Judenverfolgung – Lexikoneinträge
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Arisierung, die Verdrängung der Juden aus dem deutschen Berufs- und Wirtschaftsleben und deren Ausplünderung während der Zeit des Nationalsozialismus. Jüdisches Grund- und Betriebsvermögen wurde enteignet. Nach der Reichspogromnacht 1938 erfolgte ein generelles Verbot der Führung von Geschäften und Betrieben durch Juden. In Zwangsverkäufen veräußerten jüdische Besitzer ihr Vermögen deutlich unter Wert.
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Deportation, die zwangsweise Verschickung von Menschen von ihren Wohnsitzen in vorbestimmte Aufenthaltsorte durch den eigenen Staat oder eine fremde Besatzungsmacht. Die Deportierten bleiben (anders als bei Ausweisung oder Vertreibung) im Machtbereich des Staates, der die Deportation durchführt. Deportationen dienten vor allem der Beseitigung von nationalen, ethnischen oder politischen Minderheiten. Während des Zweiten Weltkriegs deportierte der NS-Staat über 4,5 Millionen europäische Juden und eine große Anzahl von Angehörigen anderer Bevölkerungsgruppen(z.B. Sinti und Roma, Polen...
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Pogrom, aus dem Russischen stammende Bezeichnung für die Massenverfolgung und -tötung von Menschen. Im engeren Sinne sind damit Judenverfolgungen gemeint (Judenpogrom). Bereits im 11. Jahrhundert wurden ihre Häuser zerstört und Tausende Juden ermordet. Der Aufruf des Papstes zum Kreuzzug gegen die „Ungläubigen im Heiligen Land“ wurde zum Kampf gegen die „Ungläubigen im eigenen Land“. Während der Zeit der Pest kam es in zahlreichen Städten 1348/1349 zur Verfolgung und gar Vernichtung der jüdischen Bewohner. Gängiger Vorwurf war dabei, dass die Juden die Brunnen vergiftet und somit Schuld an der...
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Reichspogromnacht, die von der NSDAP und der SA in der Nacht vom 9. auf den 10.11.1938 organisierten Judenpogrome, im nationalsozialistischen Sprachgebrauch als „Reichskristallnacht“ bezeichnet. In der Reichspogromnacht wurden rund 30.000 Menschen, meist Juden, misshandelt, verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt, etwa 90 ermordet, jüdische Geschäfte geplündert und zerstört sowie Synagogen in Brand gesteckt. Das tödliche Attentat durch den Sohn eines von den Nationalsozialisten deportierten polnischen Juden auf einen deutschen Diplomaten diente als Anlass zum gewaltsamen Vorgehen...
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Wannseekonferenz, am 20.1.1942 in einer Villa am Wannsee, dem Gästehaus der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes in Berlin abgehaltene Konferenz von Spitzenvertretern der obersten Reichs- und Parteidienststellen (Parteifunktionäre und Ministerialbeamte) unter Vorsitz von Reinhard Heydrich (*1904, †1942, Chef des Sicherheitsdienstes seit 1932 und des Reichssicherheitshauptamtes seit 1939). Die „Endlösung der Judenfrage“ Auf der Konferenz wurde die Organisation der „Endlösung der Judenfrage“, die Vernichtung der europäischen Juden, festgelegt: Deportation der jüdische Bevölkerung in...
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Warschauer Getto, das abgegrenzte jüdische Wohnviertel ( Getto ) in Warschau. Nach der Verschleppung von 300.000 Bewohnern ins Vernichtungslager Treblinka leisteten die verbliebenen rund 60.000 Juden vom 19.4. bis 16.5.1943 bei der endgültigen Räumung des Gettos bewaffneten Widerstand (Warschauer Aufstand). Beim Sturm auf das Getto wurden fast alle Juden von Verbänden der SS und der Polizei umgebracht.