Exil – Lexikoneinträge
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Geboren in Augsburg am 10.2.1898, gestorben in Berlin (Ost) am 14.8.1956: Nach dem kriegsbedingten Notabitur 1917 studierte Bertolt Brecht, Sohn eines Fabrikdirektors, einige Semester Medizin in München, konzentrierte sich aber früh auf eine Karriere als Schriftsteller. Erste literarische Versuche unternahm er 1913, erste Veröffentlichungen folgten wenig später. 1922 wurde erstmals sein Theaterstück Trommeln in der Nacht in München aufgeführt. "Der vierundzwanzigjährige Dichter Brecht hat über Nacht das dichterische Antlitz Deutschlands verändert", schrieb der Theaterkritiker Herbert Ihering...
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Geboren in Goddelau (bei Darmstadt) am 17.12.1813, gestorben in Zürich am 19.2.1837: Büchner zählt trotz seines nicht sehr umfangreichen Werks zu den bedeutendsten deutschen Dramatikern und Erzählern. Der Arztsohn studierte in Straßburg und Gießen Medizin und engagierte sich in der geheimen Gesellschaft für Menschenrechte , die den Umsturz der reaktionären Verhältnisse im Großherzogtum Hessen zum Ziel hatte. Wegen seiner umstürzlerischen Flugschrift Der hessische Landbote (1834), die mit den berühmt gewordenen Worten Friede den Hütten, Krieg den Palästen beginnt, floh er 1835 von Hessen nach...
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Geboren in Stettin am 10.8.1878, gestorben in Emmendingen am 26.6.1957: Döblin studierte Medizin und arbeitete ab 1911 in Berlin als Arzt für Nervenkrankheiten. Gleichzeitig schrieb er Beiträge für die expressionistische Zeitschrift Der Sturm . Im Ersten Weltkrieg war er als Militärarzt im Einsatz. Nach 1933 emigrierte Döblin wegen seiner jüdischen Herkunft nach Paris, 1940 in die USA. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte er nach Deutschland zurück. Seine im Exil entstandenen Werke wurden nun veröffentlicht, fanden aber kaum Echo. Enttäuscht und schwer krank zog er sich 1953 wieder nach...
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Geboren in Lübeck am 27.3.1871, gestorben in Santa Monica bei Los Angeles am 12.3.1950: Der ältere Bruder von Thomas Mann wuchs als Spross einer gutsituierten Senatorenfamilie in Lübeck auf. Nach einer Buchhändlerlehre in Dresden war er 1890-92 Volontär im S. Fischer Verlag in Berlin. 1930 wurde er zum Präsidenten der Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste gewählt. 1933 emigrierte er nach Frankreich, wo er sich gegen den Nationalsozialismus engagierte, bis er 1940 über Spanien nach Kalifornien fliehen musste. Heinrich Mann wurde 1949 erster Nationalpreisträger der DDR. Kurz vor...
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Geboren in Lübeck am 6.6. 1875, gestorben in Zürich am 12.8.1955: Der vier Jahre jüngere Bruder von Heinrich Mann besuchte 1882-89 eine Privatschule, danach das Gymnasium, das er 1894 mit der mittleren Reife verließ. Sein Vater, Lübecker Senator und Konsul, leitete eine Getreidegroßhandlung. Nach dem Tod des Vaters 1891 und der Auflösung des Geschäfts siedelte die Familie 1892 nach München über. Mann besuchte 1894 während seiner Zeit als Volontär bei einer Feuerversicherungssozietät Vorlesungen verschiedener Fachrichtungen an der Technischen Universität München. Thomas Mann ist der Vater der...
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Geboren in Klagenfurt (Österreich) am 6.11.1880, gestorben in Genf (Schweiz) am 15.4.1942: Musil besuchte 1892-1897 militärische Bildungsinstitute und studierte ab 1898 in Brünn Maschinenbau, ab 1903 in Berlin Philosophie, Psychologie sowie Mathematik und promovierte 1908. Nach der Zeit als Bibliothekar an der Technischen Hochschule in Wien (1911-13) war Musil bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs Redakteur der Neuen Rundschau und Mitarbeiter der expressionistischen Zeitschrift Die Aktion in Berlin. Ab 1923 lebte Musil als freier Schriftsteller, Kritiker und Essayist in Berlin und Wien und...
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Geboren in Berlin am 9.1.1890, gestorben bei Göteborg (Schweden) am 21.12.1935: Der Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie wuchs in Berlin auf und studierte Jura. Während er noch an seiner juristischen Doktorarbeit saß, wurde er 1913 Mitarbeiter der literarisch-politischen Zeitschrift Schaubühne (ab 1918 Weltbühne ), die er von der Theaterzeitschrift zum einflussreichsten Organ der deutschen Linksliberalen machte. Tucholsky publizierte unter den Pseudonymen Peter Panter, Theobald Tiger, Ignaz Wrobel oder Kaspar Hauser. Gleichzeitig arbeitete er für zahlreiche andere Zeitungen. Ab 1924 lebte er...
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Geboren in Nackenheim bei Mainz am 27.12.1896, gestorben in Visp (Schweiz) am 18.1.1977: Zuckmayr nahm als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil, studierte danach Naturwissenschaften in Frankfurt am Main und Heidelberg und arbeitete ab 1920 als Regieassistent und freier Schriftsteller in Berlin. 1922 war er Dramaturg in Kiel, ab 1924 zusammen mit Bertolt Brecht am Deutschen Theater in Berlin. Seit 1932 lebte er mit seiner Frau Alice von Herdan aus politischen Gründen meist in Österreich. Ende der 1930er-Jahre emigrierte Zuckmayr in die USA. Er lebte 1940-46 mit seiner Familie als Farmer und...
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Geboren in Wien am 28.11.1881, gestorben in Petrópolis bei Rio de Janeiro (Brasilien) am 23.2.1942: Der Sohn eines jüdischen Industriellen studierte Philosophie, Germanistik und Romanistik in Berlin und Wien. Zahlreiche Reisen führten ihn durch Europa, nach Indien, Nordafrika, Nord- und Mittelamerika und 1938 nach Russland. Als Kriegsgegner verbrachte er die Jahre 1918/19 in Zürich und lebte 1919-34 in Salzburg. Als seine Bücher von den Nationalsozialisten verbrannt wurden, emigrierte Zweig 1934 nach England. 1940 ging er nach Brasilien. Dort nahm er sich 1942 zusammen mit seiner Frau aus...