Aufklärung – Lexikoneinträge
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Absolutismus, die uneingeschränkte Herrschaft eines Monarchen im 17. und 18. Jahrhundert. Der Herrscher steht über dem Gesetz. Grundgedanke des absoluten Herrschers Der ganze Staat ist nach der Lehre des Absolutismus in der Person des Fürsten vereinigt. Bischof Jacques Bénigne Bossuet (*1627, †1704) schrieb 1682, alle Welt beginne mit der monarchischen Staatsform, der Monarchie . Der Fürst blicke von einem höheren Standort aus. Man dürfe darauf vertrauen, dass er weiter sehe als andere, weshalb man ihm ohne Murren gehorchen müsse. Die Fürsten wirken, so schrieb Bossuet, als Gottes Diener und...
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Amerikanische Verfassung, die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika (USA), in der auch die Menschen- und Bürgerrechte (Grundrechte) enthalten waren. Die Virginia Bill of Rights Das Gedankengut der Aufklärung fand seinen wesentlichen Ausdruck in der Idee der Menschen- und Bürgerrechte. Demnach besitzt jeder Mensch unantastbare Rechte (Grundrechte), die kein Staat verletzen dürfe. In der am 12.6.1776 verabschiedeten Virginia Bill of Rights wurden die wesentlichen Grundrechte festgelegt. Sie folgte den Ideen der englischen Bill of Rights von 1689 und wurde von Thomas Jefferson verfasst...
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Aufgeklärter Absolutismus, die Verbindung von Absolutismus und Aufklärung im 18. Jahrhundert. Als Vertreter des aufgeklärten Absolutismus gelten der König von Preußen, Friedrich II., der Große , die Erzherzogin von Österreich, Maria Theresia (*1717, †1780, Königin von Böhmen und Ungarn seit 1740, römisch-deutsche Kaiserin von 1745 bis 1765) und ihr Sohn und Nachfolger Joseph II. (*1741, †1790, römisch-deutscher Kaiser seit 1765) sowie in Russland Katharina II., die Große (*1729, †1796, russische Zarin seit 1762). Herrscher als Diener des Staates Diese Herrscher beanspruchten für sich, nach den...
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Aufklärung, philosophisch-politische Reformbewegung in Europa. Die Aufklärung setzte gegen Ende des 17. Jahrhunderts in England ein und breitete sich im 18. Jahrhundert in Europa und Nordamerika aus. In anderen Sprachen wird diese Zeit beispielsweise „lumières“ oder „illuminismo“ oder „enlightment“ genannt. Diesen Bezeichnungen ist gemeinsam, dass das Licht eine große Rolle spielt. Man spricht auch vom „Licht der Vernunft “. Aufklärung und Absolutismus Die Aufklärung (aufklären: klar, hell machen; verständlich machen) steht in der Tradition der Renaissance und des Humanismus . Sie fordert den...
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Enzyklopädisten , die Herausgeber eines großen Universallexikons zur Zeit der Aufklärung . 1751 erschien gegen den Widerstand der französischen Staatszensur der erste Band eines Lexikons, der Encyclopédie, das maßgebende Sammelwerk der europäischen Aufklärung. Ihm folgten weitere 16 Text- und elf Bildbände. Herausgeber waren der Schriftsteller, Philosoph, Literatur- und Kunsttheoretiker Denis Diderot (*1713, †1784) und der Mathematiker, Physiker und Philosoph Jean-Baptiste d’Alembert (*1717, †1783). Sie hatten fast 150 Autoren für die über 72.000 Artikel versammelt, darunter berühmte...
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Friedrich II., auch Friedrich der Große, preußischer König, der von 1712 bis 1786 lebte. Er schaffte die Folter ab, förderte Bildung, Handel und Gewerbe, war stark beeinflusst durch die Aufklärung , regierte jedoch absolutistischer König. Friedrich vergrößerte immens sein Heer und machte Preußen in mehreren Kriegen zu einer europäischen Großmacht. Sohn des Soldatenkönigs Schon früh geriet Friedrich in scharfen Gegensatz zu seinem Vater Friedrich Wilhelm I. (*1688, †1740, preußischer König seit 1713) und den harten Erziehungsgrundsätzen des sogenannten Soldatenkönigs. Schließlich unternahm er...
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Gewaltenteilung, die Aufteilung staatlicher Gewalt. Nach den Vorstellungen des englischen Philosophen John Locke (*1632, †1704) sollte die Staatsgewalt zweigeteilt werden, um Machtmissbrauch zu vermeiden. Der französische Staatstheoretiker Charles de Montesquieu (*1689, †1755) unterschied drei Arten von Staatsgewalten: die gesetzgebende Gewalt, die ausführende Gewalt und die richterliche Gewalt. Im Absolutismus hatte der Herrscher alle drei Gewalten in seiner Hand vereinigt. Zu den Forderungen der Aufklärung gehörte, dass die Gewalten auf verschiedene Schultern verteilt werden sollten. Die...
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Hohenzollern, eines der bedeutendsten deutschen Herrschergeschlechter. Die Geschichte Preußens ist eng mit den Hohenzollern verbunden. Schwäbische und fränkische Linie Ihre Stammburg liegt in Süddeutschland (Burg Hohenzollern bei Hechingen in Baden Württemberg). 1191 erhielten sie (die fränkische Linie) den Titel des Nürnberger Burggrafen. Im Jahr 1415 ging die Mark Brandenburg als Lehen an die Herrscherfamilie, 1423 erlangten sie die Kurfürstenwürde. 1618 erbten die Hohenzollern (als brandenburgische Linie) das Herzogtum Preußen. Sie verfügten damit über ein völlig unzusammenhängendes Gebiet...
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Geboren in in Kamenz (Sachsen) am 22.1.1729, gestorben in Braunschweig am 15.2.1781: Gotthold Ephraim Lessing, Sohn eines protestantischen Pfarrers, studierte in Meißen von 1746-48 Theologie, anschließend Medizin in Leipzig. Mit Interesse wandte er sich dem Theaterleben zu, v.a. der Truppe um Caroline Neuber, die Lessings erste Lustspiele aufführte (z. B. Der junge Gelehrte , 1747). 1748 ging Lessing nach Berlin, wo er bei der Berlinischen Privilegierten Zeitung arbeitete und Kritiken sowie Lust- und Trauerspiele verfasste. In Berlin begann die lebenslange Freundschaft mit dem Philosophen...
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Liberalismus, eine politische Strömung, die seit der Französischen Revolution an Bedeutung gewann. Wachsende politische Bedeutung Die Ideen des Liberalismus wurzeln in der Aufklärung . Zu den Forderungen des Liberalismus gehören: Recht auf Privateigentum, Durchsetzung der Grundrechte, Pressefreiheit, Selbstverwaltung, Gewaltenteilung, freie Berufswahl sowie Handels- und Gewerbefreiheit. Der Liberalismus wurde vom Bürgertum getragen. Von der Jahrhundertmitte bis in die 80er-Jahre des 19. Jahrhunderts spricht man von der Blüte des Liberalismus. Während dieser Zeit konnten liberale Parteien in...
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Ludwig XIV., französischer König, der von 1638 bis 1715 lebte. Die Jugend Er bestieg im Alter von fünf Jahren 1643 den Thron. Die Regentschaft übernahm jedoch zunächst seine Mutter Anna (*1601, †1666, Königin von Frankreich von 1615 bis 1643, danach Regentin bis 1651), der mit Kardinal Jules Mazarin (*1602, †1661) bis zu dessen Tode 1661 ein fähiger Staatsmann zur Seite stand. Als Kind erlebte Ludwig, wie 1648 in Paris ein Aufstand ausbrach und das Parlament die Herrschaft übernahm, während der Hofstaat floh. Das Machtzentrum Dieses Erlebnis bewegte ihn, nach Antritt seiner Selbstregierung 1661...
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Merkantilismus, das Wirtschaftssystem im Absolutismus . Der Merkantilismus wurde wesentlich vom französischen Finanzminister unter Ludwig XIV ., Jean Baptiste Colbert (*1619, †1683) entwickelt und wird deshalb auch Colbertismus genannt. Die Wirtschaftspolitik im absolutistischen Staat war durch Reglementierung und Beaufsichtigung geprägt. Das Ziel war es, möglichst viel Geld in die Staatskasse zu bekommen, um somit die benötigten Geldmittel für Hof, Heer und Verwaltung zu erhalten. Dafür wurde die Wirtschaft im eigenen Land gefördert. Bürger, die ein Geschäft oder eine Manufaktur, das ist eine...