Befreiungskriege, die Kriege der europäischen Mächte gegen die Vormachtstellung Frankreichs unter Napoleon Bonaparte in den Jahren 1813 bis 1815. Nach Napoleons äußerst verlustreichem Russlandfeldzug (1812) strebten die europäischen Mächte danach, die Fremdherrschaft abzuschütteln. In der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 wurde Napoleon entscheidend geschlagen. Die Armeen Preußens, Österreichs und Russlands kämpften vereint. 1815 wurde er in der Schlacht bei Waterloo (Belgien) von England und Preußen endgültig besiegt. Dort war der deutsche General Fürst Gebhard Leberecht Blücher (*1742, †1819...
Code Napoleon, Code civil, auf Napoleon Bonaparte zurückgehendes Gesetzbuch, das 1804 erarbeitet wurde. Das Gesetzeswerk schuf damit ein einheitliches Recht für alle Franzosen und sicherte ihnen die Menschen- und Bürgerrechte wie Gleichheit vor dem Gesetz sowie Freiheit der Person und, mit Einschränkungen, freie Verfügung über ihr Eigentum, Besteuerung nach Vermögen und Zivilehe zu. Die Fürsten des Rheinbunds übernahmen die neue Rechtsordnung. In Baden galt das Gesetzbuch bis zur Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) 1900. Der „Code civil“ wurde zur Grundlage des bis heute in der...
Generalstände, die Versammlung der drei Stände zu Zeiten des Absolutismus in Frankreich. Die französische Ständegesellschaft Die französische Gesellschaft war seit dem Mittelalter in drei Stände aufgeteilt. Der Klerus (Geistliche) bildete den ersten Stand, der Adel den zweiten Stand sowie Bürger (reiche Kaufleute, Professoren, Rechtsanwälte, Ärzte, Händler, Handwerker, Tagelöhner, Knechte) und Bauern den dritten Stand. Der erste und der zweite Stand besaßen Privilegien. Sie waren weitgehend von Steuern befreit. Auf dem dritten Stand lastete fast die gesamte Steuerlast. Die meisten Menschen...
Girondisten, politische Gruppierung der Französischen Revolution , die im Nationalkonvent in Opposition zu den Jakobinern stand, auch wenn sie zusammen den König gestürzt hatten. Der Name leitet sich von der Herkunft ihrer Führer aus der Landschaft Gironde bei Bordeaux ab. Die Girondisten vertraten das besitzende Bürgertum der Kaufleute und Unternehmer und bestanden auf dem Eigentumsrecht und der Wirtschaftsfreiheit. Ihr Führer war der Publizist Jacques-Pierre Brissot (*1754, †1793). Die Girondisten wurden 1793/1794 von den Jakobinern entmachtet. Ihre Anführer wurden verhaftet, hingerichtet...
Hambacher Fest, Treffen von etwa 30 000 Menschen, unter anderem Studenten (Burschenschaften) und Handwerker, die im Mai 1832 ( Vormärz ) mit schwarz-rot-goldenen Fahnen zur Ruine des Hambacher Schlosses bei Neustadt an der Weinstraße zogen. Unter den Farben Schwarz-Rot-Gold hatten viele gegen Napoleon gekämpft. Die Farben der Fahnen symbolisierten nationale Einheit, Freiheit und Gerechtigkeit. Ihre Forderungen entsprachen denen des Wartburgfestes und richteten sich gegen die Restauration im Deutschen Bund . Revolutionäre Stimmung Als im Juli 1830 der französische König Karl X. (*1757, †1836...
Jakobiner, wichtigste politische Gruppierung der Französischen Revolution , benannt nach dem Versammlungsort, dem Kloster Saint Jacques in Paris. Dieser im Mai 1789 gegründete Klub war zunächst politisch gemäßigt ausgerichtet, bildete später aber den radikalen Flügel der Revolution. Die Jakobiner forderten direkte Volksherrschaft und Gleichheit. Sie standen im Nationalkonvent im Gegensatz zu den gemäßigteren Girondisten . Die Sansculotten als weitere Gruppe entstammten der städtischen besitzlosen Unterschicht (Arbeiter, Kleinbürger) und waren leicht für die Ziele der Jakobiner zu gewinnen. Im...
Koalitionskriege, die Kriege der verbündeten europäischen Monarchien gegen das Frankreich der Französischen Revolution und zur Zeit Napoleon Bonapartes von 1792 bis 1814. Verschiedene Koalitionen gegen Frankreich Im 1. Koalitionskrieg von 1792 bis 1797 kämpfte Frankreich gegen Österreich und Preußen, im 2. Koalitionskrieg von 1799 bis 1802 gegen Österreich, Russland, Portugal und England. Diese beiden Koalitionskriege werden auch Revolutionskriege genannt. Auch als Napoleonische Kriege werden die kriegerischen Auseinandersetzungen zu Zeiten der Herrschaft Napoleons bezeichnet (1799 bis 1814)...
Kommunismus, auf den französischen Schriftsteller und utopischen Sozialisten Étienne Cabet (*1788, †1856) um 1840 geprägter Begriff für den von radikalen politischen Bewegungen seit der Französischen Revolution angestrebten Zustand einer herrschaftsfreien klassenlosen Gesellschaft. Durch gemeinschaftliche Verwaltung der Güter und durch die Aufhebung des Privateigentums, zumindest an den Produktionsmitteln, sollen alle Mitglieder der kommunistischen Gesellschaft gleichgestellt sein. 1847 wurde der Bund der Kommunisten gegründet, dem Karl Marx und Friedrich Engels (*1820, †1895) mit dem...
Konservativismus, eine geistig-politische Grundrichtung, die überlieferter Institutionen und Wertvorstellungen erhalten will, was deren Anpassung an veränderte Verhältnisse einschließen kann. Restauration Zentral für den Konservativismus im frühen 19. Jahrhundert waren die Unantastbarkeit der erblichen Monarchie von Gottes Gnaden, die durch keine geschriebene Verfassung eingeengt werden sollte, die historisch gewachsenen Vorrechte des Adels sowie die Verbindlichkeit der christlichen Moraltheologie für den Staat. Insofern bestimmte der Konservativismus auch die Zeit der Restauration nach dem...
Kontinentalsperre, die Wirtschaftsblockade Napoleons gegen England von 1806 bis 1811 nach der Niederlage der französischen Flotte bei der Seeschlacht bei Trafalgar (1805). Um England durch diesen Wirtschaftskrieg niederzuringen, besetzte die französische Armee Portugal, Spanien, Dalmatien, Holland sowie Nordwestdeutschland. Auch Russland schloss sich zunächst der Wirtschaftsblockade an. Das Ausscheiden Russland aus der Kontinentalsperre 1810 veranlasste Napoleon 1812 zum Angriff auf Russland ( Russlandfeldzug ).
Liberalismus, eine politische Strömung, die seit der Französischen Revolution an Bedeutung gewann. Wachsende politische Bedeutung Die Ideen des Liberalismus wurzeln in der Aufklärung . Zu den Forderungen des Liberalismus gehören: Recht auf Privateigentum, Durchsetzung der Grundrechte, Pressefreiheit, Selbstverwaltung, Gewaltenteilung, freie Berufswahl sowie Handels- und Gewerbefreiheit. Der Liberalismus wurde vom Bürgertum getragen. Von der Jahrhundertmitte bis in die 80er-Jahre des 19. Jahrhunderts spricht man von der Blüte des Liberalismus. Während dieser Zeit konnten liberale Parteien in...
Menschenrechte , die Rechte, die jedem Menschen allein aufgrund seiner Menschennatur, unabhängig von seiner Stellung in Staat und Gesellschaft, zustehen. Dazu gehören das Recht auf Leben und freie Wahl der Lebensform, auf Glaubens- und Meinungsfreiheit, auf Eigentum, persönliche Sicherheit, Gleichheit vor dem Gesetz und das Recht des Widerstands gegen staatliche Unterdrückung. Die Menschenrechte fußen auf dem Gedanken des Naturrechts . Besonders der Schweizer Philosoph und Schriftsteller Jean-Jacques Rousseau (*1712, †1778) vertrat die Ansicht, der Mensch sei von Natur aus frei und besitze...