen droht die Abschiebung. Leider sind noch nicht alle Punkte aus der Kinderrechtskonvention für alle Kinder umgesetzt und fest in unserer Politik und in unserem Grundgesetz verankert.
Es gibt in Deutschland verschiedene Arbeitsgruppen, die die Umsetzung der Kinderrechte kontrollieren und die Bevölkerung überhaupt erst über die Kinderrechte informieren. Organisationen wie das Kinderhilfswerk UNICEF Deutschland setzen sich mit vielen Aktionen dafür ein, dass der Blickwinkel der Kinder mehr zählen muss. 2010 gab es dann den „Ersten Kinder- und Jugendreport zur UN-Berichterstattung über die Umsetzung der Kinderrechte in Deutschland“. Dafür wurden mehr als 3500 Kinder befragt, wie sie ihre eigene Situation bewerten: Welche Kinderrechte sind bereits durchgesetzt, wo sehen sie noch Lücken? Kinder wissen schließlich am besten, welche Herausforderungen sich einem Kind in Deutschland stellen.
Die Kinderrechte müssen natürlich auch von Lehrkräften beachtet werden. Wenn dich interessiert, was Lehrer dürfen und was nicht, dann kannst du das hier nachlesen.
