Nationalsozialismus – Lernwege
Nationalsozialismus – Klassenarbeiten
Nationalsozialismus – Lexikoneinträge
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Faschismus, im engeren Sinne eine nach dem Ersten Weltkrieg in Italien entstandene Bewegung. Die italienischen Faschisten gelangten 1922 an die Macht. Das von Benito Mussolini (*1883, †1945) geführte und straff organisierte Herrschaftssystem basierte auf dem Einparteienstaat und war antiparlamentarisch, antidemokratisch und antimarxistisch. Mussolini nannte sich Duce (Führer). Die Bezeichnungen Faschismus und Totalitarismus sind eng miteinander verwandt. Im weiteren Sinne ist Faschismus der Sammelbegriff für alle rechtsradikalen, autoritären politischen Bewegungen oder Systeme bis 1945. Dazu...
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Gleichschaltung, die Aufhebung des politischen und gesellschaftlichen Pluralismus während der Phase der Machtergreifung. Sämtliche Organisationen, Vereine und Institutionen wurden von der NSDAP kontrolliert und der Ideologie des Nationalsozialismus untergeordnet („gleichgeschaltet“). Bei der „Gleichschaltung“ der Länder mussten diese ihre Hoheitsrechte auf das Reich übertragen. Ebenso wurden wichtige Organisationen sowie Rundfunk und Presse „gleichgeschaltet“. Sie wurden ihrer Eigenständigkeit beraubt und nach dem Führerprinzip ausgerichtet. Überzeugte Nationalsozialisten übernahmen...
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Nürnberger Gesetze, juristische Grundlage für die Judenverfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus, auch als Nürnberger Rassengesetze bezeichnet. Durch die Nürnberger Gesetze vom 15.9.1935 wurden Heirat und Geschlechtsverkehr zwischen Nichtjuden und Juden unter Strafe gestellt. Juden wurden politisch rechtlose Staatsbürger. Am 14.11.1935 wurde den Juden zudem das Wahlrecht aberkannt. Die Nationalsozialisten versuchten so, der Diskriminierung der Juden eine weitere juristische Legitimation zu geben. Die Gesetzgebung wurde Mittel des nationalsozialistischen Antisemitismus. Bereits im April...
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Entnazifizierung, der Versuch, im Nachkriegsdeutschland das politische und gesellschaftliche Leben nach dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Herrschaft und dem Ende des Dritten Reichs vom Gedankengut und den Einflüssen des Nationalsozialismus zu befreien. Ziele Im Mittelpunkt standen Maßnahmen der alliierten Siegermächte gegen politische und gesellschaftliche Organisationen des NS-Staats und der NSDAP Organisationen wie auch gegen Nationalsozialisten, die künftig von Schlüsselpositionen in Staat, Wirtschaft und Kultur ferngehalten werden sollten. Die Entnazifizierung oder...
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Nationalsozialismus und Exil Der Zusammenbruch der New Yorker Börse (1929) löste eine Weltwirtschaftskrise aus, die für Deutschland verheerende Konsequenzen hatte. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahre 1933 hatte auch für die Literatur weitreichende Folgen: Es bildete sich eine spezifische nationalsozialistische Kunstproduktion heraus, die stark durch völkisch-vaterländische Vorstellungen, durch Irrationalismus, Führerideologie, Blut-und-Boden-Romantik und sozialdarwinistische Vorstellungen geprägt war; diese Tendenz entwickelte sich aus einer Gesinnung heraus, die lange vor...
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Drittes Reich, auf den politischen deutschen Schriftsteller Arthur Moeller van den Bruck (*1876, †1925) zurückgehendes politisches Schlagwort. Er prophezeite nach dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und dem Deutschen Kaiserreich unter Otto von Bismarck den Beginn eines Dritten Reichs auf deutschem Boden. Die Nationalsozialisten machten sich diesen Begriff einer politischen Heilserwartung zu eigen, ersetzten ihn jedoch 1939 durch »Großdeutschland« oder »Großgermanisches Reich«. Auch vom „Tausendjährigen Reich“ als Endzustand der deutschen Geschichte und der ewigen Herrschaft des...
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Vernichtungskrieg, die radikalste Form der Kriegführung, die aus militärischer Sicht über den totalen Krieg hinausgeht. Ein Vernichtungskrieg zielt auf die vollständige Vernichtung eines gegnerischen Staates, eines Volkes oder einer Volksgruppe mit der massenhaften Ermordung der Menschen und der Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen. Im Zweiten Weltkrieg wurde im Unterschied zur Kriegsführung im Westen der Überfall auf Polen (1939) und auf die Sowjetunion (1941) als Vernichtungskrieg geplant. Gemäß der Ideologie des Nationalsozialismus ging es neben militärischen Zielen auch um die Unterwerfung...
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Sozialdarwinismus, Bezeichnung für Theorien, die die naturgesetzlichen Prinzipien der biologischen Evolutionstheorie des britischen Naturforschers Charles Robert Darwin (*1809, †1882) wie Auslese, Kampf ums Dasein, Anpassung an die Umwelt, Vererbbarkeit erlernter Fähigkeiten auf den sozialen Bereich übertragen. Die vom Sozialdarwinismus behauptete »natürliche« Ungleichheit der Menschen wurde von der Rassenideologie des Nationalsozialismus übernommen, um die Überlegenheit der »arischen Rasse« zu untermauern sowie die Ausmerzung »rassenfremder« Bevölkerungsteile und den Kampf um »Lebensraum im...
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Euthanasie, die systematische Ermordung von Menschen mit körperlichen und/oder geistigen bzw. psychischen Beeinträchtigungen in der Zeit des Nationalsozialismus. 1940 begannen die Nationalsozialisten geistig und körperlich Behinderte zu ermorden. Bis August 1941 wurden in speziellen Tötungsanstalten schätzungsweise 60.000 bis 80.000 Menschen umgebracht. Proteste, vor allem von kirchlicher Seite, führten zur Einstellung der Massenmorde, auch wenn heimlich weiter getötet wurde. Die „Euthanasieprogramme“ waren Teil der nationalsozialistischen Rassenpolitik.
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Geboren in Czernowitz/Bukowina (damals Rumänien) am 23.11.1920, gestorben in Paris um den 20.4.1970 (Freitod): Paul Celan, eigentlich Paul Antschel, studierte ab 1938 Medizin in Tours (Frankreich). Nachdem der Zweite Weltkrieg ausgebrochen war, musste er nach Czernowitz zurückkehren. Dort wurde er nach dem Einmarsch der deutschen Truppen zur Zwangsarbeit verpflichtet. Er erlebte die Deportation seiner jüdischen Eltern in ein NS-Vernichtungslager, wo sie ermordet wurden. Nach Kriegsende war er in Bukarest als Verlagslektor und Übersetzer tätig. 1947 verließ er Rumänien und ging über Wien nach...
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Konzentrationslager, Abkürzung KZ, gefängnisartige Einrichtungen für eine große Zahl von Menschen, die Elemente eines Arbeits-, Kriegsgefangenen- und Internierungslagers (Lager, in dem zivile Personen eines gegnerischen Staates festgehalten werden) und eines Gettos vereinigten. Die KZ vor dem Zweiten Weltkrieg Die Errichtung von Konzentrationslagern begann auf der Grundlage der Notverordnung vom 28.2.1933 mit dem Einsatz von Einheiten der SA als Hilfspolizisten. In leeren Fabrikhallen und an anderen Orten hielten SA-Einheiten ihre politischen Gegner (rund 30.000 Kommunisten, Sozialdemokraten...
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Geboren in Lodz (Polen) am 30.9.1937, gestorben in Sieseby (Schleswig-Holstein) am 14.3.1997: Jurek Becker verbrachte seine Kindheit im jüdischen Getto von Lodz und in den NS-Konzentrationslagern Ravensbrück und Sachsenhausen. Erst als er mit seinem Vater 1945 nach Deutschland kam, lernte er die deutsche Sprache und studierte später Philosophie in Berlin (Ost). 1976 protestierte er gegen den Ausschluss von Reiner Kunze aus dem Schriftstellerverband der DDR und gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns. 1977 trat er selbst aus dem Schriftstellerverband aus, nachdem er 1976 aus der Einheitspartei...