Vererbung – Lexikoneinträge
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Albinismus ist das angeborene, i. A. rezessiv vererbbare Fehlen der Pigmentierung bei Tieren und beim Menschen. Die Ursache ist ein Fehler im Phenylalanin-Tyrosin- Stoffwechsel, der die für die Pigmente benötigten Melaninverbindungen liefert. Bei totalem Albinismus fehlen sämtliche Pigmente, die Iris schimmert infolge der durchscheinenden Blutgefäße rot. Ein teilweiser Pigmentmangel führt zur Weißscheckung (Teilalbinismus).
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Chiasma : die Überkreuzung väterlicher und mütterlicher (homologer) Chromatiden in der Prophase I der Meiose . Die Kreuzfigur des Chiasma ist demnach die cytologisch sichtbare Folge eines Crossing-over .
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Fadenförmige Gebilde im Kern jeder Zelle von Tieren und Pflanzen (nur bei Eukaryoten), die durch Färbung unter dem Mikroskop sichtbar gemacht werden können und aus Nucleinsäuren und Proteinen bestehen.
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Zellen, in denen jedes Chromosom doppelt (diploid) vorhanden (als mütterliches und väterliches) ist. Außer den Gameten (Geschlechtszellen), die haploid sind, haben die meisten tierischen Zellen einen diploiden Chromosomensatz ( Chromosomen ). siehe: Meiose .
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DNA , Abk. für engl. deoxyribonucleic acid ( DNS , Abk. für Desoxyribonucleinsäure): der chemische Träger der Erbinformation, der bei Eukaryoten überwiegend im Zellkern lokalisiert ist. DNA findet man außerdem in den Mitochondrien , Centriolen und Chloroplasten . Die DNA ist ein Polynucleotid, wobei die einzelnen Nucleotide aus einer organischen Base, aus dem Zucker Desoxyribose und Phosphorsäure (Phosphatrest) bestehen. Am Auf bau der DNA sind 4 verschiedene Basen beteiligt: Adenin und Guanin, die Abkömmlinge des Purins sind, sowie Cytosin und Thymin, die sich vom Pyrimidin ableiten.
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Dominanz bezeichnet in der Genetik die vorherrschende Wirkung eines als dominant bezeichneten Allels gegenüber der Wirkung eines anderen, rezessiv genannten Allels. Das dominante Allel wird somit weitgehend merkmalsbestimmend. So ist z. B. bei der Taufliege die rote Augenfarbe des Wildtyps dominant über die weiße Augenfarbe einer Mutante . Aus der Kreuzung zwischen einer rotäugigen und einer weißäugigen Fliege gehen daher rotäugige Nachkommen hervor. Beim Menschen werden u. a. die Allele für Nachtblindheit und Kurzfingrigkeit dominant vererbt. Dominanz und Rezessivität eines Allels sind...
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Genetik ( Vererbungslehre ) ist ein Teilgebiet der Biologie. Die klassische Genetik beschäftigt sich u. a. mit Vererbungsgängen von Merkmalen (z. B. Mendel-Regeln ) und mit der Untersuchung der Chromosomen , während die Molekulargenetik mit biochemischen Methoden u. a. Nucleinsäuren und Genfunktionen ( Gene ) erforscht. Hauptziel der angewandten Genetik ist die Züchtung von ertragreichen Pflanzen und Tieren. Forschungsobjekt der Humangenetik ist der Mensch; ein Anwendungbereich dort ist z. B. die genetische Familienberatung zur Erkennung von Erbkrankheiten .
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Die Summe der in den Genen enthaltenen genetischen Information eines Organismus. Bei diploiden Organismen muss man zwischen Genotyp und Phänotyp unterscheiden.
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Geschlechtschromosomen : in Beziehung zur Geschlechtsbestimmung stehende Chromosomen , die in ihrer Funktion von den übrigen Chromosomen (Autosomen) abweichen und daher auch als Heterosomen bezeichnet werden. Sie tragen die Gene für die Geschlechtsbestimmung (wobei diese auf Y-Chromosomen aber auch fehlen können, z. B. bei der Taufliege). Darüber hinaus enthalten sie meist noch andere Gene, die dann zu einer geschlechtsgebundenen Vererbung der entsprechenden Merkmale führen, so z. B. im Fall der Bluterkrankheit beim Menschen. Frauen haben in ihren Körperzellen zwei X-Chromosomen, von denen im...
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Bezeichnung für Zellen oder Organismen mit nur einem Chromosomensatz ( Chromosomen ) (n). – Gegensatz: diploid (2n).
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Lamarckismus : Eine von Jean-Baptiste de Lamarck (1744-1829) aufgestellte Evolutionstheorie . Wesentlicher Aspekt der Theorie von Lamarck ist, dass Organismen Eigenschaften an ihre Nachkommen vererben können, die sie erst während ihres Lebens erworben haben. Das im Darwinismus zentrale Prinzip der natürlichen Selektion war Lamarck gänzlich fremd; siehe auch: Deszendenztheorie .
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Die von dem österreichischen Forscher Gregor Mendel um 1865 erarbeiteten Grundsätze der Vererbung. Sie mussten jedoch erst von C. E. Correns (1864–1933), E. Tschermak und H. de Vries unabhängig voneinander neu entdeckt werden, bevor man sie um 1900 zur Kenntnis nahm. Mendel hat die Gesetzmäßigkeiten bei diploiden Organismen (= Diplont) gefunden: Die Erbgänge sind hier gegenüber haploiden Organismen – für die die Regeln natürlich auch gelten – schwerer zu erkennen, weil bei Diplonten jedes Gen in zwei entweder gleichen (homozygoten) oder verschiedenen (heterozygoten) Allelen vorkommt. Setzt...