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Was sind adverbiale Bestimmungen im Lateinischen?

Eine adverbiale Bestimmung oder das Adverbial(e) (die Adverbiale oder die Adverbialien) ergänzt einen einfachen Satz um Zusatzinformationen. Eine adverbiale Bestimmung ist – neben Subjekt, Prädikat, Objekt usw.  ein Satzglied. Ohne adverbiale Bestimmungen kann ein Satz unverständlich wirken, auch wenn er grammatisch vollständig ist, zum Beispiel: Puella cadit. Das Mädchen fällt. Der Satz wirkt trotz seiner grammatischen Vollständigkeit unvollständig, denn es fehlen die Umstände der Handlung: Warum fällt sie? Wohin fällt sie? Man kann den einfachen Satz um einige Hinweise zu Umständen ergänzen: Puella in aquam cadit, quia de ponte desiluit. Das Mädchen fällt ins Wasser, weil sie von der Brücke gesprungen ist.

Adverbiale können verschiedene Funktionen abdecken: Zeit, Ort, Grund, Art und Weise, Konsequenz. In diesem Lernweg kannst du mit den Übungen das Erkennen und Bestimmen von Adverbialien gezielt trainieren. Du bist schon fit? Dann teste dein Wissen mit einer der Klassenarbeiten Satzglieder.

Was ist eine adverbiale Bestimmung und welche gibt es?

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Adverbiale Bestimmung

Wie du adverbiale Bestimmungen bestimmst

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Adverbiale Bestimmungen bestimmen

Wie du im Lateinischen die Satzglieder bestimmst

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Satzglieder bestimmen

Wie du erkennst, welche Wörter im Satz zusammengehören

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Erkennen, welche Wörter im Satz zusammengehören

Attribut, Adverbial, Prädikatsnomen, Prädikativum

Was du wissen musst

  • Wie erkennt man eine adverbiale Bestimmung des Ortes?

    Adverbiale des Ortes beantworten die Frage „Wo?“. Dieses Adverbial setzt sich häufig zusammen aus einer Präposition und einem Substantiv. Dann spricht man von einem Präpositionalausdruck als Adverbiale, z. B.: in foro – auf dem Marktplatz, ex Graecia – aus Griechenland. 
    Auch der Lokativ Romae (in Rom) stellt ein Adverbial des Ortes dar.

    Es gibt im Lateinischen eine Reihe von Ortsadverbialien, die unveränderlich sindAls unveränderlich gelten die Wörter, die immer in ihrer Lernform bleiben, z. B.: hic – hier oder ibi – dort. Diese kann man nur als Ortsadverbien erkennen, wenn man ihre Bedeutung auswendig gelernt hat.

  • Wie erkennt man eine adverbiale Bestimmung der Zeit?

    Adverbiale der Zeit beantworten die Fragen „Wann?“ und „Wie lange?“. 

    Zeitspannen werden im Lateinischen mit dem Akkusativ ausgedrückt. Wenn dir also Wörter wie hora (Stunde), dies (Tag) oder annus (Jahr) im Akkusativ begegnen, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine adverbiale Bestimmung der Zeit, z. B. multos dies – viele Tage lang oder tres horas – drei Stunden lang.

    Ein Ablativ kann als Adverbiale einen Zeitpunkt benennen, z. B. nocte – nachts, tertia hora – zur dritten Stunde.

    Der Kasus wurde von den Römern genutzt, um eine Zeitspanne (Akkusativ) oder einen Zeitpunkt (Ablativ) zu benennen: 

    • Zeitspanne (Akkusativ): Multas noctes vigilavi. Ich war viele Nächte lang wach.
    • Zeitpunkt (Ablativ): Multa nocte vigilavi. Tief in der Nacht war ich (noch) wach.

    Auch unter den Adverbialen der Zeit gibt es viele Adverbien, die unveränderlich sind, z. B. diu – lange Zeit, nunc – jetzt.

  • Wie erkennt man eine adverbiale Bestimmung der Art und Weise?

    Adverbiale der Art und Weise beantworten die Frage „Wie?“. Sie kommen häufig als Adverbien oder als Präpositionalausdrücke vor:

    • Präpositionalausdruck: Avus magno cum gaudio fabulam narrat. Der Großvater erzählt mit viel Freude eine Geschichte.
    • Adverb: Amici cito per forum properant. Die Freunde eilen zügig über den Marktplatz.
  • Wie erkennt man eine adverbiale Bestimmung des Grundes?

    Adverbiale des Grundes beantworten die Frage „Warum?“. 

    Präpositionalausdrücke, die mit begründenden Präpositionen (z. B. ob, propter) gebildet werden, sind adverbiale Bestimmungen des Grundes, z. B. ob metum – aus Angst, propter maestitiam – aus Trauer, gaudii causa – aus Freude.

    Auch bei Nebensätzen, die mit weil (quia, quod, cum) eingeleitet werden, handelt es sich um Adverbiale des Grundes, z. B.:
    Te non audivi, quia dormiebam. Ich habe dich nicht gehört, weil ich schlief.
    Cum amicum non audivisset, ei non responsit. Weil er seinen Freund nicht gehört hatte, antwortete er ihm nicht.

    Hinweis: Denke aber daran, dass quod und cum noch weitere Bedeutungen haben: quod – dass und cum – obwohl, nachdem, während. Lerne die verschiedenen Bedeutungen von cum am besten auswendig.