Resilienz ist derzeit ein Trendthema und beschäftigt viele Eltern bei der Kindererziehung. Mit steigendem gesellschaftlichem Druck, Prüfungsstress, der Bombardierung durch soziale Medien und dem in den Massenmedien omnipräsenten Konsumzwang ist die psychische Belastung von Kindern in den letzten Jahren immens angestiegen. Wie Sie Ihre Kinder angesichts dieser Stressfaktoren schützen und vor allem stark machen, erfahren Sie in diesem Artikel!
Was bedeutet eigentlich Resilienz?
Resilienz wird die psychische Widerstandsfähigkeit genannt Schicksalsschläge, Niederlagen oder negative Erfahrungen zu überwinden, ohne, dass diese langfristig Auswirkungen auf die Person haben.
Hier ein kleines Beispiel:
Stellen Sie sich vor, Sie haben ein wichtiges Meeting, müssen Ihr Kind noch schnell zur Schule bringen und aus Versehen fährt Ihnen noch jemand ins Auto. Wie Sie in solch einer Ausnahmesituation reagieren, sagt sehr viel über Ihre Resilienz aus. Denn diese beschreibt die Widerstandskraft und Flexibilität, mit der wir auf äußere Umstände reagieren und mit Situationen umgehen.
Flippen Sie total aus, verlieren die Kontrolle über die Situation und Sie haben das Gefühl, Sie werden vom Pech verfolgt, gelten Sie als nicht resilient. Bleiben Sie dagegen ruhig und behalten die Kontrolle, kann man Sie als krisenfest – also resilient – bezeichnen. Sie lassen sich also von solchen Schicksalsschlägen nicht unterkriegen. Damit Kinder diese Fertigkeit entwickeln und solchen Situationen mit innerer Ruhe und Stärke begegnen können, benötigen sie laut Jugendpsychologen vor allem in den ersten sechs Lebensjahren viel Halt und Zuneigung.
Jedoch sind es meistens alltägliche Herausforderungen, mit denen Kinder zunehmend schlecht umgehen können. Bekommen sie in jungen Jahren zu wenig Zuneigung, sind sie sehr anfällig für Unsicherheit und Überforderung in der Schule. Zudem sind nicht resiliente Kinder meist unsozialer und sehr passiv in ihren Entscheidungen und ihrem Verhalten. Resilienz beziehungsweise Nichtresilienz ist früh erkennbar und kann mit geeigneten Maßnahmen gut behandelt werden, sodass die Widerstandskraft des Kindes steigt.
Nicht resiliente Kinder
Hier haben wir einige Verhaltensmuster von nicht resilienten Kindern zusammengetragen. Nicht resiliente Kinder …
- sind passiv und warten auf Hilfe
- sehen Herausforderungen als unüberwindlich an
- lassen Hilfe nicht zu
- sind nicht Herr ihrer Emotionen und ihres Kummers
- fühlen sich bei Problemen machtlos
- haben Angst vor Neuem
- brauchen viel Anerkennung
- sind ambivalent im Umgang mit anderen
- haben eine falsche Selbsteinschätzung
- sind an Vorgaben gebunden und haben keine eigene Fantasie
Resiliente Kinder
Im Gegensatz dazu weisen resiliente Kinder folgende Verhaltensmuster auf. Resiliente Kinder …
- sind aktiv und suchen sich selbst Hilfe
- vertrauen auf ihre eigenen Fähigkeiten
- lassen sich bei Problemen gern helfen
- können über ihre eigenen Launen auch lachen
- suchen bei Herausforderungen proaktiv nach Lösungen
- sind neugierig auf neue Situationen
- sind unabhängiger bei Bewertungen von außen
- können einfach Bindungen eingehen
- haben eine kontrollierte und relativ korrekte Selbsteinschätzung
- entwickeln Kreativität und eigene Ideen
Wie unsere Kinder für Krisen stark werden

Eine feste Bezugsperson ist also in den ersten sechs Jahren von enormer Wichtigkeit. Das darf neben den Eltern oder einem Elternteil auch die Großmutter, die Erzieherin oder ein anderer Verwandter sein. Hauptsache, das Kind kann sich voll und ganz auf diese Bezugsperson verlassen und fühlt sich verstanden und geborgen.
Neben regelmäßigem Kontakt ist die Wertschätzung des Kindes essenziell. Dadurch wird der Grundstein für das spätere Selbstbewusstsein gelegt. Jedoch brauchen Kinder dazu Herausforderungen. Gerade die sogenannten „Helikopter-Mamas“, die ihre Kinder nicht aus den Augen lassen und viel zu sehr behüten, tun ihren Kindern kein Gefallen.
Kinder müssen die Welt auch auf eigene Faust entdecken und ihre Grenzen kennenlernen. Dazu gehören natürlich auch schmerzhafte Erfahrungen, aus denen das Kind besonders schnell lernt – „Learning by Doing“ für Kleinkinder sozusagen. Durch die Unterstützung der Bezugsperson in den ersten Krisen lernen die Kinder die Situation zu meistern und gehen daraus gestärkt hervor. Durch diese Herausforderungen lernen sie für den Umgang mit späteren Krisen und werden selbstständiger.
Außerdem ist eine Grenzerfahrung im physischen wie mentalen Sinn überaus wirksam für eine präzise Selbsteinschätzung. Kinder brauchen Vertrauen in ihre Selbstwirksamkeit. So lernen sie, Dinge zu verändern, und fühlen sich weniger machtlos. Wenn Ihre Kinder Hürden meistern, ist viel Lob angebracht. In Konfliktsituationen sollte man zudem, wenn erforderlich, Lösungswege aufzeigen oder das Kind diese selber finden lassen.
Wenn Sie diese Ratschläge beherzigen, haben Sie bei Ihren Kindern schon einen stabilen Grundstein auf dem Weg zur Resilienz gelegt. Ihre Kinder werden es Ihnen später sehr danken!