Verhalten – Lexikoneinträge
-
Aggression : nach Konrad Lorenz ein angeborener Trieb mit innerer Erregungsproduktion. Das Angriffsverhalten wird durch einen entsprechenden Schlüsselreiz ausgelöst. Fehlt dieser Reiz, staut sich die Erregung auf, bis das Tier ein Ersatzobjekt gefunden hat, an dem es seine Aggression abreagieren kann. (⇒ Verhaltensforschung )
-
Instinkt: Gegenstand der Verhaltensforschung ; ein hierarchisch organisierter, nervaler Mechanismus, der auf bestimmte vorwarnende, auslösende und richtende, innere oder äußere Impulse anspricht und sie mit wohlkoordinierten, lebens- und arterhaltenden Bewegungen beantwortet (siehe auch: Schlüsselreiz ). Die verschiedenen Instinkte beeinflussen sich gegenseitig.
-
Leerlaufhandlung : Hat Tieren der auslösende Reiz ( Schlüsselreiz ) für eine bestimmte Handlung längere Zeit gefehlt, führen sie die entsprechenden Bewegungen plötzlich ohne äußerlich erkennbaren Anlass aus. Die andauernde Erregung hat sich aufgestaut und überwindet schließlich eine innere Sperre.
-
Monogamie (Einehe): das Zusammenleben von zwei Geschlechtspartnern für eine Fortpflanzungsperiode oder im Extrem für die Lebensdauer eines Partners. Der Mensch und auch viele Tiere leben in der Regel zeitlebens mit nur einem Geschlechtspartner zusammen. Die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau nennt man monogam. In anderen Kulturen ist auch die Vielehe ( Polygamie ) möglich oder üblich.
-
Pawlowscher Versuch : Der russische Biologe Iwan P. Pawlow (1849-1936) sprühte Hunden Fleischpulver ( unbedingter Reiz ) ins Maul und regte auf diese Weise ihren Speichelfluss an. Unmittelbar zuvor läutete er mit einer Glocke bzw. ließ ein Metronom ticken ( neutraler Reiz ). Nach mehrmaliger Versuchswiederholung reagierten die Hunde schon allein auf das Geräusch mit vermehrter Speichelsekretion. Die Versuchstiere hatten gelernt, den neutralen Reiz mit dem unbedingten zu assoziieren ( klassische Konditionierung ). Pawlow erhielt 1904 den Nobelpreis für Medizin .
-
Pheromone oder Ektohormone sind in kleinsten Mengen hochwirksame tierische Stoffe, die die Verhaltensabläufe und das Stoffwechselgeschehen von Individuen der gleichen Art beeinflussen, z. B. die Duftstoffe (u. a. Sexuallockstoffe ).
-
Revier ( Territorium ) ist das Gebiet, in dem ein Tier dauernd lebt, seine Nahrung findet, sein Nest baut und sich fortpflanzt. Reviere dieser Art werden gegen Artgenossen abgegrenzt und verteidigt. Das Markieren des Reviers erfolgt bei Säugern häufig durch Absetzen von Duftmarken , bei Vögeln durch spezifischen Gesang . –siehe: Territorialverhalten .
-
Taxis : die Ortsbewegung frei beweglicher tierischer und pflanzlicher Lebewesen (und ihrer männlichen Fortpflanzung szellen), die von der Richtung abhängt, aus der ein Reiz auf den Organismus einwirkt. Bewegt sich das Lebewesen zur Reizquelle hin, spricht man von positiver Taxis , bewegt es sich von der Reizquelle fort, von negativer Taxis . Wird die Reizquelle auf dem kürzesten Weg angesteuert, handelt es sich um eine topische Reaktion . Bei der phobischen Reaktion dagegen (Schreckreaktion, Phobotaxis) wird das Ziel erreicht, indem das Lebewesen beim richtungslosen Umherirren jedes Mal...
-
Trieb : in der Verhaltensforschung und Psychologie die Bereitschaft, eine bestimmte Handlung (insbesondere ein Instinktverhalten ) ablaufen zu lassen. Die innere Erregung dafür wird nach den Vorstellungen der modernen Verhaltenslehre fortlaufend zentralnervös produziert und staut sich auf ( Triebstau ). Bei starkem Triebstau reicht schon ein schwacher spezifischer Reiz ( Schlüsselreiz ) aus, der die innere Sperre über einen angeborenen Auslösemechanismus beseitigt, um die Handlung ablaufen zu lassen ( Triebbefriedigung ). Bleibt der Reiz aus, wird die angestaute Erregung in einer...
-
Übersprunghandlung : Bewegungen, die plötzlich in eine Instinkthandlung eingeschoben werden. Sie leiten sich von anderen Verhaltensweisen ab und treten ohne erkennbaren Anlass auf. Häufig werden in Konfliktsituationen die gestauten Erregungen auf diese Weise abgeleitet. Bekannt ist das Futterpicken bei Hähnen : Überwiegt bei etwa gleich starken Hähnen weder Kampf- noch Fluchttrieb, weichen sie in das »unverfängliche« Picken aus, bis einer der Triebe wieder die Oberhand gewinnt. – Leerlaufhandlung .
-
Verhaltensforschung (Ethologie): der von Konrad Lorenz begründete Forschungsbereich der Biologie, der das objektiv beobachtbare Verhalten von Tieren und Menschen untersucht. Das Verhalten wird hierbei v. a. in der natürlichen Umwelt beobachtet und entweder rein beschreibend dargestellt ( deskriptive Verhaltensforschung ) oder mit dem Verhalten anderer Arten verglichen ( vergleichende Verhaltensforschung ). Werden die Versuchsbedingungen verändert, um Zusammenhänge von Ursachen und Wirkungen aufzuspüren, spricht man von experimenteller Verhaltensforschung , wie sie z. B. die...