BRD – Lexikoneinträge
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Berliner Mauer, von der DDR veranlasste Sperrmaßnahmen an der Grenze zwischen dem Ostsektor und den drei Westsektoren Berlins quer durch die Stadt und um die Westsektoren herum. Der „antifaschistische Schutzwall“ Mit den Baumaßnahmen zur Abriegelung West-Berlins wurde in der Nacht zum 13.8.1961 mit Zustimmung der Mitgliedsstaaten des Warschauer Pakts begonnen. Bis auf wenige kontrollierte Grenzübergänge wurde West-Berlin hermetisch abgeriegelt. Noch am 15.6.1961 betonte Walter Ulbricht (* 1893 , †1973, Erster Sekretär bzw. Generalsekretär der SED von 1950 bis 1971, Staatsratsvorsitzender der...
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Bundespräsident, das Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland seit 1949. Der Bundespräsident nimmt hauptsächlich repräsentative Funktionen wahr. Der Bundespräsident wird von der Bundesversammlung gewählt. Diese setzt sich aus den Abgeordneten des Bundestags und aus einer gleichen Anzahl von Mitgliedern, die von den Parlamenten der Bundesländer entsandt werden, zusammen. Bundespräsidenten waren der FDP-Politiker Theodor Heuss (*1884, †1963) von 1949 bis 1959, der CDU-Politiker Heinrich Lübke (*1894, †1972) von 1959 bis 1969, der SPD-Politiker Gustav Heinemann (*1899, †1976) von 1969 bis...
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Bundesrat, die seit 1949 im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland vorgesehene Länderkammer in der föderalen parlamentarischen Demokratie. Über den Bundesrat wirken die Gliedstaaten bei der Gesetzgebung und Verwaltung des Bundes mit. Die Bundesländer als Gliedstaaten eines Bundesstaats und im Grundgesetz lediglich als Länder bezeichnet sind die teilsouveränen Einzelstaaten. Im Zuge der Wiedervereinigung kamen 1990 zu den elf »alten« Bundesländern fünf neue sowie das ehemalige Ost-Berlin hinzu, das heute zum Land Berlin gehört. 1952 waren diese fünf Länder der DDR zugunsten von 14 Bezirken...
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Bundesrepublik Deutschland, der 1949 auf dem Boden des ehemaligen Deutschen Reichs entstandene Staat, der die drei Besatzungszonen der westlichen Siegermächte USA, Großbritannien und Frankreich umfasste. Staatsgründung Bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden politische Parteien gegründet bzw. wiedergegründet, am 11.6.1945 die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) in Berlin; es folgten die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) und die Christlich Demokratische Union (CDU) bzw. in Bayern die Christlich Soziale Union (CSU). Die Liberalen der Westzonen gründen 1948 die...
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Bündnis 90/Die Grünen, 1993 gegründete politische Partei, die durch den Zusammenschluss von Bündnis 90 und der Partei Die Grünen entstand. Die Grünen wurden 1980 gegründet. Die Partei ging aus verschiedenen Strömungen und Bürgerinitiativen der Friedensbewegung und der Umweltbewegung hervor und galt lange als „alternative“ Partei zu den „etablierten“ Parteien CDU, SPD, FDP und CSU. Die Grünen waren von 1983 bis 1990 im Bundestag vertreten. In der DDR wurde 1989 eine Grüne Partei gegründet, die sich nach der Volkskammerwahl 1990 mit dem Bündnis der Bürgerbewegungen in der DDR zu Bündnis 90/Grüne...
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CDU, Abkürzung für Christlich Demokratische Union, 1945 gegründete politische Partei, zunächst regional, dann in allen vier Besatzungszonen. Bei den Bundestagswahlen nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 gewann die CDU zusammen mit der CSU , mit der sie seither eine Fraktionsgemeinschaft im Bundestag bildet (CDU/CSU), die Mehrheit und stellte mit Konrad Adenauer auch den ersten Bundeskanzler. In der Bundesrepublik schlossen sich die Landesverbände 1950 zur Christlich Demokratischen Union Deutschlands zusammen und wählten Adenauer zu ihrem ersten Vorsitzenden. Die CDU stellte von...
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CSU, Abkürzung für Christlich Soziale Union, 1945 in München gegründete politische Partei mit dem offiziellen Namen Christlich Soziale Union in Bayern. Die CSU ist eine selbstständige Partei, bildet allerdings auf Bundesebene seit 1949 im Bundestag mit der CDU eine Fraktionsgemeinschaft (CDU/CSU). Die CSU war seit 1949 in allen Bundesregierungen vertreten, an deren Spitze ein Bundeskanzler der CDU stand. Bei Bundestagswahlen tritt die CSU ausschließlich in Bayern an. Die CDU kann in allen Bundesländern außer Bayern gewählt werden. Die CSU war in vielen Landesregierungen Bayerns vertreten und...
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Einigungsvertrag, der am 31.8.1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik in Ost-Berlin geschlossene Vertrag, der den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland nach Artikel 23 des Grundgesetzes und die damit zusammenhängenden Fragen regelte und völkerrechtlich die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten besiegelte Der Einigungsvertrag tat am 29.9.1990 in Kraft, umfasst 45 Artikel und drei umfangreiche Anlagen. In Artikel 1 wurde die Bildung der fünf neuen Bundesländer geregelt, die am 3.10.1990 Länder der Bundesrepublik wurden. In Artikel 2...
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FDP, Abkürzung für Freie Demokratische Partei, 1948 durch den Zusammenschluss verschiedener nationalliberaler und linksliberaler Strömungen gegründete Partei in der Bundesrepublik Deutschland. Die FDP war von 1949 bis 1966 an verschiedenen Koalitionsregierungen mit der CDU beteiligt und stellte von 1949 bis 1959 mit Theodor Heuss (*1884, †1963) den ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland. Von 1969 bis 1982 bildete die FDP Koalitionsregierungen mit der SPD und war mit den Bundesaußenministern Walter Scheel (*1919, †2016, 1969 bis 1974 Außenminister, 1974 bis 1979 Bundespräsident...
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Grundgesetz, Abkürzung GG, die vom Parlamentarischen Rat erarbeitete und am 8.5.1949 verabschiedete Verfassung der Bundesrepublik Deutschland. Nach Annahme durch die Länderparlamente (mit Ausnahme Bayerns) wurde das Grundgesetz am 23.5.1949 verkündet und trat am 24.5.1949 in Kraft. Wesentliche Inhalte Die Mütter und Väter des Grundgesetzes formulierten eine Verfassung aus der bewussten Abkehr von der Diktatur des Nationalsozialismus und aus dem Bestreben, die Fehler der Weimarer Reichsverfassung zu vermeiden. Dazu gehört die Garantie der Grundrechte in Artikel 1 bis 19, die die Gesetzgebung...
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Parlamentarischer Rat, zur Ausarbeitung einer Verfassung für die drei Westzonen gebildetes Gremium, das am 1.9.1948 erstmals in Bonn zusammentrat. Der Rat bestand aus 65 Abgeordneten, die aus den Parlamenten der damals elf Länder und Stadtstaaten der westlichen Besatzungszonen Deutschlands entsandt wurden: je 27 Vertreter der Unionsparteien CDU/CSU und der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), fünf Vertreter der Freien Demokratischen Partei (FDP) und je zwei Vertreter der Deutschen Partei (DP), der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und der Zentrumspartei. Berlin entsandte 5...
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Soziale Marktwirtschaft, das Wirtschaftssystem in der Bundesrepublik Deutschland. Das Modell Marktwirtschaft Eine Marktwirtschaft (freie Verkehrswirtschaft) ist im Unterschied zu einer Planwirtschaft gekennzeichnet durch Privateigentum an Produktionsmitteln und der Abstimmung aller wirtschaftlichen Handlungen durch dezentrale Planung über Märkte. Der Staat setzt die Rahmenbedingungen für das wirtschaftliche Handeln (staatlicher Ordnungsrahmen), greift selbst aber nicht in das Wirtschaftsgeschehen ein. Die Preise für Güter und Dienstleistungen bilden sich nach Angebot und Nachfrage auf Märkten...