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Christianisierung, die Verbreitung der christlichen Lehre. Nachdem zwischen 30 und 50 nach dem Tod Jesu Christi die ersten christlichen Gemeinden entstanden waren, begann der Apostel Paulus um 50 seine Missionsreisen durch Kleinasien, Makedonien und Griechenland. Die Berichte über das Leben Jesu und seine Lehre werden in den vier Evangelien (Markus, Matthäus, Lukas, Johannes) zwischen den Jahren 60 und 107 aufgeschrieben.

Von der Verfolgung zur Staatsreligion

Nach Jahrzehnten der Christenverfolgung wurde das Christentum 311 zur erlaubten Religion. 313 wurde unter Anerkennung des Christentums Religionsfreiheit verkündet (konstantinische Wende). Danach ließ Konstantin der Große in Rom die erste christliche Basilika errichten (Laterankirche). Nach ihrem Vorbild entstanden zahlreiche Kirchenbauten. Silvester I. (†335, Papst seit 314) wird Bischof von Rom und nach katholischer Tradition Papst.

Bis Ende des 4. Jahrhunderts nahm das Christentum im Römischen Reich weiter Aufschwung. So fand 325 die erste allgemeine Kirchenversammlung (Konzil) unter Vorsitz des Kaisers statt, bis schließlich 391 das Christentum zur Staatsreligion im Römischen Reich erklärt wurde. Das Darbringen heidnischer Opfer und der Tempelbesuch wurden verboten, 394 wurden Olympische Spiele untersagt.

Missionierung und Conquista

Christianisierung geschah beispielsweise dadurch, dass Herrscher wie die Kaiser Konstantin der Große oder Theodosius I. (*347,†395, Kaiser seit 379) im Römischen Reich den christlichen Glauben annahmen. Die Taufe des Frankenkönigs Chlodwig I. (*466, †511, König seit 481) im Jahr 498 trug entscheidend zur Verbreitung der katholischen Lehre bei. Eine wichtige Rolle bei der Verbreitung spielten auch wandernde Missionare. So war der angelsächsische Mönch Bonifatius (*672/73, †754) im Frankenreich unterwegs und gründete im päpstlichem Auftrag im Herzogtum Bayern die Bistümer Regensburg, Passau, Freising und Salzburg (739).

Neben der freiwilligen Übernahme des christlichen Glaubens durch das Wirken von Missionaren oder Klöstern wurde er auch mit gewaltsamen Mitteln, wie beispielsweise der Conquista in Lateinamerika oder den Sachsenkriegen Karls des Großen, durchgesetzt.