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Statue von Romolus und Remus

 

Rom, Zentrum des Römischen Reichs. Nach der Legende geht die Gründung Roms 753 v. Chr. auf die Zwillinge Romulus und Remus zurück.

Die Gründung

Aus antiken Berichten und Funden in Rom und Umgebung rekonstruieren Historiker und Archäologen die Anfänge der Stadt. Demnach wanderten verschiedene Stämme um 1200 v. Chr aus dem Norden nach Italien ein, darunter auch das Volk der Latiner. In der Folge entstanden am Unterlauf des Tibers mehrere Siedlungen, aus deren Zusammenschluss um 1000 v. Chr. die Stadt Rom auf dem Palatin, einem der sieben Hügel am Fluss, als Handelsplatz entstanden sein könnte. Befestigt wurde die Stadt mit einer Mauer. Einen großen Einfluss in Mittelitalien übte das Volk der Etrusker aus. Nach dem etruskischen Geschlecht der Roma nannten die Etrusker die Stadt „Rom“.

Die römische Republik

Die Stadt Rom mit einem kleinen umliegenden Gebiet geriet um 600 v. Chr unter die Herrschaft der Etrusker und wurde bis etwa 500 v. Chr von etruskischen Königen regiert. Gegen diese lehnte sich der Adel auf und vertrieb sie. Nach der Vertreibung der etruskischen Könige entstand die römische Republik. Zwei strikt getrennte Stände führten ständige Auseinandersetzungen um die Macht: Zunächst regierten die Patrizier, meist adlige Großgrundbesitzer. Die Plebejer,einfache Leute, forderten Land und Mitspracherecht bei den Regierungsgeschäften. Ihre Ziele erreichten sie zum Teil nach den mehr als zwei Jahrhunderte dauernden Ständekämpfen.

Ausweitung der Herrschaft

In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich durch Bündnisse und Eroberungen aus dem Stadtstaat Rom ein Weltreich mit zahlreichen Provinzen. In einer ersten Phase der römischen Expansion zwischen etwa 500 bis 250 v. Chr. errang Rom die Vorherrschaft in Mittel- und Süditalien durch Unterwerfung der Stämme der Italiker. Die besiegten Stämme und Stadtstaaten erhielten das volle oder das eingeschränkte römische Bürgerrecht oder wurden zu Bundesgenossen.

In der zweiten Phase zwischen 264 und 133 v. Chr. kämpfte Rom um die Vormachtstellung im Mittelmeerraum. Einziger ernst zu nehmender Gegner war noch die Handels- und Seemacht Karthago. Nach den drei Punischen Kriegen während insgesamt 120 Jahren besiegte Rom die Karthager, die von den Römern Punier genannt wurden.

Die römische Kaiserzeit

Seit 60 v. Chr. bestimmte das 1. Triumvirat die Politik Roms. Caesar marschierte nach der Eroberung Galliens (58 bis 51 v. Chr.) mit seinen Legionen in Rom ein. Nach einem Bürgerkrieg zwischen Caesars Truppen und dem Senat unter Führung seines einstigen Verbündeten Pompeius (*106, †48 v. Chr.) machte Caesar sich zum Alleinherrscher. Durch seine Ermordung 44 v. Chr. versuchte der Senat vergeblich, die Monarchie zu verhindern.

43 v. Chr. entstand das 2. Triumvirat. Wieder kam es unter den Verbündeten zum Bürgerkrieg. Octavian, der spätere Kaiser Augustus, gewann. Er tastete Senat und Magistrate nicht an, bewahrte äußerlich die Republik, bestimmte jedoch allein die Politik: Wiederherstellung des inneren Friedens(Ende der Bürgerkriege) und Sicherung der Grenzen des Römischen Reichs. Diese neue Herrschaftsform bezeichnete man als Prinzipat.

30 n. Chr. beherrschte Rom den Mittelmeerraum und fast die gesamte in Europa bekannte Welt. Unter Kaiser Trajan (*53, †117 n. Chr., seit 98 Kaiser) erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung. Kaiser Konstantin verlegte 330 n. Chr. die Hauptstadt des Römischen Reichs von Rom in die griechische Stadt Byzanz, das in Konstantinopel umbenannt wurde.

Der Niedergang

Innere Probleme und die militärische Sicherung nach außen erschwerten die Beherrschung des Römischen Weltreichs. Mit dem Eindringen der Parther bzw. Perser im Osten und germanischer Stämme im Norden um 250 n. Chr. begann der Zerfall des Römischen Reichs. Der Zug der Hunnen nach Westeuropa löste 375 n. Chr. Wanderungsbewegungen ganzer Völker in Europa für rund 200 Jahre, die Völkerwanderung, aus.

395 n. Chr. wurde das Römische Reich geteilt: in das Weströmisches Reich mit der Hauptstadt Ravenna und das Oströmisches Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel. Die Westgoten unter Alarich eroberten und plünderten 410 n. Chr. Rom. Sie zogen danach nach Spanien ab, wo sie das Westgotische Reich begründeten (Goten). Die Wandalen unter Geiserich (*um 389, †477) eroberten 455 n. Chr. von Nordafrika aus Rom und plünderten es. Papst Leo I., der Große (†461, Papst seit 440) hielt die Eroberer von starker Zerstörung ab. 476 n. Chr. setzte der germanische Truppenführer Odoaker (*um 433; †493) den letzten weströmischen Kaiser Romulus ab. Das Weströmische Reich zerfiel endgültig.

Römische Gesellschaft

Die römische Gesellschaft wurde lange Zeit von den Patriziern, den vermögenden und einflussreichen Adelsfamilien bestimmt, die auch die wichtigsten politischen Ämter inne hatten. Plebejer waren nichtadlige Bürger, meist Handwerker, Händler, Kaufleute und freie Bauern. Nach den Ständekämpfen kam es zu einer politischen Mitwirkung der Plebejer in der römischen Republik. Das römische Bürgerrecht besaßen ursprünglich ausschließlich die männlichen Bewohner Roms, Frauen und Sklaven waren von politischer Mitwirkung ausgeschlossen.

Die römische Expansion veränderte die römische Gesellschaft. Durch die zahlreichen Kriegszüge verarmten die Kleinbauern. Sie wurden zum Heeresdienst herangezogen und mussten ihre Bewaffnung selbst bezahlen. Aufgrund ihrer häufigen Abwesenheit von zuhause konnten sie nicht mehr ihre Felder bestellen und ihren Lebensunterhalt sichern. Zahlreiche verarmte Bauern mussten ihr Land an adlige Großgrundbesitzer verkaufen und zogen nach Rom, wo sie von Spenden der Reichen oder des Staates lebten. Dort nannte man sie Proletarier, da sie außer ihren Nachkommen (proles) und ihrem Bürgerrecht nichts besaßen. Als Stimmberechtigte waren sie durch „Brot und Spiele“ leicht beeinflussbar.

Unter dem Konsul Marius wurde 107 v. Chr. eine Heeresreform durchgeführt: Das Heer wurde in eine Armee von Berufssoldaten umgewandelt. Rom erhielt wieder ein schlagkräftiges Heer und verarmte Bauern hatten die Aussicht auf eine gesicherte Versorgung, da sie während der Dienstzeit einen Sold und danach eine Bodenparzelle erhielten. Nach den Eroberungen der römischen Expansion war es oberstes außenpolitisches Ziel, das Römische Reich als zusammenhängendes Gebiet mit natürlichen und leicht zu sichernden Grenzen zu schützen. Das römische Berufsheer bestand aus Legionen. Es wurde von Hilfstruppen unterstützt, die sich aus Bewohnern der Provinzen ohne römisches Bürgerrecht zusammensetzten. Ein Weg, Römer zu werden, war der Dienst in einer Hilfstruppe des Heers. Diese Soldaten wurden nach Ablauf ihrer Dienstzeit mit dem römischen Bürgerrecht beschenkt.

Die Wirtschaft

70 bis 80% der Bewohner des Römischen Reichs waren in der Landwirtschaft tätig. Im Handwerk kam es zu einer Spezialisierung. In Pompeji zählte man zeitweise über 80 verschiedene Gewerbe. Das Latein der Römer wurde im gesamten Reich gesprochen. Gleiche Währung, Gesetze und Sprache, gesicherte Schifffahrtswege und ein gutes Straßennetz ermöglichten einen Handelsaufschwung. Soldaten wurden verstärkt zum Bau von bis zu 7 Meter breiten Straßen und zur Überwachung der wichtigsten Kreuzungspunkte eingesetzt. Zur Zeit seiner größten Ausdehnung verfügte das Reich über ein 250.000 Kilometer langes Straßennetz.

Allerdings gab es auch größere Probleme: Von 78 bis 67 v. Chr. ruinierten Seeräuber den Handel im gesamten Mittelmeerraum. Zur Bekämpfung der Seeräuber im östlichen Mittelmeer erhielt 67 v. Chr. Pompeius außerordentliche Vollmachten, wie es bisher in der römischen Geschichte noch nicht der Fall gewesen war. Im römischen Kaiserreich konnte sich durch die Pax Romana von Kaiser Augustus der Handelsverkehr auf den Straßen und Meeren des riesigen Römischen Reichs ungestört entwickeln. 


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