Ritter – Lexikoneinträge
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Fehde, die gewaltsame Auseinandersetzung auf eigene Faust ohne Hilfe eines Gerichts im Mittelalter. Im Mittelalter gelang es nicht, das Recht auf Gewaltanwendung ausschließlich dem König zu erlauben. Selbsthilfe (im Frühmittelalter auch in Form der Blutrache) war zugelassen. Fehdeberechtigt war im Frühmittelalter jeder Freie, im Hoch- und Spätmittelalter jeder Waffenberechtigte (Adel, aber auch Städte). Eröffnet wurde eine Fehde durch den Fehdebrief, eine seit dem 12. Jahrhundert gebräuchliche Formalität, die auf dem Ehrenkodex der Ritter beruhte. Die Fehde zielte auf die Schädigung des...
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Kreuzzüge, Kriege des christlichen Abendlands gegen islamische Staaten im Nahen Osten. Zwischen 1095 und 1270 fanden sieben Kreuzzüge und angeblich ein Kinderkreuzzug statt. Gründe Gründe waren Religiosität, Abenteuer-und Beutelust sowie der versprochener Sündenerlass ( Ablasshandel ). Offizieller Auslöser war die Eroberung des Heiligen Grabs Jesu Christi in Jerusalem durch die moslemischen Seldschuken. Die Seldschuken , ein türkisches Reitervolk, hatten seit dem 7. Jahrhundert Palästina und damit auch Jerusalem erobert und unterbrachen im 11. Jahrhundert zudem die Wege der Pilger zu den...
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Minnesang, von Rittern im 12./13. Jahrhundert gedichtete und komponierte Lieder, in denen sie die Liebe (= Minne) zu einer von ihnen verehrten Frau und die ritterlichen Tugenden besangen. Als Ideal feierten sie die Liebe zur Gattin ihres Lehnsherrn, die ohne Erfüllung bleiben musste. In den Minneliedern wurde immer wieder beschrieben, wie ein vorbildlicher Ritter leben sollte. Der bekannteste deutsche Minnesänger war Walther von der Vogelweide (*um 1170, †1230). Er schuf auch die Gattung des politischen Liedes. Nach langen Wanderjahren von Burg zu Burg erhielt er um 1220 das ersehnte Lehensgut...
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Ritter, berittener Berufskrieger mit schwerer, teurer Ausrüstung (Gewicht der Ritterrüstung bis zu 60 kg). Seine Hauptaufgabe im mittelalterlichen Lehnswesen bestand darin, seinen Grundherrn im Kriegsfall zu verteidigen. Der Ritterstand Ende des 11. Jahrhunderts bildete sich der Stand des Ritters heraus. Die ersten Ritter waren beim Volk nicht sehr beliebt, da sie nicht nur gegen die Feinde kämpften, sondern auch Siedlungen im eigenen Land überfielen. Das änderte sich, als die Kirche Regeln für Ritter aufstellte. Mit dem Aufkommen von Feuerwaffen verlor der Ritter an Bedeutung. Ritter bekamen...
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Ritterorden, im Verlauf der Kreuzzüge in Palästina entstandene geistliche Orden , die Mönchsleben, Krankenfürsorge und Kreuzzugsgedanke miteinander verbanden. Die bekanntesten sind der Orden der Templer, der Johanniter und der Deutsche Orden . Sie wurden zu einer der stärksten Stützen der Kreuzfahrerstaaten. Mit dem Ende der Kreuzfahrerstaaten (1291 Verlust von Akko an die Mameluken) ging die Wirksamkeit der Orden im östlichen Mittelmeer zurück. Die Johanniter verlegten ihren Sitz über Zypern und Rhodos nach Malta. Der Orden der Templer ging zu Beginn des 14. Jahrhunderts in...