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Andere Bezeichnungen:  Partizip Futur Passiv, Participium necessitātis

 

Über das Wort „Gerundiv(um)“

Genus, Betonung:  das Gerundiv / Gerundivum
Plural:  die Gerundive / (zu Gerundivum:) Gerundiva
Abkürzung:  Gndv.
Herkunft:  von lat. (neuzeitliche Wortbildung) gerundīvum das Auszuführende betreffend  (zu gerundum = gerendum auszuführend, was ausgeführt werden soll; diese Form ist das Gerundivum von gerere ausführen, tragen)

 

Definition

Unter „Gerundiv“ oder „Gerundivum“ versteht man ein Partizip, das ausdrückt, dass der durch seinen Verbstamm angegebene Vorgang am Subjekt des Partizips vollzogen werden soll (sogenannte „passivische Notwendigkeit“).

Beachte:  Die Definition gibt nur diejenige Eigenschaft des Gerundivs an, die es zum Gerundiv macht. Darüber hinaus kann es je nach Sprache noch weitere Funktionen haben (fürs Lateinische siehe unten).

 

Bildung

Das Gerundiv (z.B. mone-nd-us) ist mit dem Kennzeichen -nd- vom Präsensstamm (z.B. monē-) des Verbs gebildet. Die genaue Bildungsweise richtet sich nach der jeweiligen Präsensstammkonjugation.

 

Deklination

Die Deklination des Gerundivs entspricht den Adjektiven der ō/ā-Deklination. Hier ist die vollständige Deklination des Gerundivs noch einmal aufgeführt, um sie im Vergleich zu den Formen des Gerundiums zu zeigen.

 

 

Verwendungsmöglichkeiten

 

(1)  Nebensatzprädikat

Das Gerundiv kann in allen drei Typen von Partizipialsätzen (= Partizipialkonstruktionen) vorkommen. Genaueres erfährst du unter den Namen der einzelnen Konstruktionen:
Participium coniūnctum (= PC);
Ablātīvus absolūtus (= Abl.abs. = Participium absolūtum = PA);
Ab-urbe-condita-Konstruktion (= AUC) (hierzu gehört auch die Gerundivkonstruktion = „Gerundīvum prō gerundiō“).
 

(2)  Umschreibung von finiten Verbformen und Infinitiven

Das Gerundiv wird in Verbindung mit Formen des Hilfsverbs esse sein zur Umschreibung von finiten Verbformen und Infinitiven verwendet, die die passivische Notwendigkeit ausdrücken. Z.B.:
÷ Liber legendus est.
   Das Buch soll/muss gelesen werden.
÷ Magister dīcit [librum legendum esse]. (im ACI)
   Der Lehrer sagt, [dass das Buch gelesen werden solle/müsse].

 Das verneinte Gerundiv + esse kann verschiedene Bedeutungen haben:
• Meistens drückt es aus, dass die Tätigkeit nicht geschehen darf; z.B.:
  ÷ Liber nōn legendus est.
     Das Buch darf nicht gelesen werden.
• Seltener bedeutet es, dass die Tätigkeit nicht geschehen muss (= nicht zu geschehen braucht); z.B.:
  ÷ Liber nōn legendus est.
     Das Buch muss nicht gelesen werden (= braucht nicht gelesen zu werden).
• Manchmal bedeutet es, dass die Tätigkeit nicht geschehen kann; z.B.:
  ÷ Verba librī nōn crēdenda sunt.
     Die Worte des Buches (können nicht geglaubt werden =) sind nicht glaubhaft.

Alle Verben, die im Aktiv ein persönliches Subjekt haben können, können ein Passiv der unbestimmten Person bilden, und zwar auch mit Gerundivum. Deklinierbare Verbbestandteile stehen dann im Neutrum Singular. Z.B.:
÷ Dormiendum est.
   Es muss geschlafen werden = man muss schlafen.
÷ Legendum est.
   Es muss gelesen werden = man muss lesen.
÷ Deō crēdendum est.
   Gott muss vertraut werden = man muss Gott vertrauen.

 

Wie unterscheidet man Gerundium und Gerundiv?

Alle Informationen hierzu findest du unter Gerundium.


Schlagworte

  • #Gerundiv
  • #Adjektiv
  • #KNG
  • #nd-Form