So können Sie die Leselust Ihres Kindes fördern

Wann haben Sie sich das letzte Mal so richtig in ein Buch vertieft? Zum Zeitvertreib greifen wir heute doch häufiger zum Smartphone oder Tablet, zum stundenlangen Lesen kommen viele nur noch im Urlaub. Warum das Lesen nicht wieder mehr in den Alltag integrieren? Das tut nicht nur uns gut, sondern auch unseren Kindern. Denn wir dürfen nicht vergessen: Als Erwachsene sind wir Lesevorbilder! Je häufiger wir uns mit Geschichten umgeben und gemeinsam in sie eintauchen, desto größer ist auch die Lesemotivation unserer Kinder. Wie Sie als Elternteil Ihre Kinder spielerisch beim Lesen fördern können und warum es so wichtig ist, erklären wir Ihnen hier.

Warum ist (Vor-)Lesen eigentlich so wichtig?

7 gute Gründe

Vorlesen schafft Nähe

Lesen schafft Nähe: Gemeinsam gegen Drachen kämpfen, mit Pferden durch die Berge reiten oder knifflige Kriminalfälle lösen – beim Vorlesen oder gemeinsam lesen verbringen Eltern und Kinder Zeit miteinander, sind sich nah und kommen ins Gespräch. Das stärkt den Familienzusammenhalt und hilft, auch über schwierige Themen zu sprechen.

Wer liest, hat einen größeren Wortschatz

Vorlesen, und später auch selbst lesen, erweitert den Wortschatz eines Kindes erheblich. In Geschichten begegnen Kindern neue Begriffe. Wenn sie diese Wörter häufiger hören, benutzen sie diese bald schon eigenständig. Schon das Anschauen und Beschreiben von Bildern im Kleinkindalter bewirkt wahre Wunder.

Geschichten stärken die Fantasie

Lesen macht erfinderisch: Kinder, die einer Geschichtefolgen, kommen danach oft auf gute Ideen. Sie bauen Burgen nach, kneten Tiere, basteln Superheldenmasken oder spinnen die Abenteuer ihrer Lieblingshelden im Kopf weiter.

Mehr Lust am Lernen

Vulkane, Ballett, Raumfahrt – in Abenteuer- und Sachgeschichten lernen Kinder neue Welten kennen. Sie erweitern ihr Wissen, erhalten Antworten auf ihre Fragen und werden neugierig auf andere Themen. Laut einer Studie der Stiftung Lesen fällt Kindern, denen regelmäßig vorgelesen wurde, das eigene Lesenlernen leichter – und sie haben mehr Spaß dabei. Außerdem fördert Vorlesen und Selbstlesen die Konzentration.

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Bessere Schulnoten

Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wurde, haben bessere Noten als ihre Mitschüler, denen nicht vorgelesen wurde. Gute Leserinnen und Leser tun sich in der Schule leichter, und das nicht nur im Deutschunterricht. Denn Lesen ist auch Bestandteil vieler anderer Fächer – zum Beispiel bei Textaufgaben im Matheunterricht.

Wer liest, hat mehr Mitgefühl

Wer mit Harry Potter in der Zauberwelt kämpft oder mit Pippi Langstrumpf Abenteuer erlebt, übt sich darin, unbekannte Perspektive einzunehmen. Das hilft, die Gedanken, Hoffnungen und Wünsche anderer Menschen zu verstehen und nachzuvollziehen. Eine Studie der Stiftung Lesen zeigt, dass Kinder, denen von klein auf vorgelesen wird und die selbst viel lesen, sich anderen Menschen gegenüber interessiert und mitfühlend zeigen.

Lesen hilft, Erfahrungen zu verarbeiten

Geschichten können helfen, auch schwierige Themen aufzugreifen. So bietet etwa eine Geschichte über das Aufwachsen in Zeiten von Instagram und Patchwork-Familien, die Möglichkeit mit dem Kind ungezwungen über die eigenen Sorgen zu sprechen.

Wie können Sie die Lust zum Lesen bei Ihrem Kind fördern?

Angebote der Stiftung Lesen

Um Kinder für das Vorlesen und Lesen zu begeistern, gilt es passende Geschichten für sie zu finden. Die Neugier des Kindes für ein bestimmtes Thema oder die emotionale Nähe zu Heldinnen und Helden spielt dabei eine wichtige Rolle. Ob Abenteuer- oder Liebesgeschichten, Momo oder die Fünf Freunde – in der Mediendatenbank der Stiftung Lesen können Sie passende Leseempfehlungen finden: www.stiftunglesen.de/leseempfehlungen. Und falls Sie Ihren jüngeren Kindern zuhause oder unterwegs direkt etwas vorlesen möchten, gibt es auf www.einfachvorlesen.de oder in der dazugehörigen App wöchentlich neue, kostenlose Geschichten. Zudem zeichnen wir mit dem „Lesekompass“ Kinder- und Jugendbücher aus, die auch Lesemuffel aus der Reserve locken: www.stiftunglesen.de/leseempfehlungen/leipziger-lesekompass/

Der Medienmix macht’s: Nicht nur Bücher, auch Zeitschriften, Comics oder Apps eignen sich, Kinder für das Lesen zu gewinnen. Tipps zum Lesen mit digitalen Medien und kurze Bewertungen von passenden Apps zur Sprach- und Leseförderung bis zum Grundschulalter finden Sie unter: https://www.lesenmit.app/. Außerdem zeichnen wir Kinder- und Jugendzeitschriften mit dem Qualitätssiegel der Stiftung Lesen aus: www.stiftunglesen.de/leseempfehlungen/qualitaetssiegel/titel/

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